Kapitel 6

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Ich gehe zu Fiona und ziehe sie mit mir zu den anderen mit, sie schwankt stark und kichert die ganze Zeit. "Fiona, wie viel hast du getrunken?" frage ich sie, aber sie kichert bloß und schwankt wieder. Schnell stützt Alex sie und wir machen uns auf den Weg zurück.

Elli und ich ziehen Fiona um, da sie auf ihrem Bett liegt und schläft, so betrunken ist sie. Als wir fertig sind, gehe ich aus dem Zimmer und dann ins Bad um mich abzuschminken und umzuziehen, dann mache ich mich auf den Weg in mein Zimmer, stoße aber gegen die Wand und falle dann hin. "Oh man." seufzt jemand und hebt mich hoch, setzt mich dann auf meinem Bett ab und schaut mich prüfend an. "Gott sei dank bist du nicht zu betrunken." meint Alex. "Diese dumme Kuh. Tanzt dich einfach an." beschwere ich mich und lasse mich nach hinten fallen. "Tja, du hast sie zum Glück abgewehrt." lächelt er und setzt sich neben mich. "Ich weiß." zufrieden lächel ich. "Ich musste meinen Tanzpartner doch verteidigen." "Stimmt." meint auch er und legt sich neben mich, seinen linken Arm streckt er zur Seite aus und grinst mich an. Da es mir so vorkommt, als würde er darauf warten dass ich mich an ihn kuschel, rutsche ich an ihn ran und lege meinen Kopf auf seiner Brust ab. Sofort legt er dann seinen ausgestreckten Arm um mich und ich spüre wie er dabei grinst, genau wie ich auch. Glücklich lausche ich seinem Herzschlag und genieße seine Nähe. Ich merke garnicht, wie ich langsam einschlafe.

***

Ein immer lauter werdendes Geräusch weckt mich und ich merke, dass es mein Handy ist. "Hallo?" hebe ich ab und halte meinen Kopf, da ich ein wenig Schmerzen habe. "Guten Morgen meine Kleine." begrüßt mich meine gutgelaunte Mutter. "Alles okay bei euch?" "Ja klar." antworte ich verschlafen und lasse mich in die Kissen sinken, während sie von ihrer Tour erzählt und mir alles detailreich schildert. "Schätzchen, ich wollte bloß sagen, dass wir zwei Tage später kommen als geplant." "Ja klar, kein Problem. Wir kommen gut zurecht." antworte ich und endlich legt sie auf, nachdem ich ihr versprochen habe, dass wenn sie wieder kommen, alles tip top aufgeräumt ist. Ich drehe mich um und erschrecke, als ich Alex neben mir schlafen sehe. Dann fällt mir ein wie ich gestern eingeschlafen bin und anscheinend er auch, da er immer noch fast genauso da liegt. Oh Gott, was wenn ich etwas peinliches gesagt habe oder mich peinlich benommen habe? Schnell stehe ich auf, aber setze mich sofort wieder hin, da mir schwarz vor Augen wird. Noch mal stehe ich auf, diesmal langsamer und gehe schnell duschen.

Mit nassen Haaren und einem luftigen Sommerkleid gehe ich runter, schenke mir ein Glas Wasser ein und nehme ein Aspirin ein. Ich schlurfe um die Ecke, um in das Wohnzimmer zu kommen, aber stoße mit jemandem zusammen. "Oh, tut mir leid." Ich halte meine pochende Schläfe und kneife meine Augen zu. "Alles okay?" schockiert schaue ich Alex an, nicke hastig und schwanke dann zur Couch, wo ich mich seufzend niederlasse. "Sicher?" höre ich wieder seine Stimme. "Ja." versichere ich und wir verfallen in ein unangenehmes Schweigen. "Eigentlich hätte ich da eine Frage." beginne ich zögernd und schaue ihn an, dann drehe ich mich zu ihm und überlege fieberhaft wie ich anfangen soll. "Also, wegen gestern Abend." ich halte kurz inne, um zu überlegen wie ich fragen soll, damit ich nicht zu dumm scheine. "Habe ich irgendetwas komisches gesagt oder mich daneben benommen?". Alex lächelt mich an und schüttelt seinen Kopf. "Nein, du hast geschlafen wie ein Engel und bist ungefähr sofort eingeschlafen." „Oh, okay." erleichtert atme ich aus und lächeln ihn dann an. "Danke." „Kein Problem. Ich bin ja dann auch eingeschlafen" lacht er und kratzt sich dabei am Kopf mit gesenktem Blick. Ist er etwa verlegen? "Wie geht es eigentlich Fiona?" ratlos zucke ich meine Schulter und bin irgendwie enttäuscht. "Naja, ich geh dann mal nachschauen. Ach ja, meine Mutter hat angerufen und sie meint, dass sie zwei Tage später kommen." informiere ich ihn und stehe dann auf. "Lydia." Ich bleibe stehen und drehe mich hoffnungsvoll zu Alex um. "Wir müssten mal einkaufen gehen, unser Kühlschrank ist leer." "Okay. Ich schaue noch zu Fiona und wenn du meinst können wir danach los." antworte ich und versuche meine Niedergeschlagenheit zu verbergen. Was ist nur los mit mir?

