F Ü N F Z E H N

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Es gab diese Tage, da hatte man schon eine Vorahnung, dass sie nicht gut enden würden. Heute war einer dieser Tage.

Und doch ging ich dem schlechten Gefühl, das ich hatte, nicht nach und stand um kurz nach fünf vor dem Haus der Wines.

In der einen Hand meine Tasche mit Jacks Geschenk in ihr, in der anderen eine Tüte voller Aufbackpizzen.

Ich hatte ihm versprochen, ihm beim Aufbauen zu helfen. So um acht würden dann die ersten „Gäste" kommen und wir würden um Mitternacht mit einem kleinen Feuerwerk in seinen Geburtstag einstimmen.

Im Allgemeinen hoffte ich einfach, dass die Party nicht eskalierte.

Die Haustür wurde aufgerissen und Liam trat heraus, mit einem sichtlich angepissten Gesichtsausdruck, der nochmal um ein paar Stufen genervter wurde, als er mich erblickte. „Vanessa!", bellte er. „Jack hat gesagt, ich soll dir die Tür aufmachen. Gut das hab ich, dann kannst du ja wieder gehen, ich hab keine Lust, dich in meinem Haus zu haben!"

„Ach Liam. Bist wohl heute mal wieder besonders cool?!" Ich ging auf meinen, für meinen eigentlichen Geschmack viel zu hohen, braunen High-Heels mit Keilabsatz zur Tür herein und drückte ihm die Tüte mit den Pizzen in den Arm. „Übrigens siehst du heute wieder scheiße aus - aber das ist ja auch nichts Neues."

Er rollte mit den Augen und folgte mir in die Küche, wo Jack mit dem Rücken zu Liam und mir am Kühlschrank stand, der bis zum Rand mit Alkohol gefüllt war.

Das enge Shirt betonte seine breiten Schultern und durchtrainierten Rücken, sodass ich meine Augen nur schwer von ihm losreißen konnte. Wie konnte ein Rücken so geil aussehen?!

Tja, auch ein schöner Rücken konnte entzücken.

„Jack!", rief ich, sodass sich ebengenannter umdrehte und sich ein Lächeln auf seine perfekten Gesichtszüge schlich.

„Vanessa! Schön, dass du schon so früh da bist." Er kam auf mich zu und schloss mich in eine feste Umarmung.

Ich atmete seinen Geruch ein und schloss für einen kurzen Moment die Augen. Man musste es ihm lassen, umarmen konnte Jack wirklich gut. Falls man überhaupt schlecht umarmen konnte. Dann roch er wenigstens einwandfrei.

Auf Liams Würgegeräusche hin, lösten wir uns voneinander. „Nehmt euch ein Zimmer", zischte er und verließ die Küche.

„War der Sex mit seiner letzten Schlampe schlecht, oder warum ist er so mies drauf?", fragte ich und busgierte die Pizzen ins Gefrierfach, die Liam auf den Küchentisch gestellt hatte.

„Keine Ahnung was mit ihm los ist, er ist schon den ganzen Tag so. Übrigens siehst du wunderschön aus."

Ich blickte an dem schwarzen, kurzen Kleid das ich trug herunter und merkte, wie sich meine Wangen leicht rot färbten. „Danke. Du siehst auch nicht schlecht aus."

In diesem Moment wurde mir klar, dass es Jungs so viel einfacher hatten. Jack trug einfach eine dunkle Hose, ein helles Shirt und eine Cap und sah darin gut aus, während wir Frauen damit schon wieder underdressed wären.

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Die nächsten Stunden verbrachte ich mit dem Schleppen von Getränkekisten, Tischen und Stühlen und als dann die ersten Leute kamen, fühlte ich mich, als hätte ich die Party schon gefeiert.

Irgendwann trudelten auch Jenni, Ryan und die Anderen ein und wir pflanzten uns auf ein Sofa im Wohnzimmer.

„Wo ist eigentlich das Geburtstagskind?", fragte Jenni nach ein paar Minuten und sah sich suchend um. „Ich muss ihm morgen seine Geburtstagsschläge geben - nicht, dass er davor noch abhaut."

Only her life.Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt