☑️ Kapitel 24♚

9K 513 19
                                    

Frohe Weihnachten!

~Und langsam wird mir klar, dass nichts mehr so ist wie es war.~

Ich frage mich, an was seine ständigen Stimmungsschwankungen liegen.
Ich versuche die Männerwelt zu verstehen, jedoch ist das schwerer als gedacht. Eine komische Sache ist das Ganze. Es heißt immer, Frauen wären kompliziert. Dabei sind es doch die Männer. Und einer von ihnen klaut mir täglich auch noch meine Gedanken.

Jason kennt erstaunlicherweise den Wald in und auswendig. Bereits nach fünfzehn Minuten waren wir wieder bei mir zu Hause. Dabei hatte es sich so lange angefühlt, als ich hineingelaufen bin.
In der Zwischenzeit war Jess immer noch am Weinen und hörte kaum auf, sich Sorgen um mich zu machen.
Jason dagegen hat mir die ganze Zeit wütende Seitenblicke zugeworfen.
Seit diesem Moment denke ich viel über ihn nach. Ich meine, klar, ich habe mich in gewisser Hinsicht in Gefahr gebracht. Doch das er dann so sauer auf mich ist?
Schließlich war ich nie wirklich in Gefahr. Von meiner Seite aus, ist das ziemlich offensichtlich.

Als wir an meinem Haus ankamen schlief Jess erschöpft auf dem Sofa ein und ich bin ohne auch nur ein Wort zu sagen in mein Bad gegangenen, um duschen zu gehen.
Jason dagegen ließ ich stehen.
Ich bin ihn schließlich keinerlei Rechenschaft schuldig.

Nun stehe ich schon seid einer Stunde unter dem lauwarmen Wasser und blicke Löcher in die Wand. Im Haus ist es still.
Was die beiden gerade machen?
Ich versuche mir einzureden, dass es mit egal ist. In meinem Haus gibt es rein garnicht's, das mir so wichtig ist um beschützt zu werden.

Seufzend hebe ich meine mittlerweile verschrumpelte Hand und stelle das Wasser aus. Ich greife unmotiviert nach dem Handtuch. Langsam ziehe mich an und vermeide den Blick in den Spiegel.
Da würde ich sowieso nur leere Augen und dunkle Augenringe sehen. Und natürlich meine leichenblass gehasste Haut.
Als ich mein weißes Haar hochbinde, spüre ich, wie meine Babyhaar-Locken sich an meinem Nacken kräuseln.

Als ich fertig bin, öffne ich die Türe leise und gehe erst einmal leise in das Wohnzimmer, wo Jess mit gleichmäßigen Atem auf dem bequemen Sofa schläft. Der Boden knarzt unter meinem Gewicht.

Ich rüttel Jess sanft am Arm. Einen kurzen Augenblick später macht sie komische Geräusche, die mich unwillkürlich zum Lachen bringen.
Sie dreht sich auf die andere Seite.
Ich beiße mir auf die Unterlippe.

"Na gut. Dann schlaf' eben auf dem Sofa", murmele ich leise.
Ich gehe in die Küche. Dort lasse ich das Licht aus, da ich diesen Raum auch im Dunkeln in und auswendig kenne. Meine Augen suchen hungrig den Kühlschrankinhalt ab.
Nach kurzer Zeit werfe ich ihn frustriert wieder zu.
Trotzdem nehme ich mir ein Glas und trinke etwas Leitungswasser. Es läuft kalt meinen Hals hinab.
So bleibe ich eine Weile stehen und blicke in die Dunkelheit. Mein immerwährender Freund.

Völlig in Gedanken versunken merke ich garnicht, wie eine Person den Raum betritt. Erst als ich einen kalten Atem an meinen Nacken spüre, zucke ich kurz zusammen und will mich umdrehen. Doch diese Entscheidung wird mir abgenommen, als ich plötzlich an der Hüft gepackt und blitzschnell umgedreht werde.

Obwohl ich weiß, dass es kein Einbrecher sein kann und ich auch so nichts zu befürchten hätte, greift meine Hand wie automatisch nach dem großen Küchenmesser.
Blitzschnell liegt es an seiner Kehle.

Es dauert ein paar Sekunden bis ich die Situation kapiere.
Erschrocken lege ich das scharfe Messer weg und schiebe diese gruselige Reaktion einfach auf meinen Wolf.

"Verdammt, was sollte das? Ich hätte dir ernsthaft wehtun können!", zische ich.
Auch ohne ihn zu sehen, weiß ich, wer da vor mir steht. Eine Gänsehaut durchzieht meinen Körper.

"Das sollte ich wohl eher dich fragen, Skychen", flüstert mir Jason ebenfalls etwas außer Atem zu. Anscheinend habe ich ihn ganz schön erschrocken. Ohne das ich es will, muss ich mir ein Lächeln verkneifen.

Ein ganz taffer Jason.

Ich zittere kaum merklich auf, als ich diesen Namen höre.
Skychen.. dieser kleiner dreckiger.. süßer.. gut aussehender Arschloch! Argh.

Verächtlich schnaube ich auf und drücke ihn entschlossen weg.
Er jedoch bewegt auch kaum.
Ein amüsiertes Lächeln tritt auf seine Lippen und ich kann nicht anders, als auf sie hinunter zu blicken.

"Was willst du?", frage ich schnell, um mich von seinen Lippen abzulenken. Ich schlucke hart.

"Was sollte das heute? Was fällt dir ein, nach einer völlig verrückten Aktion einfach in den Wals zu laufen? Es hätte di- Jess sonst was passieren können!"

Mich trifft der Schlag. Ich laufe nach einer 'völlig verrückten Aktion' raus in den Wald?
Unglaublich! Ich muss mich doch nicht vor ihm rechtfertigen.
Wir stehen in keiner Beziehung zueinander und er nimmt es mir übel. All das hier? Obwohl er den gesamten Tag den Genuss meiner Gastfreundschaft hat. Das ist doch kaum zu fassen.

Mein Mund ist leicht geöffnet als ich den Kopf schüttle. Erst jetzt fällt mir auf, dass unsere Körper sich fast berühren. Mein Wolf macht Luftsprünge und schlägt gleichzeitig Purzelbäume, während ich ihn immer noch ungläubig anfunkle.
Wie kann mein Wolf nur trotzdem so stark auf ihn reagieren?

"Du hast sie doch nicht mehr alle!", bringe ich hervor.








Wie findet ihr das Kapitel?

Danke

M.

Wolfsmond - Wolf der LegendeWhere stories live. Discover now