43. - ein neues Leben.

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3 lange Jahre sind vergangen. Demi hat ihre Therapie erfolgreich abgeschlossen. Sie bekam ihre Essstörung in den Griff und hörte endgültig mit dem Ritzen auf. Sie kehrte nie nach San Diego zurück. Sie reiste ein paar Monate umher, doch blieb dann schließlich in einer Kleinstadt hängen, die ca. 15-20 Minuten von Los Angeles entfernt lag. Sie fand einen Job als Kellnerin in einem beliebten Diner. Von Liam hatte sie nie wieder etwas gehört...

~Demi P.o.V. ~

Als ich aufwachte und sah, dass draußen die Sonne schien musste ich lächeln. Ich stand auf und ging ins Bad. Dort ging ich unter die Dusche. Danach zog ich mich an und kämmte meine nassen Haare durch und ließ sie von der Luft trocknen. In der Küche machte ich mir ein ausgiebiges Frühstück. Zum Essen setzte ich mich auf den Balkon der Wohnung. Es war warm draußen und es wehte ein leichter Wind. Der Frühling ging langsam vorbei und es wurde Sommer.

Als es kurz nach 11 Uhr war, ging ich erneut ins Bad und machte mir meine blonden Haare zurecht, die inzwischen trocken waren. Ich band sie zu einem Pferdeschwanz zusammen und legte dann noch etwas Make-Up auf. Zufrieden lächelte ich mein Spiegelbild an. Dann öffnete ich den großen Kleiderschrank im Schlafzimmer und suchte meine Uniform für die Arbeit heraus. Diese bestand aus einem roten Rock, einer roten Bluse mit weißen Knöpfen und roten Stiefeln. Ich liebe meine Arbeitskleidung. Es hatte so etwas vom 50er-Jahre Stil, genauso wie der Rest des Diners. Ich fand diesen Stil schon immer toll. Manchmal wünschte ich, ich würde in dieser Zeit leben...die Kleider, die Musik, einfach alles. Dann nahm ich den Bus und fuhr 15 Minuten bis ich das Diner erreichte.

Nachdem ich aus der Klinik kam, fühlte ich mich einsam und auch etwas aufgeschmissnen. Ich wollte wieder nach Hause zu meiner Familie, doch der Drang, meinen Traum von der USA-Reise zu leben, war am Ende doch größer. Ich reiste etwas die Westküste entlang. Und blieb schließlich hier hängen. Die Stadt hatte mehr als 10.000 Einwohner und ich fühlte mich hier von Anfang wohl. Ich fand den Job im Diner, der mir jeden Tag aufs Neue Spaß machte. Die Leute waren nett und nahmen mich sofort auf.

Als ich herein kam roch es wie immer nach Waffeln und Kaffee. Ich ging hinter den Tresen und schaute, was ich machen konnte. "Hey Regina.", begrüßte ich eine meiner Kolleginnen als diese an mir vorbei lief. "Hallo Demi. Wie geht es dir?", sagte sie. Ihre Stimme war so klar und freundlich. Sie war schon etwas älter und sie hatte eine runde Brille auf ihrer Nase. Ich mochte sie sehr. "Mir gehts gut. Wo ist Becca?", fragte ich.

In diesem Moment legte jemand den Arm um mich. "Ich bin doch hier. Guten Morgen Dems!", hörte ich Becca's Stimme. Sie stand neben mir und lächelte mich an. Ihre blonden Haare strahlten wie immer und ihre wunderschönen Augen waren auf mich gerichtet. Sie war etwas kleiner als ich. Becca ist meine beste Freundin. Ich denke ohne sie hätte ich mich hier niemals so gut eingelebt. Sie war da für mich und stand seit Tag eins auf meiner Seite.
Ehe ich mich versah drückte mir Becca einen Lappen in die Hand und zog mich hinter sich her.

