Kapitel 5

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"Ich war an der Bar." antworte ich und setze mich zu ihm. "Alleine?" er hat eine Augenbraue hochgezogen und schaut mich prüfend an. "Nein, jemand hat mich ausversehen nass gemacht und mich als Entschädigung auf einen Cocktail eingeladen." erkläre ich und er nickt. "Willst du ins Wasser?" fragt er mich und ich nicke, stehe auf und warte bis er neben mir ist und wir ins Wasser können.

Am Abend mache ich Spiegeleier und schneide Brot, während Fiona den Tisch deckt. "Essen ist fertig!" rufe ich, stelle die Pfanne auf den Tisch und schon sitzt jeder auf seinem Platz und nimmt sich vom Brot und Salat. Ich verteile gerecht die Spiegeleier und wir fangen an zu essen. "Fiona, du spülst dann ab, stimmts?" erinnere ich sie an unsere Abmachung. "Wieso ich? Du hast doch essen gemacht also kannst du es ja auch wieder aufräumen." motzt sie lustlos. "Wir haben es ausgemacht Fiona. Ich mache das Essen und du spülst ab." "Ich mache das schon." geht nun Elli dazwischen und fängt auch schon an, das Geschirr in die Spüle zu räumen. "Danke, aber ich mache das schon." winke ich ab und helfe ihr. "Nein, ich mache das." beharrt sie und nimmt mir die Teller aus der Hand. "Danke." gebe ich nach und lächel sie an. "Tommy wird mir schon helfen." Sie grinst ihren Zwilling triumphierend an, der genervt ausatmet aber dann auch aufsteht. Fiona schaut die zwei entgeistert an, zwingt sich dann auch hoch und geht zu ihnen hin, um ihnen lustlos zu helfen. Ich räume währenddessen die Sachen in den Kühlschrank und als ich fertig bin, gehe ich hoch in mein Zimmer, hole mein Schlafanzug, bestehend aus einem mir viel zu großem Tshirt und einer Unterhose und gehe duschen.

Als ich fertig bin, tapse ich leise runter und komme dabei an dem Dreierzimmer vorbei, das bloß angelehnt ist. "Sie kotzt so an." höre ich die Stimme von Fiona. "Die ganze Zeit tut sie einen auf Erwachsen und kommandiert uns rum." "Gewisser Maßen hat sie aber Recht. Sie macht hier alles und wir könnten echt mehr machen." sagt Elli, was mich zum Lächeln bringt. "Was?" protestiert Fiona aufgebracht. "Bist du jetzt auf ihrer Seite oder was? Sie hat uns nichts zu sagen! Wir machen hier Ferien und ich werde mich garantiert nicht anstrengen, sie macht sowieso alles." Ich höre förmlich wie Fiona dabei spöttisch grinst und sich zufrieden nach hinten lehnt. Wütend richte ich mich auf und gehe schnell weiter, bevor ich mich verrate dass ich gelauscht habe und schleiche runter. Ich stürme auf die Veranda und setze mich aufgebracht auf die Sitzecke, wo zufälliger Weise Alex sitzt und mich dann neugierig von der Seite anschaut. „Teenager." verdrehe ich meine Augen und ziehe meine Beine an meinen Körper, die ich mit meinen Armen dann umschlinge. Es ist schon dunkel draußen, das einzige Licht kommt vom Haus und von dem Mond und den Sternen, die das Meer erleuchten. Eine sanfte Brise fährt durch meine Haare und ich genieße die frische salzige Luft und das leise Rauschen des Wassers. „Angenehm hier." bricht Alex die kurze Stille und lächelt in die Ferne. „Ja total." ich grinse ebenfalls und das plötzliche Gefühl, dass ich mich an ihm anlehnen möchte überkommt mich. Ich denke garnicht lange nach, sondern folge meinen Impulsen und lächel noch breiter, als er sich zurücklehnt und einen Arm um mich legt. Dieser Moment fühlt sich so unbeschreiblich richtig an und wir beide verharren schweigend in dieser Position, bis mir ein tiefer Gähner entfährt, worüber wir beide lachen müssen. „Zeit schlafen zu gehen." meine ich dann bevor wir aufstehen. Erst im Bett denke ich drüber nach, was das Kuscheln auf der Terrasse bedeutet hat. Ich weiß nicht wie er fühlt, aber ich habe mich wahrscheinlich viel zu wohl dafür gefühlt, dass wir eigentlich nur Freunde sind. Eigentlich.

