☑️ Kapitel 23♔

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~Lerne zu leben, egal was passiert. Das Leben ist schließlich kein Wunschkonzert.~

Ich erkenne ihre Stimme sofort wieder. Es ist Jess.

Panisch sehe ich zu Jason, der ebenfalls riesige Augen bekommen hat.
Meine Alarmglocken gehen los.
"Ssh", sagt Jason mir ins Ohr und meine Wolfshaare stellen sich automatisch auf.
Seine Hand streicht mein Fell entlang und nach einigen Sekunden steht er auf und flüstert mir leise ins Ohr;

"Wir sehen uns White."
Schon ist er verschwunden. Ich bleibe da wo ich bin. Einfach zu erschrocken.

"Hast du sie?", höre ich eine Stimme sagen. Jess ihre. Durch mein Wolfsgehör kann ich sie laut und deutlich hören. Sie stehen weiter weg, da ich die Stimmen nur leise hören kann.

"Jessica verdammt. Ich sagte doch, du sollst beim Haus bleiben!", vernehme ich Jason's aufgebrachte Stimme. Kurz muss ich mir ein Lächeln unterdrücken. Jessica also.

"Sollte ich etwa warten, während Sky hilflos im Wald ist? Falls ich dich erinnern muss: ich bin 18 Jahre alt und kein kleines Kind mehr. Und abgesehen davon könnte hier draußen der Mondwolf sein. Ich muss dir wohl nicht erklären wie gefährlich das ist!", antwortet Jess ebenfalls laut.

„Ja richtig! Du sagst es; es ist gefährlich. Ich finde sie auch alleine", antwortet er.

Ein schlechtes Gewissen macht sich in mir breit. Ich sollte echt wieder auftauchen.
Leise schleiche ich weiter weg, bis ich die Stimmen garnicht mehr höre. Noch einmal sehe ich mich prüfend um, dass mich ja keiner sieht. Dann dränge ich den Wolf weg.

Meine menschlichen Beine schmerzen stärker als ich Wolfsform. Ich sehe an mir herunter und erkenne wie dreckig meine Kleidung ist. Fluchend kämme ich meine Haare mit den Fingern durch und schlage mir ein wenig im Gesicht herum, um hoffentlich etwas wacher auszusehen.

Zögernd gehe ich wieder in Richtung der Stimmen, die immer noch lautstark diskutieren. Hoffentlich stellen sie nicht so viele Fragen.

Es ist schon etwas dunkel geworden. Der Wind wirbelt die Blätter am Boden herum und fängt sogar leicht wieder an zu nieseln. Am liebsten wäre es mir, wenn Nichts passiert wäre und ich jetzt friedlich schlafend in meinem Bett seh  würde und das alles hier nur ein fieser Traum ist.
So viel Pech hatte ich schon lange nicht mehr.
*
Knapp hinter Jason komme ich schließlich zum stehen.
Jess, die jetzt fast gegenüber mir steht, merkt mich erst gar nicht und diskutiert weiterhin mit ihrem Bruder.

Einige Sekunden sammle ich mich erst einmal, dann räuspere ich mich, worauf sich zwei Köpfe blitzschnell in meine Richtung drehen. Jess rennt gleich auf mich zu und umarmt mich stürmisch. Zögernd umarme ich sie langsam zurück.

Jason, den ich jetzt deutlich sehen kann, mustert mich mit seinen grünen Augen.
In seinen Augen sehe ich kurzzeitig Erleichterung, diese wird aber sehr schnell durch Wut ersetzt. Wut gegen mich. Ich beiße mir auf die Lippe. Ohje.

Jess weint mittlerweile in meinen Armen und ich bin zuerst vollkommen perplex und vor allem überrascht.
"Ich bin ja da..", flüstere ich leise vor mich hin und frage mich, wie ich es über mich bringen konnte, sie so zu verängstigen.




Manchmal frage ich mich, ob sie jetzt gerade hier bei mir ist. Diese Gedanken bringen mich um den Verstand, denn daran zu denken, wie meine Mutter öfters über genau diesen Tagebuch gelehnt war und schrieb, bricht mir das Herz nahezu.
Sie hat die Seiten berührt, die ich in der Hand halte.

Diese Gedanken treiben mich zum Abgrund. Zudem, weil ich daran Schuld bin, dass sie gehen musste.
Für mich war meine Mutter ein Riesen Vorbild. Ich habe noch so viele Erinnerungen an früher.
Ich habe alles ernst genommen, was sie sagte. Als ich 9 Jahre alt war, sagte sie zu mir; 'Fröhlichkeit ist das wichtigste im Leben', und ich dann schließlich in die Schule kam, wurde ich gefragt, was ich sein möchte, wenn ich groß bin. Ich sagte 'Fröhlich.' Meine Mitschüler sahen mich ungläubig an und sagten, ich hätte die Frage nicht verstanden. Doch ich lachte nur und sagte nur, dass sie das Leben nicht verstanden hätten.

Wenn ich mich so an deren Gesichter erinnere, kann ich mir ein Lächeln nicht verkneifen.
Als ich das Geschehen meiner Mutter erzählte, hat sie gelacht und gesagt; 'Eine bessere Antwort hättest du nicht geben können, Skychen'
Ich habe es gehasst, als sie mich so genannt hat. Doch jetzt möchte ich nichts sehnlicheres hören als ihre neckische Stimme, die mir sagt: 'Skychen ist doch ein schöner Name..'

in Liebe, deine Skychen.








Ich hoffe euch hat das Kapi gefallen;* Im nächsten Kapitel wird mehr über Jason dran kommen, irgendwann muss das ja auch mal vorankommen, seid gespannt!
Ein riesen DANKE an meine aktiven Lesern. Fühlt euch geknudelt:'D

hehe
M.

Wolfsmond - Wolf der LegendeWhere stories live. Discover now