Kapitel 8

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Am nächsten Tag wache ich ziemlich spät auf, mir geht es auch ziemlich beschissen. Mein Bauch tut noch immer weh und am liebsten würde ich weiterhin im Bett bleiben, aber mein Magen knurrt und meldet sich, dass er Hunger hat. Ich quäle mich also aus den Federn und gehe duschen, ich ziehe mir eine bequeme Hose an und gehe schließlich runter.

"Heute ist eine Strandparty und wir würden gerne dahin gehen." erzählt mir Elli und setzt sich zu mir an den Tisch. "Okay, wann und wo?" frage ich verschlafen und nehme einen Bissen von meinem Nutella-Toast. "Um zehn fängts an und geht bis um zwei." "Gut, aber ihr müsst auf Fiona achten, nicht dass sie sich wieder so besäuft wie letztens." Elli grinst mich an und nickt eifrig. "Kommst du mit?" "Nein, heute nicht." lehne ich lächelnd ab und schmiere mir ein zweites Toast. Ein Abend alleine mit einer Flasche Wein auf der Terrasse ist genau das, was ich mir für heute Abend vorgenommen habe. "Okay und danke dass du es erlaubst, Alex würde es bestimmt nicht erlauben." meint sie und schaut etwas niedergeschlagen. "Ich werde schon dafür sorgen, dass ihr dürft." ich zwinker ihr zu und glücklich lächelt sie mich an. "Du musst mir dann helfen ein Outfit auszusuchen und bei der Schminke auch." "Klar, mache ich."

Später gehen Alex und ich wieder in den Laden und stehen gerade an der Kasse, als uns der Verkäufer anspricht. "Ich weiß Sie kommen nicht von hier, also will ich Sie vorwarnen." meint er und verdutzt schaue ich ihn an. "Morgen soll ein großer Sturm kommen und Sie sollten gewisse Vorsichtsmaßnahmen machen. Die Gartenmöbel reinbringen, Türen und Fenster schließen und sich dann in den Keller oder in einer Kammer verstecken, bis das ganze vorrüber ist." erklärt er und erschrocken nicke ich. "Wissen Sie ungefähr wie heftig der Sturm wird?" frage ich nach. "Naja, heftig genug um im schlimmsten Fall Häuser zu zerstören. Aber machen Sie sich keine Sorgen, sowas passiert sehr selten, normal wird die Gegend bisschen verwüstet, aber die Häuser bleiben ganz." er lächelt uns freundlich zu und überreicht uns die Tüte. "Vielen Dank." verabschiede ich mich und verlasse mit Alex das Geschäft, der mich fragend anschaut. Schnell erkläre ich ihm, was der Verkäufer mir gesagt hat und er schaut ebenso schockiert. "Oh Alex, wirst du sehr wütend auf mich sein, wenn ich dir sage, dass ich die Zwillinge und Fiona heute Abend auf eine Party gelassen habe?". "Wie bitte?" fragt er nach und ich kneife mit bisschen schlechtem Gewissen meine Augen zu. "Ich habe den drein erlaubt heute auf eine Party zu gehen." wiederhole ich und kneife meine Augen weiter zu, um mich mental auf seine Reaktion vorzubereiten. "Ab wann?" frägt er aber bloß und erstaunt öffne ich meine Augen wieder. "Von zehn bis zwei." kurz überlegt er, aber nickt dann schließlich. "Aber wenn ihnen etwas passiert-" "Ich weiß, dann bin ich Schuld." ergänze ich seinen angefangenen Satz und er nickt. "Also erlaubst du es?" frage ich hoffnungsvoll und er nickt. Vergnügt quieke ich auf und falle ihm um den Hals. "Danke." ich lasse ihn wieder los und räuspere mich kurz, dann drehe ich mich um und wir gehen zurück.

Ich gehe hoch und suche sofort Elli auf, die mich voller Hoffnung anschaut. Also fange ich an breit zu grinsen und sie umarmt mich daraufhin freudig. "Danke."

Am Abend helfe ich ihr sich fertig zu machen, schminke sie und mache ihr eine Frisur, Fiona hat sich ins Bad zurückgezogen und kommt da erst raus, als sie gehen müssen. "Passt auf euch auf und trinkt nicht zu viel. Nehmt immer eure Getränke mit und lasst sie nicht unbeaufsichtigt stehen, bleibt zusammen und haltet euch von Drogen und zwielichtigen Gestalten fern." zählt Alex auf, Elli verdreht ihre Augen, aber nickt artig und schließlich verlassen sie das Haus. "Dann warens nur noch zwei." sage ich und drehe mich zu Alex, der nicht sehr glücklich auf die Tür starrt. "Hey, es wird schon alles gut." will ich ihn beruhigen und lege meine Hände auf seine Brust. Er schaut zu mir runter und lächelt leicht. "Ich mache mir Sorgen wegen dem Sturm, was wenn er schon früher kommt und sie nirgends hingehen können?" "Das wird schon nicht passieren. Es wird alles gutgehen." entgegne ich und lächel ihn aufmunternd an. Er seufzt, aber nickt dann. "Okay, ich mache uns jetzt was zu essen und du beschäftigst dich solange, meinetwegen kannst du auch Tischdecken." ich grinse ihn unschuldig an und er piekt mich in die Seite. "Da ist jemand kitzelig!" ruft er erfreut aus und sofort renne ich vor ihm weg. "Alex! Lass mich!" schreie ich, als er mich geschnappt hat und mich durchkitzelt. Ich rolle mich auf dem Boden zusammen, um mich vor ihm zu schützen und versuche mich zu wehren. Mit seiner einen Hand hält er meine fest und mit der anderen kitzelt er mich weiter. Als er es endlich lässt, entspanne ich mich und atme schwer. Alex kniet über mir, sein Gesicht ist dem meinem sehr nah und unser Atem vermischt sich. Mein Herz schlägt schnell und verlangsamt sich nicht, auch wenn ich schon seit einer längeren Zeit daliege und in seine Augen schaue. "Ich mache uns was zu essen." flüstere ich und zerstöre somit diese wundervolle Stimmung. "Gut." antwortet er und richtet sich auf. Sofort umhüllt mich Kälte, da seine Körperwärme fehlt und ich erschaudere. Ein wenig enttäuscht stehe ich auch auf und gehe in die Küche, wo ich wütend auf mich selber Cordon bleue mit Reis mache und mich dabei selber verfluche.

