Kapitel 17

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Kapitel 17


»Nun Hermine, es wundert mich, das Draco dir überhaupt von der Kette erzählt hat. Aber das Schmuckstück war lange Zeit im Familienbesitz der Malfoys. Wie du vielleicht weißt, bin ich eine geborene Black, allerdings wurde mir nach meiner Heirat mit Lucius von meiner Schwiegermutter alles darüber erzählt. Also was möchtest du denn wissen?« Narzissa schaute sie lächelnd an, während sie ein Stück Zucker in ihren Tee gab und ihn umrührte. Sie saßen zusammen in einem sogenannten Frauensalon, während sich Draco und Lucius in einen anderen Salon zurückgezogen hatten. Einen Moment überlegte Hermine, ob sie ihr die Wahrheit sagen sollte. Sie mochte Narzissa und hatte wirklich das Gefühl, ihr vertrauen zu können.

»Draco sagte, dass auf der Kette zwei Zauber sind. Es mag dir vielleicht komisch vorkommen, aber ich interessiere mich sehr für Veränderungsmagie, weshalb mir Draco überhaupt erst von der Kette erzählt hat«, erwiderte Hermine schnell und musste lächeln, weil dies sogar verständlich klang.

»Nun, du musst verstehen, dass mein Wissen über die Kette auch schon eine Weile her ist. Zum einen ist da dieser sehr starke Schutzzauber, der allerdings nur bei Frauen seine Wirkung erzielt. Wie dir Draco sicherlich gesagt hat, wurde einer seiner Vorfahren auf Muggelweise umgebracht, in einem richtigen Duell wäre sie unschlagbar gewesen. Deswegen war die Kette auch so begehrt und wer immer sie gestohlen hat, wird nicht damit angegeben haben. Deswegen ist sie bis heute ja noch verschwunden. Der zweite Zauber auf der Kette ist schon etwas komplizierter. Du musst mir verzeihen, wenn ich es nicht mehr ganz hinbekomme, aber da dort die Veränderungsmagie benutzt wird, werde ich mich anstrengen. Der Kettenanhänger kann seine Farbe und seine Temperatur ändern. Wenn ich mich recht erinnere, dann kann nur die Person, die die Kette trägt, also auf der die Kette geprägt ist, den Anhänger anfassen, ohne sich zu verbrennen. Diese Veränderungen sind quasi Signale für den eigentlichen Zauber der Kette. Weißt du, die Kette hat einen Namen, sie heißt Soulmate. Vielleicht kannst du dir selber denken, was für ein Zauber es ist«, Narzissa beendete ihre Rede, indem sie Hermine anlächelte.

»Soulmate?«, wiederholte Hermine die Worte von Narzissa und fasste sich unbewusst an den Anhänger. Sollte Draco Malfoy etwa ihr Seelenverwandter sein. War es überhaupt möglich mit einem Zauber seinen Seelenverwandten zu finden? Wenn es doch möglich wäre, dann würden es doch viele Zauberer machen und dann hätte sie schon einmal davon gehört, auch wenn es vielleicht schwarzmagisch war.

»Hermine, unter deinem Tuch, du trägst die Kette nicht wahr?« Narzissas Worte ließen Hermine ertappt aufschauen. Als sie aber sah, das Narzissa weder wütend noch zornig wirkte, nahm sie ihr Tuch und legte es ab.

Sie konnte genau den Blick auf ihren Hals spüren, auf die Kette, die im Moment nicht reagierte, da Draco in einem anderen Raum war.

»Ein alter Freund hat mir die Kette gegeben, weil er herausfinden wollte, was es mit ihr auf sich hat. Ich habe wochenlang jede Menge Aufklärungssprüche ausprobiert, bis ich sie schließlich umgelegt habe. Es ist eine ganze Zeit lang nichts passiert, bis ich Draco begegnet bin, bei ihm hat sich die Kette verändert«, sagte Hermine und räusperte sich unwohl.

