Kapitel 3

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Auf dem Video war ich. Ich. Halb nackt. Man konnte nur meinen Oberkörper sehen und zum Glück hatte ich da noch einen Bh an. Man sah nur Ryans Rücken und mehr nicht. Unter dem Video stand: Da ist wohl jemand depressiv und ritzt sich.

Meine Tränen versperrten mir schon die Sicht und ich musste aufschluchzen. Er hat mich nicht nur verarscht sondern das ganze auch noch gefilmt.
Ich spürte Allisons Arme um mich.
"Wir müssen los in den Unterricht."
"Ich will aber nicht." Gab ich schluchzend von mir.
"Wenn du nicht gehst zeigts du das du ihnen macht über dich gibst."
"Ist mir egal"
"Deine Noten aber nicht oder? Und ich verspreche dir das ich immer bei dir sein werde. "
Ich seufzte. Wahrscheinlich würde ich es nie schaffen sie zu überreden. Schnell nickte ich einfach nur.

Allison stand auf und lächelte mich aufmunternd an.

Als wir im Klassenzimmer ankamen ging ich sofort zum Platz. Natürlich sahen mich alle an. Zum Glück war Allison da. Ohne sie hätte ich das nie geschafft.

Während des ganzen Unterrichts spürte ich die Blicke meiner Mitschüler auf mir. Wenn der Lehrer mal nicht schaute bewarfen oder bespuckten mit mit Papierkügelchen. Allison sah zwar immer alle böse an oder sagte zu ihnen das sie gleich Ihre Faust im Gesicht hätten, aber sie hörten nicht auf. Im Gegenteil. Es wurde immer schlimmer.
Als es klingelte war ich froh aus dem Klassenzimmer raus zu sein. Meine Freude verflog schnell als mir einfiel das ich die nächste Stunde ohne Allison hatte. Am liebsten wäre ich einfach abgehauen. Weg gerannt. Vielleicht im Erdboben versunken. Leider geschah nichts davon.
Die zweite Stunde hatte ich dann auch überlebt mit ein paar Papierkügelchen und einem Kaugummi im Haar.