Als alles fertig ist, serviere ich das Essen und stelle fest, dass der Tisch noch nicht gedeckt ist. "Hier." ruft Alex von der Veranda, also nehme ich das ganze Zeug und trage es auf den dortigen Tisch. Kerzen brennen und alles ist schön hergerichtet. "Gute Arbeit." lobe ich Alex lächelnd und setze mich auf den einen Platz. "Duftkerzen!" rufe ich freudig aus und lächel ihn noch breiter an. "Die riechen gut." stelle ich fest und Alex belädt meinen Teller. "Guten Appetit." sage ich also und wir fangen an zu essen.

Wir haben aufgegessen und den Tisch abgeräumt und sitzen wieder draußen, nur diesmal sitze ich auf der Hollywoodschaukel und Alex hat einen Stuhl gegenüber von mir gestellt, wir beide haben uns wieder eine Flasche Wein aufgemacht. Das Mondlicht und die Kerzen sind die einzige Lichtquelle und dadurch scheinen Alex' Augen noch heller zu strahlen als sonst. So sieht ein perfektes Date aus. "Willst du auf deiner Gitarre spielen?" frage ich ihn, er nickt und kommt kurz darauf mit seinem Instrument zurück. Er überlegt bisschen und fängt dann ein Lied an zu spielen, was mir bekannt vorkommt. "Ah, wir haben mal auf dieses Lied getanzt!" fällt es mir endlich ein und Alex fordert mich auf zu tanzen. "Nein, das geht hier nicht. Ich brauche Platz." winke ich lachend ab, da es mir eigentlich nur zu unangenehm ist vor ihm zu tanzen. "Tanzt du immer noch Ballett?" will er wissen, aber ich schüttel meinen Kopf. "Nein, ich habe jetzt aufgehört, wegen der Schule." "Schade. War bestimmt schön." "Hat auch Spaß gemacht. Ich habe zwölf Jahre lang getanzt." vertieft in meine Erinnerungen an die alten Zeiten, lächel ich und lehne meinen Kopf an. Alex hat mittlerweile ein anderes Lied angefangen, was ich aber nicht kenne. "Du spielst so schön." sage ich und schaue ihm verträumt zu. Er lächelt mich bloß an und spielt weiter, seine Finger scheinen von alleine zu wissen was sie machen müssen, denn unsere Blicke sind miteinander verschmolzen und lassen sich nicht los. Ich denke kurz daran, was er noch alles mit seinen Fingern machen könnte, aber reiße mich dann zusammen und vertiefe wieder in der sanften Melodie. Plötzlich kommt ein starker Windstoß und bläst die Kerzen aus. "Ich glaub wir sollten mal alles reinräumen." stelle ich fest und stehe auf.

Die ganzen Gartenmöbel stehen jetzt im Wohnzimmer und ich bin so müde, dass ich mich auf die Couch lege und meine Augen schließe. "So müde?" Ich spüre Alex blicke auf mir, also mache ich meine Augen auf und schaue in seine. "Ja. Wie viel Uhr haben wir?" frage ich nach. "Eins." Ich quäle mich auf und seufze dann. "Wieso geht diese beschissene Party bis zwei?" fluche ich und bereue es, die drei so lange weggelassen zu haben. "Du kannst dich ja schlafen legen, ich warte auf sie." meint Alex, aber ich widerspreche ihm. "Ich kann dich nicht alleine warten lassen während ich friedlich schlafe. Du musst mich irgendwie wach halten." verlange ich von ihm und klopfe auf die Stelle neben mich, damit er sich hinsetzt. Ich habe das starke Bedürfnis ihn zu umarmen und ich kann mir beim besten Willen nicht erklären woher das kommt. "Alles okay?" reißt mich Alex aus meinen Gedanken zurück. "Klar." versichere ich ihm und lächel. "Weißt du, mir fällt gerade auf, dass wir uns schon ewig kennen, aber kaum voneinander wissen." nachdenklich schaut Alex mich an. "Ich weiß von dir dass du 19 bist, deine Lieblingsfarbe blau ist und-" "Warte, woher weißt du das?" unterbreche ich ihn. "Du trägst immer etwas blaues, sei es ein Oberteil, Schmuck oder so was ähnliches. Du hast immer etwas blaues an dir." "Meine Augen sind blau, also ja, ich schätze du hast recht." lächel ich. "Und ich weiß dass du viel zu nett mit deiner Schwester bist und noch so einiges, was ich in den vergangenen zwei Wochen von dir erfahren habe." verlegen schaue ich auf meine Finger und versuche nicht zu erröten, da er ja doch ziemlich was von mir mitbekommen hat und somit von mir weiß. "Dann weißt du ja schon vieles über mich." lächelnd nickt Alex.

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