Epilog

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Die Wellen rauschten leise als sie brachen und auf den Strand liefen. Ab und an hörte man eine Möwe kreischen aber ansonsten war es still. Die Sonne stand schon recht tief und würde in der nächsten Stunde untergehen. Spätestens dann würden wir zum Hotel zurückkehren und unseren letzten Tag an der spanischen Atlantikküste beenden müssen. Ich sah hoch in das entspannte Gesicht meines Freundes und lächelte. Tim hatte den Arm um meine Schultern gelegt, während wir gemütlich am Wasser spazieren gingen. Seine dunkelblonden Locken gingen ihm bis zum Kinn und umrahmten sein hübsches Gesicht. Als würde er meinen Blick bemerken drehte er seinen Kopf zu mir und sah mich aus seinen sanften braunen Augen an. Er lächelte und beugte sich zu mir runter, um mir einen Kuss zu geben. „Ich werde es hier vermissen" seufzte ich leise und ließ meinen Blick über den menschenleeren Strand schweifen. „Ich auch Amy. Aber wir sind noch jung, wir können ja wieder hier herkommen." Ich lächelte ihn glücklich an. „Au ja, am besten gleich nächstes Jahr, dann habe ich auch endlich mein Abi und wir können so lange bleiben wie wir wollen." Tim schmunzelte. „So machen wir es Süße." Ich lächelte in mich hinein, während wir schweigend unseren Weg fortsetzten. Es war kein unangenehmes Schweigen, sondern ein beruhigendes. Tim und ich mussten nicht immer unbedingt miteinander reden, wir genossen auch oft die Stille um uns herum. Ich ließ meine Gedanken schweifen. Tims Operation war nun schon anderthalb Jahre her. Seit etwas mehr als einem Jahr war er krebsfrei und genoss sein Leben in vollen Zügen. Er hatte sein Abi gemacht, war in eine Fußballmannschaft eingetreten und genoss sein Leben in vollen Zügen. Von dem zurückhaltenden Tim, welcher keinen Kontakt zu anderen Menschen wollte und sich komplett zurückzog war nicht mehr viel zu erkennen. Tim war aufgetaut, suchte die Nähe zu anderen Menschen und sprühte einfach nur vor Lebenslust. Ich mochte seine Veränderung, denn man merkte deutlich, wie gut es ihm tat. Dass er, wenn er mit mir alleine war, trotzdem seine ruhige und einfühlsame Seite zum Vorschein brachte, brachte mich jedes Mal wieder dazu, dass ich mich noch ein bisschen mehr in ihn verliebte. Er war tief in seinem inneren ein hoffungsloser Romantiker, was er mir hier, in unserem ersten Urlaub zu zweit, öfter gezeigt hatte.

Ich hatte unseren Urlaub sehr genossen, freut mich aber auch schon auf Zuhause. Vor allem freute ich mich auf Basti und meine Freundinnen. Basti und Sofie hatten gestern ihren ersten Jahrestag und ich war total gespannt, was da nun vor sich gegangen war. Ich war noch immer total glücklich, dass eine meiner besten Freundinnen mit meinem Lieblingsbruder so glücklich war. Und er mit ihr natürlich. „Woran denkst u?" unterbrach Tims Stimme meine Gedanken. Ich sah zu ihm hoch. „Daran, wie sehr sich unser Leben im letzten Jahr verändert hat. Es ist alles so unglaublich schön geworden. Ich bin wirklich jeden Tag dankbar, dass du die Operation überlebt hast." Tim lächelte und gab mir einen kleinen Kuss auf die Stirn. „Ich auch Amy, ich auch. Aber du kennst mein Motto ja, nothing is impossible."

Ja, nothing is impossible.

Nothing is impossibleWhere stories live. Discover now