Ich lief beziehungsweise rannte ich denn Flur entlang zur Cafeteria um endlich Allison zu finden.
Als ich sie sah winkte ich ihr freudig zu. Gerade als ich auf sie zugehen hielt mich jemand am Arm fest. Als ich mich umdrehte blieb mir mein Herz stehen. Ryan stand vor mir. Schnell hielten alle Schüler an und sahen uns interessiert zu. Ich sah ihn nur an unfähig was zu sagen zu diesem Typen, der mir mit einer SMS mein Leben zerstört hatte. Obwohl ich ihn hassen wollte konnte ich nicht. Ich war generell nicht der Mensch der Hass auf andere hegte. Trotzdem spürte ich Stiche in meinem Herz die immer schlimmer wurden während er mich festhielt.
Als hätte er meine Gedanken gelesen ließ er mich los und trat einen Schritt zurück. Allison stand inzwischen neben mir und warf ihm Killerblicke zu.
"Was willst du?" herrschte Allison ihn an.
"Ich muss dir was sagen Summer. Also ich..."
"Mich interessiert es nicht." unterbrach ich ihn wieder und baute wieder eine innerliche Barriere um mein Herz auf. In der Schule musste ich mich jetzt auch noch wie zu Hause fühlen.
Wir drehten uns um und wollten gehen.
"Wartet" sagte Ryan und hielt mich am Arm fest. Da platzte mir der Kragen. Ich drehte mich wütend um klatschte meine Hand in sein Gesicht. Er taumelte ein paar Schritte zurück und sah mich erst geschockt und dann wütend an.
"Lass mich einfach."
"Wie redest du mit mir, Schlampe."
"So wie ich will."
"Pass auf was du sagst."
Inzwischen hatte sich die halbe Schule um uns versammelt und sah uns zu.
Ich wollte gehen einfach weg, doch Ryan hielt mich fest.
"Entschuldige dich bei mir."
"Wofür sollte ich mich bitteschön entschuldigen Arschgesicht."
Ich spürte seinen Griff um meinen Handgelenken. Er drückte immer stärker zu.
"Dafür wie du mit mir redest, Bitch."
"Ich würde mich entschuldigen, aber es tat mir überhaupt nicht leid."
"Entschuldige dich."
"Bist du taub. Ich hab Nein gesagt und außerdem tust du mir weh."
Er sah auf meine Arme. Scheinbar hatte er es garnicht gemerkt das er so fest zu drückte. Als er seine Hände von meinen Armen nahm, sah man Blutergüsse. Ich spürte wie ich wütend und traurig wurde.
"Weißt du was du, scheiß Wixxer. Man tut keiner Frau weh ohne das sie sich rächt. Denk dran es kann immer passieren." Ich drehte mich um und ging. " Oh und noch was. Hat dir schon mal jemand gesagt das du gut im Bett bist?" er grinste und nickte.
" Tja dann hat sie gelogen." sein grinsen erstarb und ich ging mit Allison weg.
Allison starrte mich an.
"Was?" fragte ich sie.
"Ist er wirklich schlecht im Bett?"
"Was? Nein. Er ist riiiiiiichtig guuuuuuuuuuuuuuuuttttt und er kann..."
"Okeii schon klar keine weiteren Informationen bitte. Oder ich kotz dir auf deine Schuhe."
Denn ganzen Tag lang wurde ich angestarrt. Keiner lachte mehr, trotzdem fühlte ich mich unwohl. Als es zum Schulende klingelte, sprang ich vom Stuhl auf und flüchtete aus meinem Zimmer.
Allison wartete schon am Eingang auf mich.
"Komm, lass uns zu mir gehen dann kannst du mir alles erzählen."
Ich nickte nur stumm. Während wir jetzt zu ihr liefen, wurde mir immer mehr bewusst das ich ihr jetzt die ganze Wahrheit sagen musste. Noch nie hatte ich jemandem alles erzählt.
Als wir bei ihr ankamen wäre ich am liebsten wieder weggerannt. Mein Herz klopfte so stark das ich schon dachte das alle es hörten. Allison zog mich in ihr Zimmer.
Unschlüssig stand ich in ihrem Zimmer. Ich hatte mich noch nie so unwohl bei ihr gefühlt. Allison nahm meine Hand und zog mich zum Bett. Wir setzten uns beide drauf.
"Erzähl mir alles."
"Also es tut mir soooooooo leid das ich dich angelogen habe."
Sie nickte mir auf munternd zu.
"Ok. Ich habe etwas gelogen was meine Familie an geht, ich habe einen Stiefvater, der mit meiner Mutter seit fünf Jahren verheiratet ist, zwei Brüder und eine kleine Schwester."
Ich stockte. Sollte ich ihr wirklich alles erzählen?
Allison schien zu merken das ich mir unsicher bin. Sie schlang ihre Arme um mich. Ich schluckte und mir wurde bewusst das ich es ihr einfach sagen sollte.
"Meine Mutter und mein Stiefvater trinken den ganzen Tag. Ich muss immer auf meine Geschwister aufpassen. Deshalb hab ich nie Zeit und ich kann deshalb nicht so lange bleiben. Wenn ich nicht mache was sie wollen dann rasten die aus. Besser gesagt mein Stiefvater. Ich versuche meine Geschwister zu beschützen. Einmal da hab ich nicht aufgeräumt, da war ich jünger. Mein Stiefvater lam nach Hause und wir waren alleine. Er hat mich damals vergewaltigt. Das mit dem Freund war gelogen. Ich hatte nie einen und das was du bei der SMS siehst das sind die Wunden die mein Stiefvater mir mit der Zeit zugefügt. Als ich von der Party kam ist er ausgetickt und als mein Bruder versuchte mich zu beschützen hab ich mich vor ihn gestellt und mein Stiefvater hat mich geschlagen."
Inzwischen weinte ich schon so stark das ich kaum reden konnte.
"Wir gehen zur Polizei."
"Nein."
"Warum?"
"Ich möchte nicht das meine Geschwister und ich getrennt werden. Sobald ich achtzehn bin werden wir ausziehen."
"Das sind noch zwei Jahre."
"Ich weiß."
"Was glaubst wird passieren? Denkst du ihr überlebt das? Besser gesagt du?" Sie schrie mich an und ich sah ihr an das sie sich sorgen um mich machte. Sie machte sich sorgen um mich, obwohl ich sie angelogen hatte. Ich fiel ihr weinend in die Arme.
"S.. Sind wir n.. Noch Freunde?" fragte ich sie schluchzend.
"Nein. Wir sind beste Freunde."
Ich begann zu lächeln und wischte meine Tränen weg.
"Wir schaffen das zusammen Süße."
"Denkst du wirklich? Ich mein ich muss zur Schule gehen und danach arbeiten und darauf hoffen das meine Noten sich nicht verschlechtern."
"Mit dem Geld kann ich dir ruhig helfen. Du weißt doch das wir genug Geld haben."
"Nein kommt nicht infrage."
"Egal ich helf dir trotzdem und du weißt doch das wir noch eine Eigentumswohnung in der Stadt haben. Wir können dir die geben."
"Ich dachte dein Vater ist dort wenn er ein Meeting hat."
"Der kann auch zu hause schlafen. Du bist nicht allein. Vielleicht hast du mir nie erzählt wo und mit wem du wohnst, aber das ist egal. Wir sind immer noch die besten Freunde auf der Welt."
Ich begann zu lächeln und umarmte sie stark. Zu stark den wir vielen beide von ihrem Bett. Wir mussten noch mehr lachen. Zum Glück waren wir in ihrem Zimmer. Sie hat den flauschigsten Teppich der Welt. Ihr Zimmer war mindestens dreimal so groß wie meins. Das Zimmer waren weiss, grau und schwarz Tönen eingerichtet. Sie hatte ein Boxspringbett, ein begehbaren Kleiderschrank und ein riesengroßes Bücherregal. Ich wünschte mir oft ich hätte ihr Zimmer.
"Ich muss gehen sorry. Meine Geschwister von der Schule abholen."
"Schade. Geh nicht und bleib bei mir."
"Klar." Sagte ich lachend. Wir gingen lachend zusammen runter.
"Du schaffst das." flüsterte sie mir in mein Ohr als wir uns umarmten. "Ruf mich an wenn was ist."

I'm pregnant Where stories live. Discover now