Wir gehen aus dem Haus, ich habe Tommy Bescheid gegeben und sind auf dem Weg zum Laden, der zehn Minuten zu Fuß entfernt ist. "Wieso ist es nur so heiß?" beschwere ich mich und werfe meine Arme dramatisch in die Luft. "Nur um dich zu verärgern." grinst Alex neben mir und ich schaue ihn vorwurfsvoll an. "Du wirst aber frech." "Tja, kann man nichts machen." er zwinkert mir zu und geht dann voraus.

"Sehr starke Kopfschmerzen?" frage ich Fiona, die schlapp auf einem Küchenstuhl sitzt und ihren Kopf stützt. "Hmh." ist ihre Antwort. "Was ist eigentlich genau passiert?" will sie dann doch wissen und schaut mich an. Sie hat tiefe Augenringe und ist ziemlich blass. "Du bist auf einmal mit Justin verschwunden und hast ihn zum Abschied geküsst. Wer weiß was ihr noch so getrieben habt." den letzten Teil murmle ich leise. "Fuck." Flucht sie dann laut und schaut mich schockiert an. "Scheiße! Lydia, du musst mir versprechen dass du Lukas davon nichts sagst. Bitte." fleht sie, ich nicke und erleichtert schaut sie mich an. "Hat jemand Lust auf Strand?" frage ich in die Runde, als wir mit dem Mittagessen fertig sind. Keiner hat Lust, Fiona und die Zwillinge flätzen sich vor den Fernseher und schauen eine DVD die ich aber nicht mag, also gehe ich in mein Zimmer und mache mein Ding. Vom Nebenzimmer dringt leise Gitarrenmusik zu mir durch, also schließe ich mein Handy und gehe leise an die Tür, wo ich der sanften Melodie zuhöre. Ich lehne meinen Kopf gegen die Tür, um besser lauschen zu können, nur leider ist sie angelehnt, sodass sie aufgeht und Alex sich überrascht zu mir umdreht. "Lydia?" fragt er, da ich vor lauter Peinlichkeit kein Ton rausbekomme. "Ich, ehm, ich habe gehört wie du spielst und ehm da." Ich suche nach den richtigen Worten, damit es nicht so aussieht als ob ich gelauscht hätte. "Da hast du dir gedacht, ich gehe mal an die Tür von Alex und lausche wie er spielt, aber prüfe nicht ob die Tür zu ist, damit ich auffliege." beendet er meinen Satz. "Könnte hinkommen." antworte ich darauf und nicke, bevor ich mich noch dümmer anstellen kann, drehe ich mich um und gehe wieder in mein Zimmer. Wie kann ich bloß so dumm sein? Peinlicher geht es echt nicht mehr. Ich setze mich auf mein Bett, da mein Bauch weh tut. Es reicht nicht dass ich mich bloß stelle, nein, zur Krönung des Tages bekomme ich meine Periode. Ich gehe runter und frage Fiona und Elli nach Binden. Zum Glück hat Elli eine, ihre letzte, die sie mir auch gibt. "Will jemand in den Laden?" frage ich die drei und lächel sie unschuldig an. "Wieso? Du hast dein Zeug nicht, also geh gefälligst selbst." zickt Fiona und wendet sich genervt dem Fernseher zu. "Ich gehe gerne in den Laden." meldet sich Elli und steht auf. "Ich weiß aber nicht wo der ist." gibt sie zu und gequält schließe ich für einen Moment meine Augen. Grundgütiger, wieso kann nicht einmal was gutes geschehen? "Passt schon, ich gehe schon." winke ich ab und lächel sie dankbar an. "Nein, ich gehe und Alex wird mich bestimmt begleiten. Dir geht's ja nicht gut." widerspricht sie und ich lächel sie an. "Meinst du? Er spielt gerade Gitarre." "Nicht mehr lange." Sie grinst mich schelmisch an und geht hoch. Kurz danach kommt sie wieder runter, gefolgt von Alex. "Was haben wir vergessen?" will er von mir wissen. "Was?" überrascht schaue ich ihn an und überlege mir schnell eine Antwort. "Lydia geht es nicht gut." erklärt Elli statt mir und zieht ihren großen Bruder, der ziemlich verwirrt aussieht, mit sich.

Am frühen Abend gehen die drei wieder hoch in ihre Zimmer und wütend schaue ich den dreien hinterher. "Schau dir das an." beschwere ich mich aufgebracht bei Alex. "Wir machen zusammen Urlaub aber bekommen nichts von ihnen mit, weil sie sich immer absondern." "Naja, ich finde es nicht schlimm. Immerhin habe ich die zwei immer am Hals." zuckt er seine Schultern. "Ich aber nicht und ich würde gerne etwas mehr von ihnen mitbekommen. Ihr drei habt aber so eine gute Beziehung zueinander, ich beneide euch so dafür." seufze ich und denke dabei an Fiona und mich. "Ich habe oft das Gefühl dass sie mich hasst. Hast du mitbekommen dass sie mich wo sie nur kann klein macht?" frage ich und Alex mustert mich einen Augenblick lang. "Ja habe ich. Aber du lässt es auch zu und das zeigt ihr, dass sie alles mit dir machen kann." erklärt er. Ich weiß dass er recht hat, aber die Wahrheit von jemand anderem zu hören ist schmerzhafter als gedacht. "Ich weiß." Sage ich nachdenklich. "Aber ich kann nicht anders." "Doch, du kannst. Du musst es nur wollen." meint er und kommt einen Schritt auf mich zu. "Nein." widerspreche ich „Sie ist meine kleine Schwester, ich will sie nicht gemein behandeln." „Du bist viel zu nett zu ihr." zuckt er dann nur seine Schultern.

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