Während sie die Tische abräumte, ging ich mit dem nassen Lappen über die Tischplatte und beseitigte die Flecken von Essen. Es war nicht gerade meine Lieblingsaufgabe, doch es gehörte einfach dazu. "Uuund?", fragte ich und sah sie mit großen Augen erwartungsvoll an. Ihr Lächeln verschwand. "Was und?", fragte sie und räumte weiter die Tische ab. "Na, wie war dein Date gestern?! Komm schon erzähl mir alles! Und wenn ich alles sage, dann meine ich auch alles!!!", antwortete ich aufgeregt und hätte wie ein kleines Kind um sie herum springen können. Doch Becca lächelte nur kurz, dann waren ihre Mundwinkel wieder unten. Was war denn los mit ihr? "Nun ja", begann sie, "das Date war...nett.". Sie sah mich nicht einmal mehr an, sondern ging nur an mir vorbei hinüber zum Tresen. Ich sah ihr mit aufgerissenen Augen hinterher und folgte ihr schließlich.

"Nett??? Becca, du stehst schon seit Monaten auf diesen Typen! Und dann hast du endlich die Chance, dass er mit dir ausgeht und dann sagst du, das Date sei nur nett gewesen?", sagte ich und sah sie immer noch völlig verwirrt an. Becca nahm sich einen großen Stapel Servietten und begann, diese in die silbernen Serviettenhalter zu füllen. "Ja stimmt schon.", sie sagte es so leise, dass ich es kaum hören konnte. "Aber?", fragte ich. "Aber er ist einfach nicht...", sie sah mich an und stoppte. Ich wusste was sie mir sagen wollte, dich in ihren Augen konnte ich sehen, dass sie es nicht laut aussprechen konnte. "Du meinst: er ist nicht so wie Matt...", sagte ich leise. Sie nickte.

Matt war Beccas Freund. Er starb kurz bevor ich hier her gezogen bin. Ich habe ihn also nie persönlich getroffen, doch so, wie Becca ihn mir beschrieben hat, hatte ich das Gefühl ihn doch zu kennen. Es war so, als hätte das Schicksal uns beide zusammengebracht, weil es wusste, dass wir beide jemanden brauchten, um uns wieder zurück in ein glückliches Leben zu führen. Und dafür sind wir beide sehr dankbar.

"Hey...ich weiß, wie es ist jemanden zu verlieren, den man über alles liebt. Doch manchmal ist das Leben eben unfair. Doch wir lernen damit umzugehen. Und glaub mir, irgendwann wirst du jemanden finden, der dir das Gefühl gibt etwas Besonderes zu sein. Du musst dich einfach nur trauen deine Gefühle zuzulassen. Ich denke Matt würde nicht wollen, dass du einsam und traurig versauerst.", sagte ich und legte meine Hand auf ihre Schulter. Sie sah mich an und lächelte. Dann nahm sie mich in den Arm und sagte: "Danke Demi. Du weißt immer genau was man sagen muss, damit es mir besser geht!". "Deswegen bin ich auch deine beste Freundin!", ich lächelte. Als wir uns von unserer Umarmung lösten sah ich, wie sie die Tränen, die sich in ihren Augen gesammelt hatten, weg blinzelte. "So und jetzt schmeiß die schlechte Laune beiseite und lach mal wieder!", ich schüttelte sie leicht an den Schultern, was dazu führte, dass sie laut loslachte. So kenne ich sie, und nur so will ich sie auch sehen!

Der Tag verlief ganz normal. Es waren einige Leute da, also wurde uns auch nicht langweilig. Ich war gerade in der Küche, als ich die Klingel hörte, die an der Eingangstür hing. Dann ging die graue Tür der Küche auf und Becca kam herein. "Hey Demi, da ist ein süßer Typ an einem deiner Tische.", sagte sie. Jeder von uns hatte eine genaue Einteilung, welchen Tisch er zu bedienen hat. "Süßer Typ? Willst du, dass ich dir den Tisch überlasse?", fragte ich und neckte sie damit. Becca verdrehte die Augen und drückte mir den kleinen Notizblock und einen Stift in die Hand. Ich lächelte als ich diesen entgegen nahm und nach draußen zu dem Kunden ging...

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