41. - Allein.

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~ Demi P.o.V. ~

Als ich aufwachte wollte ich das Bett nicht verlassen. Am liebsten würde ich mich wieder unter meiner Decke verkriechen und für immer hier liegen bleiben. 3 Tage ist es her, seit ich Liam's dunkles Geheimnis herausgefunden und ihn raus geschmissen hab. Und seitdem hatte ich nichts von ihm gehört.

Um ehrlich zu sein hatte ich schon gehofft, das er versuchen würde mich anzurufen. Jedes Mal wenn ich von einem Spaziergang mit Buddy kam dachte ich, er würde vor unserer Wohnung auf mich warten. Doch das tat er nicht. Ich schien ihm wohl völlig egal zu sein...

Er fehlte mir. Doch ich konnte ihm nicht mehr Vertrauen. Er hat mir das Herz gebrochen und so etwas ist nur sehr schwer zu verzeihen. So sehr man es auch versuchte, es klappte nicht.

Irgendwann rappelte ich mich aus dem Bett auf und ging in die Küche. Dort nahm ich mir ein Glas und trank einen Orangensaft. Buddy wirbelte um meine Beine. Ich hockte mich zu ihm herunter und lächelte ihn an. Wenigstens war er noch da. Ich denke, ohne den kleinen Racker würde ich völlig zu Grunde gehen. Dann rannte er in den Flur und setzte sich vor die Tür und starrte diese an. Das tat er nicht, weil er mal raus musste...nein. Er tat es, weil er auf Liam wartete. Das wusste ich, da er das vorher noch nie so gemacht hat. Sogar der kleine Buddy vermisste ihn...

Ich ging ins Bad und starrte in den Spiegel. Meine Gesicht war blass und ich hatte Augenringe, da ich in den letzten Nächten so gut wie kein Auge zu gemacht hatte. Meine Haare standen mir in alle Richtungen ab.

Vergiss ihn einfach.
So einen wie ihn brauchst du nicht.
Du kannst auch ohne ihn glücklich werden.

Meine innere Stimme hatte zwar recht, doch das war leicht gesagt, als getan...

Vor meinem inneren Auge sah ich Cara. Was hatte sie, was ich nicht habe? Wie konnte ich ihn wegen jemanden wie ihr verlieren? Lag es an ihrem perfekten Körper, ihrer makellosen Haut oder ihrem wunderschönen Gesicht?

Ich sah an mir herunter. Ich war unzufrieden mit dem was ich sah. Als ich erneut in den Spiegel sah, fiel mein Blick auf die Kloschüssel. Es war keine Lösung, dass wusste ich. Doch der Drang mich wieder zu übergeben war gerade viel zu groß...also hockte ich mich davor und steckte mir seit Monaten das erste Mal wieder den Finger in den Hals.

Ich wollte so dünn sein wie andere auch. Und das war für mich die einzige Möglichkeit es zu schaffen...

Danach wusch ich mir die Hände und verließ das Bad. Ich ging ins Wohnzimmer. Es fiel mir schwer, denn dort waren hingen überall Bilder von uns. Ich konnte mich an alle Ereignisse erinnern. Sonst wenn ich die Bilder betrachtete hatte ich immer ein Lächeln im Gesicht. Doch das war einmal!

Ich blieb vor dem Regal stehen. Mein Blick verfing sich auf einem meiner Lieblingsbilder. Das Bild von Liam und mir in Disneyland. Wenn ich so darüber nachdachte, war das eigentlich der glücklichste Tag, den wir zusammen hatten...ich nahm den Bilderrahmen in die Hand und betrachtete das Bild eine gefühlte Ewigkeit.

"Du hast gesagt, dass ich die Einzige für dich wäre.", sagte ich leise. "Du sagtest, du würdest mich wirklich lieben.". Eine Träne lief mir über die Wange. "Du hast gelogen.", mit diesen Worten überkam mich die Wut und ich schmiss den Bilderrahmen gegen die Wand! Mit einem lauten Knall fiel er zu Boden. Das Glas zersprangt und überall auf dem Boden lagen Glasscherben. Ich hockte mich auf den Boden um die Scherben aufzuheben.

Ich nahm eine von ihnen in die Hand und ließ meinen Finger über die Kanten gleiten. Sie waren sehr scharf, sodass man sich damit schneiden konnte...

