27. - Blackout.

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Alles was ich als nächstes realisierte war, dass ich auf dem Boden des Badezimmers im Hotel saß. Ich weinte so sehr, das meine Augen brannten. Ich zitterte am ganzen Körper und mir war kalt. Es war vielleicht so um 4 Uhr morgens. Auf jeden Fall schlief Liam tief und fest, als ich aufstand. Ich hab seit wir wiedergekommen waren so gut wie kein einziges Mal ein Auge zu gemacht. Klar, der Abend mit den anderen war toll! Wir hatten viel Spaß und so, doch nun wenn ich hier lag und noch einmal darüber nachdachte, wie schnell mich meine Vergangenheit doch eingeholt hatte, machte es mich innerlich total fertig. Ich wollte nicht neben Liam liegen und weinen, deswegen habe ich entschieden ins Bad zu gehen.

Es war wie in einem Rausch. Oder wie in einem Albtraum, der leider in der Realität stattfand. Denn als ich wieder aufhörte zu weinen, sah ich es. Mein Atem war schwer und ich war wie erstarrt, als ich etwas rotes auf meinem Arm sah, was auf die Fließen tropfte. Blut.

"Nein. Nein. Nein.", sagte ich immer wieder zu mir. Ich hatte es wirklich wieder getan. Ich dachte wirklich ich wäre stark genug, um gegen den Kummer in mir anzukämpfen, denn ich weiß doch, dass ich nicht allein bin. Doch für mich war dieser Moment wie ein totales Blackout gewesen. Ich fand Kraft um aufzustehen und mir das Blut abzuwaschen. Ich setzte mich an den Rand der Badewanne, die neben mir war und betrachtete meine Arme. Auf dem rechten waren nur weiße Linien, die auch für immer dort bleiben würden. Und die linke Seite? Das war die Seite, die mich wieder daran erinnerte, dass ich schwach bin...

Somit weinte ich wieder. In meinem Kopf herrschte ein völliges Durcheinander. Ich konnte keinen klaren Gedanken mehr fassen. War ich wütend auf mich selbst? Enttäuscht? Oder verlor ich einfach nur gerade den Verstand? Ich kann nicht mehr. Das alles auf einmal war zu viel. Ich konnte mich nicht bewegen. Erlitt ich gerade einen Nervenzusammenbruch? Oder träumte ich sogar alles nur?

Es klopfte an der Tür. "Demi?", fragte Liam leise. "Mach bitte auf.". Ich wollte ihm nicht gegenüber treten. Ich schämte mich viel zu sehr um ihn jetzt in die Augen zu blicken. "Komm schon. Rede mit mir.", sagte er. "Mir gehts gut.", sagte ich und versuchte zu verhindern, dass meine Stimme nicht brach. "So klingt das nicht. Lass mich rein.". Ich sagte nichts. "Du weißt ich werde dich nicht in Ruhe lassen.", wie Recht er doch hatte. Er würde nicht ruhen ehe er weiß was mit mir los ist.

Ich stand also auf und ging zur Tür. Ich schloss sie auf und machte sie langsam auf. Liams Haare standen in alle Richtungen ab und er sah ziemlich verschlafen aus. Als er mich ansah zog er die Augenbrauen nach oben. Mir hingegen stiegen neue Tränen in die Augen und ich weinte wieder. Ohne ein weiteres Wort zu sagen fiel ich ihm in die Arme und ließ meinen Tränen freien Lauf. Er erwiderte meine stürmige Umarmung und streichelte mir über den Kopf. "Was ist los?", fragte er. "Ich bin nicht stark.", sagte ich und weinte immer weiter. "Doch das bist du.". "Nein!". Er legte den Arm um mich und zusammen setzten wir uns aufs Bett. "Jetzt erzähl mir was passiert ist.", sein Blick durchbohrte mich ohne das ich ihn ansehen musste.

"Ich...ich...ich hab es wieder getan.", bei diesem Satz brach meine Stimme. "Was?", fragte er. Zitternd hielt ich ihm meinen linken Arm hin. Er betrachtete ihn bis er wieder zu mir sah. "Warum Demi?"

Warum? Wenn ich das wüsste, dann würde ich es ihm sagen. "Glaub mir, wenn ich es wüsste, dann würde ich mit dir reden.", diesmal war er es der still war. Ich merkte wie gut es tat zu reden. Also redete ich einfach drauf los.

"Ich wollte das auch nicht. Glaub mir. Ich hatte einen totalen Blackout und dann sah ich nur noch dieses Blut und mir wurde klar, dass ich das nicht schaffe. Ich kann nicht stark bleiben..."

"Wieso redest du nicht mit mir?", fragte Liam. Ich sagte nichts. Ich wusste das ja selbst nicht. "Demi, ich ertrage es einfach nicht dich so zu sehen.". Ich wischte mir die Tränen von meinen Wangen. "Du solltest etwas schlafen.", sagte Liam. Doch ich schüttelte nur den Kopf. "Ich würde lieber noch wach bleiben und reden. Ist das in Ordnung?", fragte ich unsicher. "Ja klar.", er lächelte.

Wir redeten noch Ewigkeiten. Über unsere Gefühle, über unsere Träume oder er erzählte witzige Dinge, die mich dann zum Lachen brachten. Eigentlich sollte ich mich freuen. Ich meine immerhin würden mir später nach Disneyland gehen, einen Ort zu dem ich schon hin wollte, als ich noch ein kleines Mädchen war.

Als ich in seinem Arm lag, meine Hand in seiner lag und über all das nachdachte schlief ich schließlich ein.

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