Kapitel 5

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Kapitel 5


Der Schultag verging schnell und so hatten sich Hermine und Ginny den Tarnumhang von Harry geliehen. Eigentlich wollte er mitkommen, aber zu zweit war es schon schwierig alles zu verdecken, sodass sie ihn überreden konnten, mit Ron im Gemeinschaftsraum zu bleiben.

In der Nische, in der sie sich schon am Morgen versteckt hatten, warfen sie sich den Tarnumhang über sich und falteten die Karte der Rumtreiber auseinander.

Praktischerweise fanden sie Malfoys Punkt zusammen mit einigen anderen Punkten auf den Weg zum Gemeinschaftsraum.

»Bereit?«, fragte Ginny sie und Hermine nickte.

Eng aneinander gedrückt verließen sie die Nische und konnten bald die Slytherins hören.

So nah an der Wand, wie es ging, schlossen sie sich schließlich dem kleinen Trupp an.

Hermine war so darauf konzentriert, mit den Slytherins durch den Eingang zu kommen, das sie nicht auf deren Worte achtete. Erst als sie in dem mit grünlichem Licht durchfluteten Gemeinschaftsraum stand, nahm die Brünette sich Zeit, sich genauer umzuschauen.

Auf den ersten Blick ähnelte der Raum nicht wirklich ihrem Gemeinschaftsraum. Da er unter dem schwarzen See lag, hatte es seinen ganz eigenen Charm. Es gab keine Fenster, dafür aber viele Lichtkugeln an der Decke, die grünliches Licht ausstrahlten.

Aus dem Augenwinkel konnte Hermine sehen, das Ginny sich auch umsah. Leicht stieß sie ihr in die Seite und nickte in die Richtung, in der sich jetzt Malfoy in einen Sessel niederließ. Sie mussten so nahe zu ihm gehen, das sie verstehen könnten, was er sagte.

Langsam bewegten die beiden sich zu den Sesseln, wichen geschickt den Schülern aus, die ihnen in den Weg kamen, und standen schließlich hinter einem Sessel, in dem Zabini saß. Aber sie hatten freie Sicht auf Malfoy.

Ginny presste sich an Hermines Rücken, schnürte ihr fast die Luft ab, so stark war der Griff um ihren Brustkorb. Aber im Moment traute sie sich eh nicht, tief einzuatmen. Mit leichten kleinen Atemzügen versuchte sie, so wenig Geräusche wie möglich zu machen. Ihre Kette brannte wie gewohnt und ließ Hermine viel zu warm werden.

Unwohl schaute sie sich immer wieder um. Wenn jemand von hinten kommen würde, sich vielleicht an Zabini's Sessel lehnen wollen würde, würden sie auffliegen.

Die Luft unter dem Tarnumhang wurde warm und stickig, während Hermine versuchte, ihre pessimistischen Gedanken zu verscheuchen und sich auf Malfoy zu konzentrieren, denn bisher hatte ja auch alles wunderbar geklappt.

»Was wollte klein Weasley jetzt eigentlich von dir?«, hörte sie dann Malfoys Stimme und Hermine schaute über ihre Schulter zu Ginny, die ihr immer noch nicht erzählt hatte, wie sie es geschafft hatte, ihn abzulenken.

»Ob du es glaubst oder nicht, sie will Nachhilfe von mir«, sagte Zabini und grinste leicht versaut.

»Nachhilfe, was Besseres ist dir nicht eingefallen?«, raunte Hermine zu Ginny, die sie nur beleidigt anfunkelte.

»Warum hat sie denn dann nicht Miss Bücherwurm gefragt?«, hörte Hermine Malfoys Stimme. Schnell wandte sie sich wieder ihm zu und schaute ihm ins Gesicht. Es zeigt keine besondere Regung, als er sie erwähnte.

»Ich gehe davon aus, dass es eine Anmache sein sollte«, grinste Blaise Zabini weiter und Hermine beobachtete, wie sich Malfoys Augenbraue anhob.

»Das glaube eher weniger, sie ist doch mit Potter zusammen.« Hermine zuckte leicht zusammen, als Malfoy Harrys Nachnamen besonders scharf aussprach.

»Ich merke doch, wenn Mädels auf mich stehen«, erwiderte Zabini und der Blonde schüttelte einfach seinen Kopf.

»Du glaubst mir nicht? Dann lass uns wetten!« Zabini schien jetzt völlig begeistert und Hermine warf Ginny einen mittleidigen Blick zu. Was immer jetzt kommen würde, es wäre bestimmt nicht schön.

»Um was willst du wetten?« Sofort schaute Hermine wieder zu Malfoy, der sich in seinem Sessel aufgesetzt hatte und Zabini neugierig anschaute.

»Wer sie eher flachlegt, ich klein Weasley und du Granger.«

Empört glitt Hermines Mund auf und auch Ginny schien alles andere, als beigeistert.

»Warum soll ich Granger nehmen? Der besserwisserische Bücherwurm ist doch bestimmt noch Jungfrau«, missbilligend bohrte sich Hermines Blick auf den blonden Slytherin, was er aber leider nicht sehen konnte.

»Klein Weasley ist immerhin in einer Beziehung, also werde ich es schwerer haben, aber was sagst du? 500 Galleonen? Wer es eher schafft, ohne einen besonderen Zeitraum?«

Einen Moment hatte Hermine das Gefühl, hoffte sogar, das Malfoy absagen würde. Aber dann schlug er in Zabini's Hand ein. Die Brünette verzog ihr Gesicht und versuchte ruhig zu bleiben. Am liebsten hätte sie den Tarnumhang von sich gerissen und den beiden ihre Meinung gegeigt. Kurz hatte sie die Szene im Kopf, wo sie ihm im dritten Schuljahr eine Ohrfeige gegeben hatte. Verdient hätte er es wieder eine zu kassieren. Von wegen er wäre erwachsen geworden! Sie hatte sich schrecklich getäuscht. Offensichtlich war Malfoy immer noch eine fiese, hinterlistige Schlange.

»Lass uns gehen, ich habe genug gesehen«, murmelte Hermine schließlich zu Ginny, die nickte.

Vorsichtig drehten die Gryffindor Schülerinnen sich um und liefen ganz langsam Richtung Ausgang, wo sie etwas warten mussten, bis er sich öffnete und sie ungesehen hindurchgleiten konnten.

Mit schnellen Schritten liefen sie zu ihrer bekannten Nische und Hermine zog den Tarnumhang von ihnen weg.

Kurz herrschte ungläubiges Schweigen zwischen ihnen, bis Ginny anfing, sich lautstark über Zabini aufzuregen.


Mysterious NecklaceOù les histoires vivent. Découvrez maintenant