***

Am Mittwoch Abend machen wir uns alle fertig für das Partyboot, wir Mädchen sind im großen Zimmer und die Jungs in Alex' Zimmer. Ich locke meine Haare bisschen und stecke sie dann lässig nach hinten. Mein Outfit besteht aus einem schwarzen engen Rock, der mir bis zur Hälfte meiner Oberschenkel reicht und dazu ein hellrotes Seidentop mit einem ziemlich weitem Ausschnitt, aber es sieht nicht nuttig aus. Meine Augen habe ich normal geschminkt und roten Lippenstift aufgetragen, schwarze Sneaker runden alles ab und ich helfe den anderen sich fertig zu machen. Fiona hat eine Hotpant und eine schwarze Bluse an und ebenfalls schwarze Schuhe, ihre kurzen Haare hat sie geglättet und sich dezent geschminkt, Elli hat auch eine Hotpant an, aber ein enges blaues Top mit Pailletten besetzt und sie trägt schwarze Sandalen mit glitzernden Steinchen. Auch sie ist leicht geschminkt, nur hat sie noch Lipgloss aufgetragen und ihre dunklen Haare geglättet. "Ihr seht toll aus." Ich betrachte beide stolz und halte ihnen die Tür auf und wir gehen runter wo die Jungs schon warten. Sobald ich unten stehe, klebt mein Blick an Alex, der eine helle kurze Hose und ein einfaches schwarzes Tshirt trägt. Seine Haare hat er vorne leicht nach oben gestylt und als sich unsere Blicke treffen, werde ich rot und schaue verlegen zu Boden. "Wow, ihr seht hübsch aus." lobt er uns und betrachtet seine kleine Schwester stolz und mit so viel Liebe. Gerührt sehe ich den beiden zu, wie Elli sich einmal im Kreis dreht, damit ihr großer Bruder sie ja von allen Seiten bewundern kann und ihn dann glücklich umarmt. "Okay, ihr dürft beide was trinken, aber nicht zu viel." erlaubt Alex seinen Geschwistern.

Wir warten, dass das Boot ankommt, solange unterhalten wir uns, als ich an der Schulter angetippt werde. "Hey Lydia." begrüßt Finn mich und umarmt mich dann kurz. "Du bist also doch gekommen und wie ich sehe nicht alleine." "Ja, das sind Freunde und wir machen zusammen Urlaub." Ich stelle jeden vor, dann trifft das Boot auch schon ein und wir werden draufgelassen. Nun gesellen sich zwei weitere Jungs zu uns, Finn's Freunde, Justin und Roland. Die drei gehen eine rauchen und Alex kauft für jeden einen Shot Tequila. "Ich brauche noch was, damit ich tanzen kann." stelle ich fest, da ich nach einigen Minuten keine Wirkung spüre. Alex kauft noch zwei weitere, für mich und für ihn einen, den kippe schnell runter und sofort spüre ich den Alkohol. Zufrieden gehen wir hoch zur Tanzfläche und stellen uns in einem Kreis auf. Der Bass geht durch meine Adern und ich fange an mich zur Musik zu bewegen. Schließlich gesellen sich auch die anderen drei zu uns, Finn hat mir einen Becher Wein mitgebracht und er besteht darauf, dass ich es exe. Als der Alkohol durch meine Adern fließt, wird mir bisschen schwindelig und ich kichere, als ich gegen Finn stoße. Die Lieder werden immer besser, genau wie meine Laune und ich tanze ausgelassen, schwinge meine Hüften strecke meine Hände in die Höhe. Jeder hat gute Laune, wir reden und lachen und singen die Lieder mit die wir kennen. Finn bietet mir eine Zigarette an, aber ich lehne höflich ab und konzentriere mich darauf, nicht zu schwanken. "Wir machen eine Pause." schreit Finn über die Musik hinweg, ich nicke und die drei setzen sich an die Tische am Rand. Wir machen den Kreis kleiner, nun stehe ich neben Alex und muss mich kurz an ihm abstützen, dann kichere ich verlegen und tanze weiter. Es ist eng hier und warm, aber das hält mich nicht vom Tanzen ab. "Wo ist Fiona?" fällt mir plötzlich auf und ich sehe, dass sie sich mit Justin durch die Menge schlängelt. "Hey, lass sie." meint Alex und hält mich an der Hand Fest, damit ich Fiona nicht nachgehe. Ich schaue nochmal in die Richtung in die Fiona verschwunden ist, aber ich sehe sie nicht mehr, also drehe ich mich zu Alex zurück, da auch die Zwillinge verschwunden sind. "Sie machen auch eine Pause." erklärt Alex auf meine fragenden Blicke und ich nicke beruhigt. Ein neues Lied fängt an und wir fangen beide an zu singen, da wir es kennen. Ich lächel Alex an, wir werden immer näher zusammen gedrückt, da sich von jeder Seite Menschen breit machen. Mittlerweile liegen seine großen Hände auf meinen Hüften und er lächelt auf mich herab, als ihn plötzlich ein anderes Mädchen antanzt. Alex schaut mich hilflos an und ich werde wütend auf diese Barbiekopie, die meinen Tanzpartner wegnehmen möchte. Ich dränge mich an sie ran und versuche sie von Alex wegzudrücken, er wendet sich mir zu und dreht mich um, schlingt seine Arme um meine Taille ehe sie wieder an ihn rangeht. Überrascht halte ich meinen Atem an, aber tanze dann doch weiter. Ich spüre seinen warmen Körper direkt an meinem, unsere Bewegungen sind harmonisch und etwas in mir bringt mich dazu, meine Hüften zu schwingen und seine männliche Statur an mich gepresst zu genießen. Enttäuscht und sauer blitzt mich Barbie an und sucht sich gleich den nächsten, natürlich ist es Finn. Ich drehe mich um und fange an zu lachen, ich lehne mich gegen Alex, da meine Beine immer wackeliger werden und tanze weiter, weil ich es viel zu sehr genieße.

Das Boot hält an und die Menge geht runter, wir werden mitgetrieben und draußen an der frischen Luft kommen sofort Elli und Tommy zu uns. "Wo ist Fiona?" frage ich die zwei, aber sie zucken ihre Schultern und halten Ausschau nach ihr. Plötzlich erblicke ich sie, wie sie sich mit einem Kuss von Justin verabschiedet und ich werde wütend, da sie eigentlich einen Freund Zuhause hat.

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