Mein Opfer...

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Langsam und regelmäßig schaukelte ich von einer Seite auf die andere. Hatte ich schon einmal erwähnt, dass ich leicht seekrank wurde? Nein?


Dann wisst ihr das jetzt und ich wusste jetzt, dass diese Haarigen Biester auf vier Beinen die lebendige Miniaturform eines Schiffes waren. Ich schloss meine Augen und versuchte tief durchzuatmen. Meine Finger krampften sich in den ledernen Sattel und meine Beine hatte ich fest an die Flanken des Tieres gepresst.


„Entspann dich mehr, Youngjae. Du tust ihr weh..."


Entspannen?! Ich soll mich entspannen? Und was sollte heißen, dass ich ihr wehtat? Was war mit mir? Wenn jemandem schon was weh tat, dann ja wohl mir! Dieses Hornlose Einhorn spürte ja nicht einmal, dass ich auf seinem Rücken saß und ich würde sicher nicht mein Leben riskieren und locker lassen.


Plötzlich warf die Stute – Ja... manche Menschen würden dieses Monster auch als Stute, oder weibliches Pferd bezeichnen. Hatte zumindest Kürbiskopf hier gesagt...- ihren Kopf zurück und schnaubte laut auf, ehe sie mit den Vorderbeinen, Pfoten, Krallen, was auch immer, aufstampfte.


Ich unterdrückte ein sehr unmännliches quietschen und klammerte mich noch fester an den leicht bebenden Körper unter mir.


„Jetzt lass mal etwas lockerer. Je fester du klammerst, desto unruhiger wird sie!"


Ich schluckte einmal. Leider klangen die Worte unseres Genies hier ganz einleuchtend. Langsam löste ich meine zittrigen Finger vom Sattel und lockerte meine Beinklammer etwas und tatsächlich... das Tier entspannte sich etwas. Wenn ich nicht gewusst hätte, dass das pure Böse hinter diesen großen Augen lauerte, hätte ich das Pferd fast schon als friedlich bezeichnet.


Vorsichtig öffnete ich meine Augen einen spaltbreit und rutschte in eine etwas aufrechtere Position. Das kastanienbraune Wesen unter mir stand ruhig da und schnupperte im sandigen Boden des Reitplatzes. Daehyun stand ein paar Schritte entfernt von uns und führte das Monster an einer langen Leine im Kreis herum. Dieser Arsch hatte einen guten Sicherheitsabstand während ich hier mitten im Epizentrum saß.


Daehyun schien sich auf meine Kosten sehr zu amüsieren, denn seine pervers vollen Lippen zuckten immer wieder nach oben und um seine Augen hatten sich wieder diese Fältchen gebildet. Ich bekam eine Gänsehaut und musste mich beherrschen nicht angeekelt das Gesicht zu verziehen.


Um nicht mehr länger in sein Gesicht sehen zu müssen, wandte ich den Blick wieder nach vorne. Ganz zart tippte ich mit meinen Fersen in die Seiten des Pferdes und tatsächlich setzte es sich mit einem leisen Schnauben in Bewegung. Ein Grinsen breitete sich auf meinem Gesicht aus und ich drehte mich begeistert zu Daehyun. Dass ich ihn eigentlich gar nicht ansehen wollte, hatte ich Zeitweilens vergessen.


„Schau! Es hat sich bewegt. Ich kann..."


Augenblicklich verstummte ich. War ich gerade echt im Begriff ihm Begeistert zu erzählen, dass ich dieses mini Schiff in Bewegung versetzt hatte? Daehyun zog nur mit einem wissenden Blick eine Braue hoch und ich wandte, die Augen verdrehend, den Blick wieder nach vorne.

Ferien/ Hölle auf dem BauernhofWhere stories live. Discover now