11. - Mein Vater.

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*3 Wochen später*

Ich hätte nie gedacht, dass sich mein Leben in so wenigen Wochen so drastisch verändern kann.

Seit der Sache mit Niall ließ er mich in Ruhe und war immer freundlich zu mir. Die anderen Jungs waren davon nicht so begeistert, doch sie ließen mich Liam und Niall zu liebe in Ruhe. Jedoch weigerten sie sich Zeit mit uns zu verbringen, wenn ich dabei waren. Doch es störte mich nicht wirklich.

Niall war ein guter Freund geworden. Ich erfuhr sehr viel über ihn. Seine Hobbies, Familie und seine Interessen. Mir war es nicht so angenehm ihm meine Geschichte zu erzählen, ich erzählte ihm nur das wichtigste. Über meine Schwester oder meinen Hobbies, zum Beispiel das ich Lieder schrieb. Als Niall davor hörte war er sehr beeindruckt. Er wollte zwar einen Song hören, doch ich fand zum Glück immer einen Ausweg. Ich wollte irgendwie niemanden meine Songs zeigen, denn sie waren sozusagen wie ein Tagebucheintrag, der in ein Lied verpackt war. Klingt doof aber so ist es nun einmal.

Das Einzige was sich nicht geändert hat, war Amanda. Sie nutzte immer noch jede Möglichkeit um mich fertig zu machen. Immer wieder wurde ich herunter gemacht oder blöd angeglotzt. Ich wünschte ich wäre so mutig, um ihr meine Meinung zu sagen...Niall hatte mal gesagt, dass sie wahrscheinlich nur neidisch auf mich wäre, weil ich neuerdings so viel Zeit mit Liam und ihm verbrachte. Sie wollte anscheinend etwas von Niall und war also sauer auf mich. Endlich hatte ich etwas, was sie neidisch machte. Jaa! Etwas Schadenfreude empfand ich schon.

Und Liam? Liam war mein bester Freund. Wir unternahmen so gut wie alles zusammen. Er fragte mich öfters ob es mir gut ginge und wenn ich auch nur auf die Idee kam ihn nicht die Wahrheit zu sagen, wusste er sofort das ich log. Er wusste fast alles von mir. Und ich auch von ihm. Wenn jemand in der Schule gemein zu mir war, verteidigte er mich immer. Es fühlte sich so gut an, jemanden an meiner Seite zu haben, dem ich vertrauen konnte und der für mich da war.

Wie jeden Morgen holte mich Liam ab und wir fuhren zusammen zur Schule. "Guten Morgen!", sagte er freudestrahlend als ich einstieg. Ich sah ihn verwirrt an. "Wieso so gut drauf? Es ist Montag Morgen!", sagte ich. "Ähm...hallo?! Es sind nur noch 3 Wochen! Dann haben wir's geschafft! Endlich fertig mit der High School.", sagte er während er die Straße entlang fuhr. Ich nickte und sagte: "Ja zum Glück.". Liam fing wieder an zu erzählen, dass seine Eltern ihn nerven würden, wegen seinem Umzug aufs College. "Du schaffst das schon!", sagte ich. "Ich will nicht aufs College.", fügte ich hinzu. Ich sagte es so leise, und hoffte er würde es nicht hören. "Was?", fragte Liam. "Warum?". "Ich habe keine Lust meine Zeit damit zu verbringen in einem dunklen Klassenraum zu verbringen und etwas aus alten Büchern zu lernen. Ich will die Welt sehen! Ich will quer durch's Land reisen und dort alles selbst erleben!", wir kamen auf dem Parkplatz der Schule an. "Weißt du? Ich will raus hier. Raus aus der Stadt, raus aus dem Drama. Ich will irgendwohin, wo ich neu anfangen kann! Ich will endlich leben Liam!!!", sagte ich.

Komischerweise erwiderte gar nichts. Das wunderte mich. Sonst war er nicht so. Verwundert lief ich hinter ihm in das Schulgebäude. Kaum waren wir drin, war er verschwunden. Ich fand ihn nicht. Erst nach der Mittagspause entdeckte ich ihn an seinem Spind. Etwas wütend ging ich auf ihn zu. "Okay Liam. Raus mit der Sprache, was ist los?", sagte ich streng und schlug die Spindtür zu. "Gar nichts.". "Lüg mich nicht an! Du bist seit ich dir von meinem Traum erzählt habe so komisch! Und ich will wissen warum!!!". "Na gut!", sagte er und lehnte sich gegen seinen Spind und sah traurig auf die Wand gegenüber von ihm. Ich jedoch ließ den Blick von ihm nicht ab. "Nun ja es ist so...ich will nicht das wir getrennt sind. Ich will nicht das die 3 Wochen schnell vorbei gehen...", sagte er. "Aber heute Morgen warst du doch so froh, dass du es bald geschafft hast!", entgegnete ich. "Ja schon! Doch ich will nicht so weit weg von dir sein.", ich nickte. Ich zwang mich zu einem Lächeln. Doch es war ein trauriges.

