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Ist der linke Pfeil bei euch auch dicker als der rechte Pfeil? 🔝

Blue

"Hach, die Zeit im Knast hat mich echt verändert", seufzte ich theatralisch und steckte mir eine Salzstange in den Mund.

Elodie lachte los. "Tja, wer kein Geld hat, um sich freizukaufen."

Ich grunzte belustigt. Während sie ihr drittes Hotel in der Park Lane baute, hatte ich nicht einmal das Geld aufbringen können, um weiterzuspielen.

Monopoly war wirklich nicht mein Spiel.

Allerdings war ich eben beim Spiel des Lebens sechsfacher Adoptivvater geworden und meine Kinder hatten nicht alle in mein Auto gepasst ... und dann hatte ich auch noch wegen Übergewichts auf die Gesundheitsfarm gemusst.
Halleluja.

"Mit wem schreibst du?", fragte Ello in diesem Moment Noah, der auf meinem Teppich lag und auf seinem Handy herumtippte.

Er antwortete nicht.

Okay? Das war ganz und gar nicht Noahs Art.

"Wie läuft's denn so bei euch?", grinste ich und wackelte mit den Augenbrauen, als Elodie errötete.

"Gut?"

"Ah ja." Ich nickte und gackerte los, als Noah verschämt aufblickte. "Ihr seid so süß!"

Mein Streit mit Ryan war jetzt drei Tage her und ich hatte beschlossen, keine Tränen mehr wegen diesem Idioten zu vergießen.
Allerdings hatte ich immer noch eine ungeheure Wut auf ihn, dass ich mich am liebsten mit ihm geprügelt hätte. (Um ihn gleich darauf zu küssen und ihm sein Shirt vom Körper zu reißen.)

"Scheiße", sagte Elodie, als ihr Handy neben ihr zu vibrieren begann. "Ich muss bestimmt jetzt nach Hause, es gibt Tee und Scones."

"Scones. Wenn Simon Snow das wüsste." Im Moment las ich Carry On von Rainbow Rowell, Mum hatte es mir geschenkt.

"Hallo?" Elodie nahm ab und warf Noah nach einiger Zeit einen fragenden Blick zu. "Du sollst mitkommen."

Kichernd sammelte ich Elodies Geld ein und steckte es in die Bank, bevor sie mir unter die Nase reiben konnte, dass sie ungefähr zwei Millionen Pfund mehr besaß. Noahs Wangen nahmen einen Hauch von Pink an.

"Ich mache ab sechzehn Uhr etwas mit meiner Familie, tut mir leid", antwortete er allerdings dann.

Elodie sah ihn enttäuscht an - und ich ebenfalls. "Waaaas?", machte ich empört, "du kannst doch nicht- "

"Schon gut!" Sie knuffte mir in die Rippen. "Halt dir nächsten Sonntag frei, Noah."

"Versprochen." Er schaute mit gerunzelter Stirn auf sein iPhone und stand dann auf. "Ich muss jetzt schon. Bis morgen."

"Ich bring dich zur Tür."

An der Haustür gab Noah mir sein Handy, während er sich auf die Treppe setzte, um seine Schuhe anzuziehen.
Elodie band sich ebenfalls ihre Schnürsenkel zu, allerdings ging sie dazu in die Hocke.
Ich beobachtete die beiden belustigt. "Ihr passt echt gut zusammen."

"Hoffentlich fühlst du dich nicht ausgeschlossen", sagte Noah leise und öffnete die Tür.

"Nö", log ich breit grinsend und betrachtete gedankenverloren das Treppengeländer, während ich an unsere zukünftigen Unternehmungen dachte. Ich würde mir vorkommen wie das fünfte Rad am Wagen - oder das dritte am Fahrrad.

Besonders jetzt, da Ryan und ich nicht mehr zusammen waren.

Immer gingen meine Beziehungen in die Brüche ...

Frustriert schlug ich die Haustür hinter meinen besten Freunden zu und machte mich auf dem Weg in die Küche.

Erst dort fiel mir auf, dass ich immer noch Noahs Handy in der Hand hielt.

Ups.

Ich schob es in meine Hosentasche.

