Ich lebe... NOCH!!!

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Müde schlug ich die Augen auf und starrte an die weiße Zimmerdecke. Trotz des dämmrigen Lichts, welches durch die Vorhänge viel, konnte ich einige Risse erkennen, die sich wie Flussläufe über die Decke zogen. Inzwischen, kannte ich schon jeden dieser feinen Risse auswendig. Bald würde ich ihnen sicher schon Namen geben können. Youngjae River, oder Daehyuns pumpkin brain. Seufzend rollte ich mich auf die Seite und stöhnte erstmals vor Schmerz auf.


Meine Muskeln fühlten sich an, als ob eine Herde Kühe auf ihnen herum getrampelt wäre. Mein ganzer Körper brannte regelrecht. Sogar meine Finger.


Diese Bauern, wollten mich echt töten. Kurze Zeit, lag ich noch leidend in meinem Bett und lauschte in die Stille des Hauses hinein, bis mir etwas auffiel.


Ganz langsam mit tränenden Augen, streckte ich meine Hand nach meinem Handy aus. Meine Muskeln protestierten auf das übelste bei dieser Bewegung, doch ich biss die Zähne zusammen und erreichte schließlich die kühle Oberfläche meines Handys.


Vor Anstrengung keuchend, entsperrte ich das Ding. Sofort blinkten verschiedene Nachrichten auf. Auf Facebook, Twitter Instagramm, ja sogar per SMS hatte ich Benachrichtigungen erhalten. Ich ignorierte alle –war ja Seit Wochen immer nur derselbe Mist- und blickte auf die Zeitanzeige.


5:54 Uhr.


Kein Wunder, dass der verdammte Hahn mich noch nicht aus dem Schlaf gerissen hatte. Dieses diabolische Federvieh krähte nämlich jeden Morgen um Punkt 6 Uhr. Woher ich das weiß? Ich habe es überprüft.


Irgendwo im Haus ging eine Tür auf und leise Schritte schlurften den Gang entlang.


Daehyun!


Ja, ich konnte das an seinen bescheuerten Schritten erkennen. Augenblicklich verkrampfte ich mich und spürte, wie mein Herz wieder schneller schlug. Wie ich den Typen hasste. Ich hatte mich ernsthaft schon an alles hier gewöhnt. An meine harte Matratze, das frühe Aufstehen, Frühstücken –ohne Frühstück, würde ich hier spätestens zu Mittag umkippen-, ja sogar diese Killerhühner und Fellknäuel zu füttern. An alles hatte ich mich gewöhnt, oder besser ausgedrückt, ich akzeptierte meine ausweglose Situation hier.


Ich, Yoo Youngjae, würde sogar jeden Tag dreifach Arbeit verrichten, wenn ich diesen Arsch nicht 24 Stunden lang sehen müsste. Jedes Mal, wenn ich sein Gesicht sah, könnte ich ihn einfach nur schlagen. Sein behindertes Lächeln, diese ekelhaften vollen Lippen –mal ernsthaft, man könnte aus denen eine Hüpfburg für die Feriengäste bauen-, selbst die Lachfalten um seine Augen, ließen jedes Mal die Wut in mir hochsteigen. Wegen dem Typen, bekam ich ja selber noch Falten, so oft wie ich mein Gesicht verzog, sobald ich ihn sah.


Aber, all das, war für mich viel erträglicher geworden. Auf meinem eben noch entnervten Gesicht, breitete sich ein höhnisches Grinsen aus. Seit der Nacht in der ich ihn und seine Freundin gesehen hatte, hatte ich jede Minute an meinem genialen Plan gearbeitet. Sicher konnte diese Bauernzicke nicht einem Yoo Youngjae wiederstehen. Ich hatte Geld und Einfluss. Daehyun hatte eine Kuh namens Betty.

Ferien/ Hölle auf dem BauernhofWhere stories live. Discover now