Als sie sich wieder traute Narzissa in die Augen zu schauen, lächelte sie Hermine an. Sie setzte ihre Tasse auf den Untersetzer ab und nahm Hermines rechte Hand in ihre.

»Weißt du, nachdem was ich über den zweiten Zauber gehört habe, gab es ihn nicht oft, und wenn die Kette jemals reagiert hat, dann war es etwas Besonderes. Du und Draco, es ist etwas Besonderes zwischen euch und ich bin einfach froh, dass ihr ein Paar geworden seid. Weißt du, ich habe mir in der Hinsicht immer Sorgen um ihn gemacht. Er hatte nie wirklich einen guten Geschmack, was Frauen betrifft, weswegen ich ihm jetzt eigentlich auch unter die Arme greifen wollte. Aber ich bin so froh, dass euch dieser Umstand zusammengebracht hat!«

So sehr wie Narzissas Augen funkelten, hatte Hermine ein richtig schlechtes Gewissen, ihr immer noch vorzuspielen, die feste Freundin von ihrem Sohn zu sein. Denn egal was die Kette sagte, sie war nicht mit ihm zusammen.

»Aber eins muss gesagt sein, du darfst niemanden die Kette zeigen! Wenn dich jemand auf die Kette anspricht, musst du sagen, dass es einfach billiger Modeschmuck ist! Diese Kette ist immer noch begehrt. Unter den Schwarzmagieren gibt es genug, die sie suchen.« Narzissas Stimme hatte das erste Mal an dem Abend etwas Bedrohliches, weswegen Hermine schnell nickte und sich unwohl vorkam. Narzissa drückte noch einmal ihre Hand, dann stand sie auf.

»Ich werde dir noch das Buch, indem die Zauber genauer beschrieben sind, raussuchen. Wenn ihr morgen früh abreist, werde ich es bestimmt gefunden haben«, sagte sie, während sie ihr Kleid glattstrich und ihr auf zeigte, dass sie aufstehen sollte.

»Wieso morgen früh? Ich dachte Draco und ich apparieren gleich noch?«, fragte Hermine vorsichtig nach, da sie keine Lust hatte im Malfoy Manor zu übernachten. »Ich weiß doch, wie es ist eine Beziehung in Hogwarts zu führen. Willst du nicht die Möglichkeit genießen mit Draco ungestört zu sein?«, fragte Narzissa, ehe sie Hermine zuzwinkerte. Geschockt blinzelte sie und musste dann schlucken.

»Komm, wir gehen nach unseren Männern schauen. Ich würde mich gerne zu Bett begeben«, sagte Narzissa dann und lief durch die Tür, den Weg entlang, den sie gekommen waren. Als sie den Salon betraten, indem sich Draco und Lucius befanden, konnte Hermine Lucius schon von weitem hören.

»Du willst dir wirklich die Chance entgehen lassen, mit deiner Freundin ungestört ein Zimmer zu teilen?«

Nervös leckte sich Hermine über die Lippen. Sie hoffte, das Draco etwas dagegen sagen würde. Allerdings hatten die beiden jetzt ihr kommen gehört. Hermine band sich noch schnell das Tuch um, bevor Lucius die Veränderung der Kette sehen würde. Sie war sich nicht sicher, ob Narzissas Worte auch für ihren Mann galten, aber sie wollte auf Nummer sicher gehen. Immerhin hatte sie noch das Bild des skrupellosen Todessers vor ihren Augen, wenn sie an Lucius Malfoy dachte.

»Wäre es für dich in Ordnung, wenn wir hier übernachten?«, fragte Draco sie dann und Hermine konnte alle Blicke auf sich spüren. Sie konnte jetzt nicht nein sagen, das war ihr klar.

»Natürlich ist es das«, sagte sie deswegen und trat lächelnd näher zu ihm. Er wäre ihr, nachdem sie wieder in Hogwarts ankommen waren, definitiv etwas schuldig. Denn jetzt hatte sie so viel gemacht, was eigentlich nicht Teil der Abmachung gewesen war.


Mysterious NecklaceWhere stories live. Discover now