The Final Countdown

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Misstrauisch beäugte ich das kleine, quiekende etwas vor mir.



„... und jeden Tag frisches Gemüse", endete Myriam gerade ihre Erklärungen.



Das kleine Tier wand sich in ihren Händen und sah mit seinen kleinen Glupschaugen panisch umher. Noch immer nicht komplett davon überzeugt das dieses Fellwürstchen sich 'Meerschweinchen' nannte, nickte ich nur stumm mit dem Kopf.


Myriam, welche mit endloser Begeisterung auf dieses Tierchen in ihren Kinderhänden blickte, setzte es in dem kleinen Laufgehege ab, wo es blitzschnell zu seinen Artgenossen in das kleine Holzhäuschen flitzte. Kopfschüttelnd beobachtete ich wie Myriam begeistert um das kleine Gehege wuselte und mit großen Augen jede Bewegung dieser Wesen analysierte.


Ich verstand einfach nicht, was sie an diesen degenerierten, kleinen Nagern – die langen Vorderzähne verrieten sie - so toll fand. Abgesehen davon, dass sie für mich nur noch mehr Arbeit bedeuteten, fand ich das sie außer ihren rosa Näschen nicht liebenswertes an sich hatten. Ich stand auf und machte mir nicht einmal mehr die Mühe den Dreck von der Hose zu klopfen. Wozu auch? In ein paar Minuten würde ich ja sowieso wieder schmutzig sein.


Myriam ließ ich bei ihren neuen kleinen Haustieren zurück und machte mich auf den Weg zu den Ställen. Jap... ganz genau, zu.den.Ställen. Ich hatte nämlich, jetzt da ich ja schon länger hier verweilte, etwas schwerere Arbeit dazu bekommen. Unter anderem die Fütterung der Einhörner, den gehörnten, muhenden Monstern und das Ausmisten der Ställe der eben genannten Lebensformen.


Ich seufzte lautlos auf, als ich die kühlen Ställe betrat. Jeden Tag war die Temperaturanzeige auf diesem verdammten Thermometer höher geklettert. Und jetzt begann ich schon in aller Frühe beim Füttern der Kaninchen zu schwitzen. Am liebsten würde ich den ganzen Tag nur noch unter der Dusche stehen.


Ich schnappte mir eine der Heugabeln, welche immer an der Holzwand lehnten, und ging in eine der leeren Boxen um das Stroh auf dem Boden zu wenden und gleichmäßig zu verteilen. Einen positiven Faktor hatte diese Affenhitze. Jetzt wo es sommerlicher geworden ist, kamen die ganzen Feriengäste. Bitte versteht mich nicht falsch. Diese kleinen, lauten Rotznasen raubten mir den letzten Nerv, doch hielten sie mir Daehyun vom Leib, der jetzt die meiste Zeit mit ihnen beschäftigt war.


Auch jetzt gerade machte er einen Ausritt mit den Kindern. Was für mich so viel wie leere Ställe und Ruhe hieß. Natürlich würde ich das niemals zugeben, aber bevor die ganzen Feriengäste kamen, hatte es mir hier besser gefallen. 



Gerade als ich bei der 4. Box ankam hörte ich ein Räuspern. Überrascht drehte ich mich um.


Eigentlich sollten jetzt alle Gäste durch die Gegend galoppieren, oder mit Rucksäcken, Holzstöcken und geschmacklosen Schuhen durch die Wildnis irren und es 'Wandern' nennen.


Geblendet von dem hellen Licht, welches von draußen in den dunklen Stall hineinschien, brauchte ich ein paar Sekunden bis ich die Person erkannte. Fast hätte ich einen kleinen Freudensprung gemacht und mir die Hände gerieben, aber natürlich blieb ich nach außen hin cool und ging mit einem leichten Lächeln auf den Lippen zu Eun- Mi.

Ferien/ Hölle auf dem BauernhofWo Geschichten leben. Entdecke jetzt