54. - Father.

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~ Liam P.o.V. ~

Wer hätte gedacht, dass eine Beerdigung der Grund wäre, nach Hause zu kommen und meine Familie nach Ewigkeiten mal wiederzusehen?

*Flashback*

Demi ging aus dem Zimmer, da ihr Handy klingelte. Nach einigen Minuten hörte ich ein leises Schluchzen in der Küche. Ich hatte sofort gewusst, dass sie weinte. Ich ging zu ihr und fand sie mit roten, verquollenen Augen auf dem Boden. "Hey! Was ist denn los?", fragte ich und hockte mich neben sie. Es zerbrach mir fast das Herz, sie so zu sehen. "Es...es geht um meinen Dad.", sagte sie leise und versuchte, dass ihre Stimme nicht brach. Ich sah sie verwundert an. "Er ist tot."

*Flashback Ende*

Ich stand bei meinen Eltern im Flur und sah mich ein letztes Mal im Spiegel an. Ich trug einen schwarzen Anzug und dunkle Schuhe. Meine Eltern kamen die Treppen hinunter. Sie wollten auch mitgehen. Sie sagten, sie fänden es wäre 'höflich', da Demi und ich schließlich mal ein Paar waren.
Meinen Eltern hatte ich übrigens die ganze Geschichte erzählt. Also das ich sie nach so vielen Jahren wiedergetroffen habe und dann eben eins zum anderen kam. Die Trennung von Sophia, meine wiederkehrenden Gefühle für Demi und nun eben der Grund warum wir hier sind. Wenn ich jemanden alles erzählen konnte, dann meinen Eltern.

Wir fuhren zum Friedhof, wo wir schon von weiten viele Leute sahen. Alle natürlich schwarz gekleidet, manche hatten Blumen in der Hand. Wir mischten uns unauffällig dazu und ich hielt Ausschau nach Demi. Ich sah sie an der Treppe der kleinen Kirche stehen, während sie die ganzen Leute begrüßte. Sie versuchte zu lächeln, doch das gelang ihr unter diesen Umständen natürlich nicht. Ich ging auf sie zu. "Hi.", sagte ich. "Liam.", sagte sie und schloss mich in ihre Arme. Während wir uns innig umarmten sagte sie: "Danke, dass du hier bist.". "Ja, na klar."

Als Demi sich dazu entschloss hier her zu fahren, bot ich ihr an mitzukommen. Sie war glücklich darüber und nahm das Angebot dankend an.

Als wir uns aus der Umarmung lösten, hörte ich jemanden hinter mir Demi's Namen rufen. Ich drehte mich herum. Die Person stockte, als sie mich sah und starrte mich verwundert an. "Liam?", fragte das Mädchen. Ich traute meinen Augen kaum. "Hallo Maddie.", sagte ich. War das wirklich die kleine Maddie vor mir? Wow! Sie war echt groß geworden, und auch wunderschön. Genauso wie Demi trug sie ein schwarzes, knielanges Kleid. "Was machst du hier?", fragte Maddie mich mit scharfem Unterton. Mir war klar, dass sie wusste, was damals zwischen ihrer Schwester und mir vorgefallen war...und um ehrlich zu sein konnte ich ihre Reaktion voll verstehen. Ich hatte immerhin selbst zwei Schwestern. Die waren zwar älter, aber trotzdem würde ich genauso versuchen sie zu verteidigen und zu schützen, wenn der Ex-Freund plötzlich wieder auf der Matte stehen würde. "Ich hab ihn eingeladen, Maddie. Ist schon okay. Ich erklär es dir später in Ruhe, okay?", sagte Demi zu ihr. Maddie nickte.

Immer mehr Leute betraten die Kirche. Es würde wohl bald losgehen. Ich blieb bei Demi, die immer noch mit mir draußen stand. "Ich kann das nicht.", sagte sie. "Demi, sieh mich an.", sagte ich und drehte sie zu mir. Ihre wunderschönen Augen trafen auf meine und für einen kurzen Moment blieb alles stehen. "Ich bin da. Ich lass dich nicht allein.". Meine Worte zauberten ihr ein winziges Lächeln ins Gesicht. Sie nahm meine Hand und zusammen gingen wir rein.
Demi setzte sich neben ihre Mutter in die erste Reihe. Ich wollte eigentlich weiter nach hinten gehen, doch Demi bat mich, mich neben sie zu setzen.

Ein Mann fing an eine Rede zu halten. Nachdem er eine Weile sprach, sagte er: "Und jetzt hören wir einige Worte von seiner Tochter. Bitte Demi.". Von Anfang an hielt Demi meine Hand. Dann sah sie mich an und ich lächelte sie leicht an. Sie drückte meine Hand ein letztes Mal und ging dann nach vorne.

"Ähm...Hallo...ich weiß garnicht so recht, was ich sagen soll...", begann sie, "Mein Vater hat mir viel beigebracht. Zum Beispiel Fahrrad fahren und ja, sogar angeln...Ich hatte es nicht immer leicht in meinem Leben...woran auch er Schuld war, doch...", sie stoppte. Ich sah wie eine Träne über ihre Wange lief. "Doch er war mein Daddy. Ich hab ihn immer so lieb gehabt...trotz seinen Fehlern. Und es macht mich krank zu wissen, dass ich ihm das nie sagen kann.", ihre Stimme brach. Sie atmete einmal tief ein und aus. "Aber ich kann nicht besonders gut über meine Gefühle sprechen...", sagte sie und ging langsam auf den schwarzen Flügel zu. "Ich habe einen Song geschrieben und ich weiß, dass er ihm gefallen würde. Er hat es immer geliebt, wenn ich gesungen hab...das ist für dich.".

Sie legte ihre Finger auf die weißen Tasten und begann zu spielen...

Father, I'm gonna say thank you
Even if I'm still hurt
Oh, I'm gonna say bless you
I wanna mean those words
Always wished you the best
I, I prayed for your peace
Even if you started this
This whole war in me

You did your best or did you?
Sometimes I think I hate you
I'm sorry, dad, for feelin' this
I can't believe I'm sayin' it
I know you were a troubled man
I know you never got the chance
To be yourself, to be your best
I hope that Heaven's given you
A second chance

Father, I'm gonna say thank you
Even if I don't understand
Oh, you left us alone
I guess that made me who I am

Always wished you the best
I, I, I pray for your peace
Even if you started this
This whole war in me

You did your best or did you?
Sometimes I think I hate you
I'm sorry, dad, for feelin' this
I can't believe I'm sayin' it
I know you were a troubled man
I know you never got the chance
To be yourself, to be your best
I hope that Heaven's given you
You did your best or did you?
Sometimes I think I hate you
I'm sorry, dad, for feelin' this
I can't believe I'm sayin' it
I know you were a troubled man
I know you never got the chance
To be yourself, to be your best
I hope that Heaven's given you
A second chance

Als der Song vorbei war, war es still im Saal.
Als ich sie so dort sitzen sah, so stark und wunderschön wie immer, wusste ich es.
Das war der Grund, warum ich mich in sie verliebt hatte. Und ich meine nicht die Sache von vor knapp 4 Jahren. Nein! Ich redete vom Hier und Jetzt. Ich wusste es und war mir sicher:

Ich liebe sie.

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