"Blue! Auch Kaffee?", fragte Matty, als er mich bemerkte. Er war über das Wochenende zu Besuch.

"Nein", sagte ich und schluffte zum Küchenschrank. "Ich mache Jagd auf Schokolade. Kaffee passt heute nicht in mein Beuteschema."

"Ich dachte, dass wir vielleicht auch mal etwas zusammen unternehmen? Sue und Nash sind nämlich gerade im Kino. Nash wollte seine neue Mum kennenlernen."

Ich fuhr alarmiert herum. "Seine neue Mum? Ziehen wir doch zu euch?!"

"Hat Sue es dir nicht gesagt?" Er riss seine dunkelbraunen Augen auf. "Shit."

"Sie hat mir versprochen, dass wir hierbleiben!" Mit Mühe hielt ich die Tränen zurück.

Vergeblich.

"Hey, beruhig dich!" Er sprang erschrocken auf, als eine Träne über meine Wange rollte. "Wir ziehen zu euch."

"Ach s-so." Beschämt wischte ich mir über mein Gesicht. "Und deine Arbeit?"

"Home Office ... heyy, Bluey ... " Unsicher starrte er mich an. "Wir kennen uns zwar nicht gut, aber ich hoffe, es ist okay für dich, deine Mum mit mir und Nash zu teilen. Ich will unbedingt, dass wir uns vertragen."

Vertragen.

Ich wollte mich mit Ryan vertragen. So gerne.

"Klar", sagte ich gepresst und schlang kurzentschlossen meine Arme um ihn. "Herzlichen Glückwunsch zu deinem neuen, weinerlichen, heteroflexiblen und überaus talentierten, Sohn-ähnlichen Mitbewohner."

Er klopfte mir unbehaglich auf den Rücken. "Wie läuft's mit Ryan? Sue hat erzählt, du bist mit dem Mathebuch-Jungen zusammen."

"Nicht mehr", antwortete ich und ließ ihn schnellstmöglich wieder los. Herzlichen Dank für's Erinnern.

Abends erlitt ich dann den Schock meines Lebens.

Na gut, den Schock dieses Tages.

Auf jeden Fall einen Riesenschock.







Ich hatte öfters mit dem Gedanken gespielt, Noahs Nachrichten zu lesen. Zumindest das, was auf dem Sperrbildschirm schon angezeigt wurde, hatte mich dann aber dagegen entschieden. Schließlich war er mein bester Freund und beste Freunde hinterging man nicht.

Um sechs Uhr beschloss ich, bei ihm zu klingeln. Vielleicht war er ja schon fertig mit seinem Familienausflug (oder was auch immer die MacLeods heute vorhatten) und ich konnte mich mit ihm unterhalten.

Denn eins war sicher: Ich musste wissen, mit wem er dauernd chattete.

Als sein und Elodies Freund war es meine Pflicht, zu wissen, ob er vielleicht mit einem anderen Mädchen schrieb. Zwar traute ich ihm das nicht zu, aber möglich wäre es trotzdem. Er hatte sich verändert.

Elodie musste nicht nur mich beschützen, ich musste auch sie beschützen.

Wes öffnete mir strahlend die Tür. "Blue! Willst du mit Noah wieder die Po-Sache machen?"

"Bitte was?", fragte ich, bevor es mir schließlich dämmerte.

Facepalm, Bruder. Sheesh!

"Noah ist mit Elodie zusammen", erwiderte ich möglichst diplomatisch und verdrehte die Augen.

"Aber du würdest es tun!", rief er und pikste mich mit seinem dürren Zeigefinger. "Gib es zu!"

"Nicht mit Noah", flüsterte ich (falls ein anderes Familienmitglied mich hören konnte ... ).

"Mit Kyle?", quietschte er dann. "Uhh!"

"Wie kommst du auf Kyle? Woher kennst du den überhaupt?", fragte ich stirnrunzelnd.

"Er ist bei Noah! Also, ich darf ja nicht stören .... wegen ... du weißt schon! Po!" Er grinste von einem Ohr zum anderen.

"Was?!"

Ich stürmte die Treppe hinauf.


Wenn Noah ...

... und Kyle ....

oh mein Gott!









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