Wir fuhren nach Hause. Die Fahrt war anders. Es herrschte eine bedrückende Stille. So war es schon lange nicht mehr gewesen.

"Hey!", sagte ich. Liam sah abwechselnd zu mir und auf die Straße. "Lass uns die letzten 3 Wochen noch genießen okay?". Er nickte. Sein Blick war emotionslos. "Es muss doch kein Abschied für immer sein.", fügte ich hinzu. Sofort kam ein Lächeln auf sein Gesicht. "Na das will ich doch schwer hoffen.", sagte er.

Wir kamen bei mir zu Hause an. Ich stieg noch nicht aus, denn ich wollte nicht hinein. Seit einigen Tagen ging mein Vater nicht mehr aus dem Haus. Er betrank sich nun auf dem Sofa...es war furchtbar. Ständig lebte ich in der Angst, dass er noch einmal so aggressiv werden könnte, wie schon vor einigen Wochen.

Liam sag mich an. "Soll ich noch mit zur Tür?", fragte er. Ich schüttelte den Kopf. Dann stieg ich aus. Liam tat es mir gleich. Ich ging auf ihn zu und sofort schloss er mich in eine Umarmung. "Soll ich heute Abend nochmal vorbei kommen?", fragte er. "Das ist nicht nötig. Treff dich lieber mit Niall oder so.". Er nickte.

Dann ging ich ins Haus. Ich sah durchs Fenster wie Liam wegfuhr. Meine Mom hatte Nachtschicht und würde erst heute Nacht von der Arbeit kommen. Meine Schwester war anscheinend mal wieder bei einer Freundin. Mein Vater, war der Einzige, der zu Hause war. Ich ging in mein Zimmer.
Als es schon Abend war war ich gerade dabei meine Hausaufgaben zu machen. Ich hörte wie jemand mit schweren Schritten die Treppen hinauf kam. "Demi!", sein Schrei ließ mich zusammen zucken. Meine Tür wurde aufgerissen und da stand er. Mein Vater. Er sah wütend aus und tief in mir betete ich, dass das nur ein Traum sein würde. "Habe ich dir nicht gesagt, dass du die leeren Flaschen im Wohnzimmer wegräumen sollst?!", schrie er mich an. Ich sah zu Boden. Ich hatte Angst. "Steh auf und sie mich gefälligst an, wenn ich mit dir rede!!!", er packte mich grob am Arm und zog mich hoch. "Tut...tut mir leid...", flüsterte ich. Das Feuer in seinen Augen und die Wut, die ihm ins Gesicht geschrieben war, war furchteinflößend. Er holte aus und seine Hand traf mein Gesicht. Meine Sicht verschwamm für einen Moment und ich fiel zu Boden. Ich bekam gar nicht so wirklich mit was passierte, denn schon im nächsten Moment spürte ich wieder seine Hand auf meiner Wange. "Du bist so ein nutzloses Miststück!", schrie er mich an. Mein Puls war ziemlich hoch, ich zitterte am ganzen Körper und alles um mich herum war verschwommen. Er ging aus dem Zimmer und ließ mich einfach hier liegen. Ein paar Minuten später ging es mir schon besser. Klar, ich hatte immer noch höllische Schmerzen, doch mein Kopf brummte nicht mehr so sehr wie vorher und ich hatte auch wieder eine klare Sicht vor Augen.

Ich suchte mir ein paar Klamotten zusammen und stopfte sie in einen Rucksack. Ich rannte schon fast die Treppen hinunter. Während ich meine Schuhe anzog bemerkte ich wie er hinter mir stand und mich beobachtete. "Wo willst du hin?!", wollte er wissen. "Das geht dich ein Scheissdreck an!", sagte ich und machte mich auf dem Weg zur Haustür. "Du gehts nirgends wo hin!", wieder packte er meinen Arm, doch ich konnte mich losreißen und aus der Haustür stürzen. Dann bohrten sich seine Finger so sehr in meine Haut, dass ich nun nicht mehr in der Lage war abzuhauen. "Nein! Blieb hier!", schrie er.

"Hey!", hörte ich jemanden. Mein Vater konzentrierte sich für einen Moment auf die Stimme und sein Griff wurde lockerer. Ich nutze die Gelegenheit und riss mich los. Ich rannte weg von ihm. Als ich mich nach 10 Metern wieder umdrehte, erkannte ich eine zweite Gestalt, die vor meinem Vater stand. Die Person ballte die Hand zu einer Faust und schlug diese meinem Vater ins Gesicht. Der taumelte ein Stück zurück doch dann holte er aus und schlug zu. Jedoch konnte er sein Gleichgewicht nicht richtig halten und kippte um. Die zweite Person schlug noch einmal fest zu, was meinen Vater aufschrieen ließ. Dann entspannte ich mich wieder aus meiner Schockstarre und ging langsam auf die zweite Person zu.

"L-Liam?"

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