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Blue's P.O.V.:

Mom stürmte in die Küche und knallte ihre Aktentasche auf den Tisch.
Erschrocken zuckte ich zusammen, ich wollte mir gerade Schokolade aus dem Schrank nehmen und zu Elodie gehen. "Was machst du denn schon wieder hier? Ich hab mich voll erschrocken, Mann!"

"Sorry, Süßer." Sie drückte mir einen Kuss auf die Stirn und fuhr mir einmal durch die Haare.

"Schon gut. Kaffee?" Ich lächelte leicht.
"Ja, bitte."

Sie schälte sich aus ihrem dunkelgrauen Blazer und schmiss ihn achtlos über den nächsten Stuhl.

Dann ließ sie sich auf die Eckbank plumsen und vergrub die Hände in ihren Haaren.
"Es tut mir leid, Blue. Ich ... ich kann das alles nicht mehr."

"Was?" Schockiert drehte ich mich zu ihr um.
"Was hab ich denn gemacht?"

"Nein, nicht du, Schätzchen! Ich rede von meiner Arbeit."

"Achso. Gut." Erleichert legte ich mir die Hand auf die Brust, bevor mir bewusst wurde, dass das vielleicht ein bisschen zu theatralisch-mädchenhaft war. Schnell nahm ich sie wieder runter.

Aber Mom guckte gar nicht, sondern starrte auf die ziemlich unprofessionell weißgestriche Tischplatte.

Eine Träne tropfte auf das Holz.

"Was ist denn passiert?"
Jetzt doch ziemlich beunruhigt, denn Mom heulte höchstens halb so viel wie ich, setzte ich mich neben sie und legte einen Arm um sie.

"Ich ... ich hab gekündigt."

Hä?

"Auf jeden Fall ... ich kann das einfach nicht mehr. Der letzte Fall hat mich so fertig gemacht, ich gebe meinen Job auf. Ich mach was anderes. Und wenn's Yoga-Lehrerin ist."

Ich zog meine Oberlippe verwirrt hoch.
Sie hatte mir nie von ihrer Arbeit erzählt, und ich hatte nie nachgefragt. Alles, was ich wusste, war, dass sie und ein paar andere Anwälte zusammen in einer Kanzlei arbeiteten, und ... ja, das war's auch schon.
Außerdem war Yogi zu sein auf keinen Fall etwas für sie. Dazu war sie viel zu untalentiert, und "Yoga-Lehrerin" war ein professioneller Job, oder?

"Was war denn dein letzter Fall?"

"Ein Familienvater, der seinen kleinen Sohn ... verletzt haben soll ... ich hab gewonnen, man konnte ihm nichts nachweisen. Aber ich wünschte, es wäre anders gewesen."

Ich nickte bedrückt.
Niemals würde ich auf die Idee kommen, auch nur irgendetwas in Richtung Jura zu machen. Nein, danke.

Aber dann fiel mir noch was ein. "Und wie willst du dann das alles hier bezahlen? Das Haus und so?"

"Dann nehmen wir eben eine kleinere Wohnung, wir sind ja nur zu zweit. Oder wir ziehen zu Matty... "

"Zu Matty?! Bist du verrückt? Der wohnt in Dartford! Weißt du, wie weit das weg ist?!"

"Mit dem Auto etwa eineinhalb Stunden, also ziemlich nah. Und es gibt ja noch die U-Bahn, Blue."

"Aber das ist jetzt nicht beschlossene Sache, oder? Ich will hier nicht weg!"

"Wenn das Geld nicht reicht ... jetzt haben wir ja noch was. Blöd, dass ich damals von deinem Vater nichts annehmen wollte ... "

Ich drehte mich weg und presste meine Lippen aufeinander.
Das durfte doch nicht wahrsein!

Ich war heute sowieso schon nicht so gut drauf gewesen und war schon seit gestern ein bisschen nah am Wasser gebaut, also kein Wunder, dass ich jetzt fast losheulte.
Wie ich das hasste. Aber ich konnte nichts dagegen tun, Mann.

How To Get Your Best Friend Gay Where stories live. Discover now