Kapitel 6

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Kapitel 6


»Diese arroganten kleinen Mistkäfer!«

Während die beiden immer noch leicht geschockt jetzt auf dem Weg zurück zu ihrem Gemeinschaftsraum waren, meckerte Ginny immer noch vor sich hin. Hermine hörte ihrer Freundin nur stumm zu und versuchte die Vorteile dieser Situation zu sehen.

»Was machen wir denn jetzt?«, schien Ginny ihre Schimpftriade zu beenden und blinzelte hilfesuchend zu Hermine.

»Ich denke, ich werde zumindest versuchen, über diesen Weg etwas über Malfoy herauszufinden. Er wird sich durch diese dämliche Wette versuchen sich mir anzunähern und ich könnte dann die Reaktionen der Kette deuten. Aber bei dir? Vielleicht solltest du als Erstes Harry davon erzählen«, sagte Hermine leise. Denn irgendwie kam ihr diese Situation doch etwas entgegen. Malfoy würde von sich aus den Kontakt zu ihr suchen, so brauchte sie ihn nicht mehr zu beobachten.

»Du würdest dich auf Malfoy einlassen?«, fragte Ginny sofort entsetzt nach.

»Wenn er mich auf ein Date einlädt, werde ich zusagen, aber mehr wird definitiv nicht passieren. Keiner der beiden wird diese Wette gewinnen«, meinte Hermine sofort und die Rothaarige nickte erleichtert.

»Dann werde ich Zabini wohl, so gut es geht, aus dem Weg gehen. Hoffentlich wird er auf der Nachhilfesache nicht so rumreiten«, sagte Ginny und seufzte, während Hermine gerade der fetten Dame das Passwort mitteilte.

Die beiden schlüpften in den Gemeinschaftsraum und setzten sich zu Harry und Ron. Stumm tauschten die Brünette und ihre Freundin einen Blick aus und beschlossen nicht in der Anwesenheit von Ron darüber zu reden. Wahrscheinlich würde er so sehr ausrasten, dass er gleich den Slytherin Gemeinschaftsraum stürmen würde.

Im gleichen Moment fragte sich Hermine, ob es wirklich eine gute Idee wäre, Harry von der Wette zu erzählen. Wahrscheinlich würde er nicht so sehr wie Ron ausrasten, aber immerhin war Ginny seine Freundin und er würde das Ganze ganz und gar nicht toll finden. Er würde sich Zabini vorknöpfen und dann würde Malfoy auch nicht mehr von sich die Nähe zu Hermine suchen.

Nachdenklich setzte sich die Brünette in einen der Sessel. Die Rothaarige übernahm schon den Part, die beiden Jungs aufzuklären, über das, was sie beobachtet hatten. Natürlich sagte sie nichts von der beschlossenen Wette. Aber sie erzählte, wie sie sich unerkannt in den Slytherin Gemeinschaftsraum geschlichen hatten und Malfoy belauschen konnten, allerdings im Endeffekt nichts Brauchbares dabei rumkam.

»Ich habe noch einmal darüber nachgedacht und vielleicht solltest du es Harry doch nicht sagen. Es ist natürlich deine Sache, und wenn du es ihm sagen willst, dann ist es Okay. Aber ich denke, er würde die Wette auffliegen lassen, zumindest das wir von ihr wissen und dann könnte ich Malfoy nicht mehr so gut aushorchen«, erklärte Hermine Ginny, als sie alleine in ihrem Schlafsaal waren.

»Er wäre wirklich nicht begeistert, ich denke darüber nach«, murmelte die Weasley nachdenklich und verschwand im Bad.

Hermine schaute ihr seufzend hinterher und umgriff ihren Kettenanhänger.

»Sobald ich weiß, was es mit dir auf sich hat, werden sich alle Probleme in Luft auflösen«, murmelte die Brünette zu sich selbst und hoffte, dass sie recht haben würde.

Am nächsten Morgen schielte Hermine immer wieder unauffällig in Richtung Malfoy. Er hatte noch keine Anstalten gemacht, sich ihr zu nähern. Malfoy war nicht einmal nah genug gekommen, damit sich die Kette erwärmte.

Der Tag verlief wie jeder andere Schultag auch und Hermine war etwas enttäuscht, als sie ohne irgendwelche Versuche seinerseits in die Bibliothek ging. Während sie die Regalreihen entlangschritt, tadelte sie sich selbst. Wenn sie nicht dieses Problem mit der Kette hätte, würde sie Malfoys Nähe gar nicht wollen. Wahrscheinlich wusste er das und würde sich langsam annähern und nicht sofort mit der Tür ins Haus fallen.

Hermine nahm sich ein Buch über Veränderungsmagie mit und ließ sich an einem der Tische nieder.

Langsam blätterte sie durch die Seiten. Sie hatte immer noch keine Ahnung, was für einen Zauber Fred gewirkt hatte, beziehungsweise welchen er verändert hatte. Denn einen komplett neuen Zauber könnte er nicht erstellt haben, dazu fehlte ihm einfach die Erfahrung und das Können, besonders bei solch einem komplizierten Zauber, der ihre Kette beeinflusste.

Als das Schmuckstück plötzlich warm wurde, versteifte Hermine sich und klappte das Buch vor Schreck fast zu. Ihre Finger verkrampften sich um das Druckwerk, während die Gryffindor versuchte ruhig weiterzuatmen und sich nichts anzumerken zu lassen.

Die Kette war immer noch warm. Lauwarm. Er beobachtete sie wahrscheinlich aus einer kleinen Entfernung und wartete auf den richtigen Moment sie anzusprechen.

Unsicher hob Hermine ihren Blick, aber er hielt sich nicht in ihrem Sichtfeld auf. Wahrscheinlich versteckte er sich hinter irgendeinem Regal.

Schmunzelt, da Malfoy anscheinend immer noch ein kleiner Feigling war, stand Hermine auf, schulterte ihre Tasche, nahm das Buch und lief zu dem Regal, um es wieder einzusortieren.

Während die Brünette sich streckte, um den Band in die Lücke zu schieben, erwärmte sich ihre ohnehin schon warme Kette noch mehr.

Sie verharrte kurz in ihrer Position, bis sie das Buch losließ und sich langsam umdrehte.

Wie zu erwarten stand Malfoy nah hinter ihr. Hermines Hand, die eben noch das Druckwerk weggestellt hatte, umgriff jetzt den Riemen ihrer Tasche, während die Brünette versuchte, möglichst gleichgültig an Malfoy vorbeizugehen.

Ihr Herz klopfte wie wild, als sie seine Schulter leicht streifte. Aber es passierte nichts, Malfoy machte keine Anstalten sie anzusprechen und die Kette reagierte auch nicht besonders auf die Berührung mit dem Slytherin.

Fast schon enttäuscht blicke Hermine über ihre Schulter zurück und sah, das Malfoy genau nach dem Buch griff, welches sie eben zurückgestellt hatte.

Schmunzelnd drehte sie sich wieder um und verließ mit schnellen Schritten die Bibliothek. Wahrscheinlich wollte er wissen, was sie gelesen hatte, um sie später darauf anzusprechen.

Leicht lächelnd freute sie sich schon auf seinen ersten Annäherungsversuch und ein hoffentlich interessantes Gespräch.


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