Kapitel 5

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Nach der Schule kam Sofie mit zu mir nach Hause. Da wir keine Hausaufgaben auf hatten, gingen wir gleich nach dem Mittagessen in Richtung Tanzschule. Wir brauchten zu Fuß nicht einmal zehn Minuten und dann waren wir auch schon da. Die Tanzschule war modern und wunderschön eingerichtet. Alles war mit hellen Möbeln ausgestattet und auf dem Fußboden glänzte hellbraunes Parkett. Hinter dem Tresen, an dem man Getränke und Ähnliches kaufen, sich aber auch anmelden konnte, stand eine junge Frau Anfang zwanzig. Als wir die Tür öffneten und eintraten sah sie auf und fing an zu strahlen, als sie Sofie entdeckte. „Sofie! Was machst du denn hier?" rief sie freudig und kam um den Tresen geeilt, um Sofie herzlich in die Arme zu schließen. Sofie erwiderte die Umarmung strahlend. „Hi Chrissy. Meine Freundin ist auf der Suche nach einer guten Tanzschule und da ist sie hier ja genau richtig" sagte sie lächelnd und warf einen Seitenblick auf mich. Nun sah Chrissy mich auch. „Oh hallo, entschuldige, aber ich habe dich gar nicht gesehen. Ich bin Christina, aber besser bekannt unter Chrissy" sagte sie gut gelaunt und streckte mir die Hand hin. Ich nahm die Hand lächelnd und drückte sie leicht. „Amy, freut mich Sie kennenzulernen." Chrissy grinste mich an und machte eine wegwerfende Handbewegung. „Du brachst mich doch nicht Siezen. Schließlich bin ich erst achtzehn." Ich wurde leicht rot, weil ich sie älter geschätzt hatte. Chrissy bemerkte es und lachte, dann ging sie zurück auf ihren Platz hinter dem Tresen. „So Amy, was tanzt du denn oder wolltest du mit tanzen anfangen?" Sofie und ich traten zu ihr an den Tresen. „Ich tanze seit elf Jahren Streetdance und habe vor einem Monat meine Bronzeprüfung im Standardtanz gemacht" antwortete ich lächelnd. „Na dann bist du ja definitiv keine Anfängerin mehr" stellte Chrissy grinsend fest. „Ne eigentlich nicht" erwiderte ich ebenfalls grinsend. „Darf ich fragen wo du vorher getanzt hast?" fragte Chrissy mich neugierig. „Im LTV München Bogenhausen." Chrissy sah mich mit großen Augen an. „Warst du in der Tanzgruppe, die letztes Jahr in Kanada bei der WM getanzt haben? Du kommst mir nämlich irgendwie bekannt vor, kann sein, dass ich dich da gesehen habe, als ich die Übertragung im Fernsehen geguckt habe." Ich nickte. „Ja das ist gut möglich. Ich war Kaptain und musste deswegen die kurze Ansprache halten, als wir unsere Medaillen bekommen haben." Jetzt sah auch Sofie erstaunt aus. „Echt? Das hast du ja noch gar nicht erzählt" bemerkte sie. Ich zuckte mit den Schultern. „Ich erzähle es nur, wenn ich danach gefragt werde. Sonst werde ich mit Angebern in eine Schublade gesteckt und das möchte ich nicht." „Achso" sagte sie lächelnd. Chrissy haute einmal kurz mit ihren Händen auf den Tresen. „Also, genug gequatscht. Das Training der Streetdancegruppe geht in zehn Minuten los und ich würde vorschlagen, dass du dich umziehst und einfach mal mitmachst ja?" Ich strahlte. „Gerne." Sofie zeigte mir den Weg in die Umkleiden und setzte sich dort auf eine Bank, während ich mich umzog. „Jetzt bin ich aber mal echt gespannt, was unsere Bronzegewinnerin so drauf hat" meinte sie grinsend. Ich lächelte leicht und wurde rot. „So gut bin ich nun auch wieder nicht, erwarte nicht so viel." Sofie lachte leise. „Nein du bist überhaupt nicht gut. Du hast bei der Weltmeisterschaft nur Bronze gewonnen aber sonst" meinte sie mit einem starken ironischen Unterton und machte eine wegwerfende Handbewegung. „Jetzt weiß ich aber auch, warum du so einen durchtrainierten Körper hast. Sogar ein leichtes Sixpack oder?" „Ganz ganz leicht" meinte ich lachend und begann mich zu dehnen. Ich war durch das harte Leistungstraining extrem gelenkig und ein Spagat, sowie andere schwere Übungen waren kein Problem für mich. Sofie sah mir staunend zu. „Oh man so gelenkig wäre ich auch gerne" seufzte sie. Ich grinste. „Wenn du dich regelmäßig dehnst wirst du es." Sie schüttelte nur frustriert den Kopf. „Ich weiß nicht, ob Spagatübungen für meine Knie so gut wären." „Hmm" sagte ich und sah sie mitleidig an. Sie guckte mich an und fing an zu grinsen. „Naja egal. Kommst du? Sonst fangen die ohne dich an." Ich lächelte und folgte ihr zu Tanzsaal drei. Die Tanzschule hatte drei Tanzsäle und war im Allgemeinen eher klein und familiär. Wenn der Rest genauso nett war würde ich mich hier bestimmt tierisch wohlfühlen. Ich ging hinter Sofie in den Saal und entdeckte eine Frau Anfang dreißig, die an der Musikanlage stand, während sich neun Mädchen zum Aufwärmen im Tanzsaal verteilt hatten und munter quatschten. „Sofie!" rief ein Mädchen mit langen, braunen Haaren freudig und lief in unsere Richtung. Auch die anderen sprangen auf und umringten sie schnatternd. Ich sah grinsend dabei zu, während Sofie von allen Seiten abgeknutscht und gedrückt wurde. Anscheinend war die Tanzschule in ihrem Leben doch bedeutender gewesen, als sie zugeben wollte.

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