D R E I Z E H N

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Aus dem Augenwinkel erkannte ich, wie Jack mich ansah, ließ aber meinen Blick weiterhin auf das dunkle Grundstück vor uns gerichtet. „Warum schaust du mich so an?", fragte ich und lächelte leicht.

Wir saßen auf der kleinen Treppe vor meinem Haus, zwischen uns eine Tüte Chips und eine Flasche Cola.

Als ich keine Antwort bekam, drehte ich mich schließlich zu ihm und musterte sein Gesicht, dessen Augen immer noch auf mich gerichtet waren.

„Danke", sagte er schließlich.

„Danke für was?"

„Für alles. Du merkst es vielleicht nicht, aber ich genieße es, mit dir befreundet zu sein. Wer es nicht ist, hat echt Pech."

Ich wurde rot und war in diesem Moment echt froh, dass man es in der Dunkelheit nicht so stark erkannte. Dachte ich zumindest.

„Na, werden wir rot?", bemerkte er und grinste.

Ich ignorierte seine Aussage. „Du bist auch nicht so übel, wie ich am Anfang gedacht habe."

„Du meinst, als du mir das Wasser übergekippt hast?"

Ich grinste und erinnerte mich an meine erste Begegnung mit Jack auf Sams Party. „Genau das meine ich. Ich kann nicht glauben, dass das erst knapp zwei Monate her ist. Kommt mir viel länger vor."

Er nickte. „Kannst du dich an damals erinnern, als ich dich zu meiner Party eingeladen habe?"

„Wage."

„Wenigstens etwas. Auf jeden Fall ist die nächste Woche Freitag, wir feiern in meinen achtzehnten rein. Und ich möchte, dass du kommst!"

Ich seufzte auf. „Partys sind beschissen. Ich hasse Partys!"

„Ja und? Das ist ja auch nicht irgendeine Party, das ist meine Party."

„Dann wird sie ja noch beschissener." Ich zwinkerte ihm zu. „Aber okay, ich kann schon verstehen, dass du mich dabei haben willst, ich mein, wer will das nicht? Gut."

„Gut? Gut. Guuut!" Er grinste. „Und komm nicht auf die Idee, mir was schenken zu wollen! Ich hasse Geschenke."

„Wie kamst du darauf, dass ich dir jemals etwas schenken wollte?!"

„Ey Ness, eigentlich hab ich das nicht ernst gemeint! Natürlich will ich was von dir geschenkt bekommen!"

Gott, wie ich seinen ganz speziellen Spitznamen für mich hasste. „Vielleicht, wenn du dich gut benimmst."

„Ich mich gut benehmen? Was ist das? Essen?"

Mit Jack hatte ich den perfekten Fress-Partner gefunden. Ich glaubte, wir hatten uns noch nie getroffen, ohne wenigstens eine Kleinigkeit gegessen zu haben.

„Ich benehme mich doch immer gut", raunte er und stellte das Essen zwischen uns auf die Seite, um etwas näher zu mir zu rücken.

„Mh, das denke ich nicht", sagte ich provozierend.

„Sag mir nicht, dass das kein gutes Benehmen ist, zumindest keins, das dir nicht gefällt!" Er legte seine Hand auf meine Wange und drehte so mein Gesicht zu seinem.

Ich spürte seinen warmen Atem auf meinen Lippen und beobachtete die Schatten, die aufgrund seiner langen Wimpern auf seine Wangen fielen.

„Wenn ich mich nicht gut benehmen würde, hätte wir schon längst gevögelt."

Ich brummte und schlug seine Hand weg. „Jack, du hast echt ein Gefühl dafür, den Moment zu zerstören. Stimmungskiller", fügte ich gespielt belustigt hinzu und versuchte zu verstecken, dass ich mir in diesem Moment ernsthaft gewünscht hatte, seine Lippen auf meinen zu fühlen.

Only her life.Where stories live. Discover now