Schmutz, Gestank und Ureinwohner

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Es stank.

Es stank einfach nur elendig hier.

Wovon ich rede?

Tiermist...Kuh, Pferd, Schaf....was auch immer. Das machte im Augenblick auch keinen Unterschied für mich.

Wo ich gerade war?

Auf einem Bauernhof.

Einem kleinen mickrigen Bauernhof irgendwo am Arsch der Welt.

Ich blickte mich mit einem abschätzigen Blick um. Weit und breit waren Felder, Wiesen und Weiden zu sehen. Irgendwo muhte eine Kuh und aus einem der Ställe hörte ich ein Pferd schnauben.

Es war wie in einem schlechten Hollywood Film. Der reiche Sohn eines Großkonzernbesitzers - das war natürlich ohne Zweifel ich, Yoo Youngjae- wurde wegen seines verzogenem Verhaltens aus der Großstadt in den Sommerferien auf einen dummen Bauernhof am Land verbannt, auf dem er wahrscheinlich auch noch arbeiten sollte. Manchmal fragte ich mich was außer Arbeiten in den Köpfen meiner Eltern vorging.

Die Limousine welche mich hier hergebracht hatte, war schon lange verschwunden und hatte mich hier zurückgelassen. Ich hatte sogar versucht den Chauffeur zu überreden mich wieder mit zu nehmen, ja ich hatte sogar versucht ihn zu bestechen. Ich. Yoo Youngjae, der Sohn des Multimillionärs Yoo, hatte sich sogar so tief sinken lassen um einen armen Chauffeur zu bestechen. Wenn meine Freunde davon erfahren würden....

Natürlich war es der persönliche Chauffeur meines Vaters gewesen und er hatte mich nur ausgelacht. Ich schwor mir ihn bei nächster Gelegenheit feuern zu lassen. Das hieß wenn ich hier jemals lebend rauskommen würde. Wahrscheinlich würde ich vorher verhungert sein, oder mir in dem Dreck eine Krankheit zugezogen haben und wegen der schlechten medizinischen Versorgung hier daran elendig sterben.

Ich seufzte noch einmal und beschloss meine schweren Reisetaschen selber in das Bauernhaus zu tragen. Es sah nicht so aus, als ob es hier Träger dafür geben würde.

Nachdem ich mühsam mein Gepäck auf die Veranda des Hauses gehievt hatte, klopfte ich vorsichtig an die Haustür. Während ich wartete blickte ich mich noch einmal um.

Der Hof selber, hätte eigentlich als „groß" bezeichnet werden können, Genauso wie das Bauernhaus selber, für einen Mittelklasse Menschen beeindruckend gewirkt hätte. Aber für mich sah hier alles einfach nur ärmlich, schmutzig und klein aus. Meine Eltern hatten mir erzählt, dass sie früher als Kinder jeden Sommer hier verbracht hatten.

JA meine Eltern kannten sich schon seit sie klein waren. Als sie dann Teenager waren hatten sie sich verliebt und dann schließlich geheiratet.

Rührend, ich weiß. Eine richtige Bauernhof Romanze. Sowas kotzte mich echt an. Liebe war was für schwache, arme und naive Leute. Ich konnte mir sowas nicht leisten. Eines Tages würde ich die reiche Tochter eines Geschäftsmannes heiraten und mit ihr dann die Firmen unserer Väter weiter führen.

Ich klopfte noch einmal an die Tür. Diesmal etwas lauter und ungeduldiger. Noch nie hatte mich jemand warten lassen. Aber hier am Land hatte ich mir eigentlich auch nichts anderes erwartet. Ich fragte mich ob sie überhaupt wussten, was das Internet war, als ich von drinnen schnelle Schritte hörte.

Plötzlich wurde die Tür vor mir aufgerissen und eine Frau mittleren Alters stand vor mir. Ich musterte sie schnell von oben nach unten und schlussfolgerte, dass das die „Hausmutter" oder wie auch immer man sagte, sein musste. So etwas wie eine Haushälterin gab es hier sicher nicht.

Ferien/ Hölle auf dem BauernhofWhere stories live. Discover now