Seit Monaten verspürte ich zum ersten Mal wieder das starke Verlangen, zur Klinge zu greifen. Ich dachte ich hätte diese Phase überwunden, doch heute kamen alle Gefühle wieder hoch.

Plötzlich kam mir etwas in den Sinn, was eigentlich schon völlig vergessen hatte.

Der Tag der Zeugnisverleihung.
Die Mädchentoilette.
Ein Mädchen im pinkem Kleid.
Amanda.

"Hör zu Demi! Vielleicht denkst du wärst jetzt die Größte, nur weil du so dicke mit Liam Payne bist. Einem der beliebtesten Jungs der Schule. Aber ich sage dir, irgendwann wird er nicht mehr für dich da sein, weil er checkt das er seinen Ruf mit einem Loser wie dir nur verschlechtert. Du bist ein Niemand. Und irgendwann wird Liam begreifen, dass es bessere, und vor allem hübschere als dich gibt."

Ihre Worte hallten durch meinen Kopf. Immer und immer wieder. War Cara diejenige, die besser und hübscher für Liam war?

Ich wollte das der Schmerz endet. Ich wollte mich befreit fühlen. Ich wollte das Gefühl auf meiner Haut spüren. Also setzte ich die scharfe Glasscherbe an und zog sie über meinen Arm. Ich hatte fast vergessen wie es sich anfühlte. Es war ein mir bekanntes, doch gleichzeitig auch fremdes, Gefühl.

Ich setzte erneut an. Doch als ich dieses Mal die Glasscherbe über meinen Arm zog tat es höllisch weh. Vor Schreck ließ ich das Glasstück fallen. Sie war ganz rot von Blut. Ich sah auf meinen Arm. Das Blut lief ziemlich schnell an meinem Handgelenk herunter. Ich holte mit ein Taschentuch und tupfte etwas auf der Wunde herum. Doch auch das brannte! Es wollte einfach nicht aufhören zu bluten.

Mir wurde echt mulmig zumute. Als es nach weiteren 5 Minuten immer noch unaufhörlich blutete holte ich einen Verband, wickelte ihn mir um mein Handgelenk und beschloss, mir Hilfe zu holen. Ich zog mich an und nahm meine Tasche. Da ich Buddy nicht allein lassen konnte, nahm ich ihn auf den Arm und ging eine Etage tiefer zu einem älteren Ehepaar, was mit im Haus wohnte. Ich wusste, dass sie sich gut um ihn kümmern würden.

Ich machte mich so schnell ich nur konnte auf den Weg zum Krankenhaus. Es lag ungefähr 15 Minuten entfernt, also nahm ich ein Taxi. Als ich endlich angekommen war ging ich hinein und suchte schon fast panisch nach einem Arzt oder einer Krankenschwester. Endlich fand ich jemanden!

Sie brachte mich in die Notaufnahme, wo ich von einigen Krankenschwestern behandelt wurde. Irgendwie schafften sie es, die Blutung zu stoppen. Mir war ziemlich schlecht. Sie ließen mich im Behandlungszimmer sitzen. Nach einiger Zeit kam ein Mann mit einem weißen Kittel und einem Klemmbrett in der Hand herein. "Guten Tag. Ich bin Dr. Williams, ihr behandelnder Arzt. Geht es Ihnen besser, Ms. Lovato?", fragte er. Ich nickte leicht. Er setzte sich mir gegenüber und sah mich ernst an. "Wie ist das passiert?", fragte er. Ich schwieg. "Ich...ähm...ich...", stammelte ich. Ich konnte es nicht sagen. "Haben Sie sich diese Wunde mit Absicht selbst zugeführt?", fragte er. Ich hätte erneut weinen können, doch ich fühlte mich so leer. "Ja.", sagte ich und versuchte, das meine Stimme nicht brach. Dr. Williams sagte nichts. "Ich würde Sie gerne über Nacht hier lassen. Wollen Sie jemanden anrufen, damit man weiß, dass Sie hier sind?".

Ich überlegte, ob ich Liam anrufen sollte, doch ich entschied mich dagegen. Schließlich rief ich Chloe an und bat sie, Buddy zu sich zu nehmen und ich sagte ihr sie solle sich keine Sorgen machen.

"Alles wird wieder gut.", sagte sie als sie auflegte. Das hoffe ich Chloe, das hoffe ich...

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