Kapitel 8

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Den restlichen Sonntag verbrachte ich noch mit Kira, bis sie dann abends mit Leon wieder nach München zurückfuhr. Der Abschied fiel uns extrem schwer und ich verdrückte mich danach gleich in mein Zimmer, um alleine zu sein. Basti hatte sich auch zurück gezogen, da ihm der Abschied von Leon auch sehr schwer gefallen war. Im Gegensatz zu mir hatte er hier ja auch keine neuen Freunde gefunden...

Nur Sofie, worüber ich auch wirklich froh war. Noch waren die beiden nicht zusammen, aber ich war mir sicher, dass das nicht mehr lange dauerte.

Ich legte mich rücklings auf mein Bett und hielt mein Geburtstagsgeschenk von Kira fest an mich gedrückt. Es war ein Herzförmiges Kissen Auf dem „best friends 4 ever" stand und welches ein Foto von uns beiden auf der Rückseite hatte. Leise fing ich an Over again von One Direction zu singen. Ich war kein wirklicher Fan von dieser Band, aber Kira vergötterte sie und hörte nichts anderes mehr. Gezwungenermaßen musste ich mir deren Lieder auch sehr oft anhören und konnte die meisten dadurch auswendig. Zwar passte ein Liebeslied nicht ganz zu meinem Abschiedsschmerz, aber die Musik von dem Lied war so langsam und gefühlvoll. Ich schloss die Augen und sang mir den Kummer von der Seele. Meine ganzen Emotionen steckte ich in den Gesang und fühlte mich nach dem letzten Wort in gewisser Weise befreiter.

Die nächsten Tage verliefen ganz normal. Ich beobachtete Tim aus der Ferne, sprach ihn aber nicht an, da mir noch immer keine gute Idee gekommen war. Vincent hatte mich seit meiner Abfuhr im Klub gefressen und fing an über mich zu lästern, aber außer ein paar merkwürdiger Blicke von mir unbekannten Mitschülern, bekam ich davon nicht mir. Also störte es mich auch nicht weiter und ich ignorierte es einfach.

Nach drei Wochen aber, ging er auf Angriff über. Ich kam gerade nach der letzten Stunde aus dem Schulgebäude und überquerte den Schulhof, um nach Hause zu gehen. Da ich noch kurz etwas mit meinem Mathelehrer besprochen hatte, war es hier wie ausgestorben. Am Tor jedoch stellte sich Vincent in meinen Weg. „Warte mal kurz Prinzessin" sagte er mit einem hochnäsigen Unterton und gab mir einen Stoß vor die Brust. Ich taumelte etwas zurück und sah ihn dann kampflustig an. „Was willst du?" fragte ich genervt und blieb stehen. Er kam wieder auf mich zu und stellte sich dicht vor mich. Mit finsterem Blick sah er auf mich hinab. „Wie kann es angehen, dass so jemand wie du, jemanden wie mich ignoriert?" Ich zog die Augenbrauen hoch. Fast hätte ich aufgelacht. Das war einfach zu absurd. Jedoch hatte ich ein wenig Schiss vor dem Muskelberg, der vor mir stand, weswegen mir das Lachen im Hals stecken blieb. „Was meinst du denn bitte mit jemandem wie dir? Bist du irgendwas Besonderes? Habe ich irgendwas verpasst?" fragte ich mit hochgezogener Augenbraue und ging einen Schritt nach Hinten, um Abstand zwischen uns beide zu bringen. Sein Blick wurde noch finsterer, während er wütend knurrte und erneut einen Schritt auf mich zumachte. „Ob ich was besonderes bin? Ich bin der beliebteste Junge der Schule, falls dein Erbsenhirn das noch nicht mitbekommen hat. Manche Mädchen würden für einen Kuss von mir töten. Ich lasse es mir nicht bieten, von jemandem wie dir so abwertig behandelt zu werden." Er packte meinen Arm und war kurz davor, mich zu Boden zu werfen, als eine Faust an meinem Gesicht vorbei flog. Direkt auf Vincents Auge...

Ich machte erschrocken einen Satz zur Seite, während Vincent aufjaulte und sich das Gesicht hielt. Ich sah zur Seite und riss erstaunt die Augen auf. Vor mir stand niemand geringeres als Tim.

Der Tim, den ich mich nicht getraut hatte anzusprechen, hatte mich gerade gerettet. „Verpiss dich du Weichei" knurrte er wütend und schubste Vincent nach hinten. „Auf Mädchen loszugehen ist echt das letzte." Vincent sah ihn finster an und haute dann ab. Tims Blick wanderte zu mir und wandelte sich von wütend in besorgt. „Bist du ok?" fragte er, während ich starr in seine wunderschönen Augen sah. Aus der Nähe sah er noch umwerfender aus. Schnell nickte ich. „Danke" brachte ich raus und lächelte leicht. „Nichts zu danken" erwiderte er schulterzuckend und ging.

Nothing is impossibleWhere stories live. Discover now