Chapter 68
Gebannt auf den Fliesenboden starrend, während mein Kopf immer noch mit demselben Dilemma kämpfte, war mir nicht aufgefallen, wie lange ich mich schon im Bad aufhielt. Von außen drang ein erst leichtes Klopfen gegen die Tür, das mich zurück in das Hier und Jetzt holte. Besorgt rief Seokjin ein, zwei Male nach mir. Verständnislos darüber, dass ich ständig über Dinge nachdachte, die nicht zum Zeitpunkt passten, lachte ich aus der Nase heraus. "Lächerlich, einfach nur lächerlich.", murmelte ich vor mich hin. Das Klopfen wurde immer stärker und ertönte in kürzeren Abschnitten, fast schon panisch. "Hey Dea-yah, alles gut da drin? Wenn es dir gut geht, dann gib uns ein Zeichen, ja? Ansonsten kommen wir rein!" Bei seinen Worten drehte ich mich sofort nach hinten, griff nach dem Türhenkel und zog ihn zu mir, damit er die Tür für den Fall der Fälle nicht sofort öffnen konnte. "Eh ja, alles gut.. keine Sorge! Ich bin gleich fertig.", versicherte ich ihm übermannt von seiner unerwarteten Besorgnis. Nicht überzeugt von meinen Worten, aber trotzdem zustimmend, seufzte er und ging hörbar von der Tür weg. Er begann mit Namjoon zu reden, was ich nicht wirklich verstehen konnte.
Mensch, ich hatte mich ja nicht einmal ansatzweise umgezogen. Bevor Seokjin sich wieder Sorgen machte und hereingestürmt käme, entschied ich mich dazu, mich schnellstmöglich umzuziehen. Leichter gesagt als getan. Mit dieser Metallstange und der Infusion stellte es sich als extrem schwierig heraus. Wie sollte ich denn ein normales Oberteil anziehen? Mist, so ein Mist auch. Für den Moment blieb mir nichts Anderes übrig, als wenigstens eine Hose anzuziehen und für die obere Bekleidung eine Schwester zu rufen, die mir entweder beim Anziehen half oder mich von dieser Infusion befreite. Seokjin oder Namjoon zu fragen, war keine Option. Niemals. Nicht einmal, wenn ich daran sterben würde. Nope. Peinlich war es mir irgendwie schon, zurück in den Raum zu gehen und zu zeigen, dass mir aufgefallen war, dass ich ja gar nicht ein Oberteil anziehen konnte. Jedenfalls nicht ohne Hilfe. Andererseits war es besser als nackt vor ihnen zu stehen. Okay, wie ich das schaffen sollte, wusste ich auch nicht. Aber der Gedanke, dass ich mich nicht nackt präsentieren musste, half mir irgendwie bei meiner Überwindung zurückzugehen. Meine Sorgen müsste man haben.
Eine helle Jeans und beliebige Sneakers angezogen, ließ ich das Oberteil auf dem Klodeckel liegen. Gleich müsste ich sowieso wieder hier rein, wieso also unnötig schleppen? Beim Heraustreten aus dem Bad erhoben und drehten sich zwei Köpfe zu mir. Aus welchen Gründen auch immer schienen beide überrascht zu sein, mich zu sehen. "Dea-yah, wir haben uns Sorgen gemacht, weil du so lange brau-..", begann Seokjin mir das Offensichtliche nochmal vorzuhalten. Mein Anblick ließ seinen leicht geöffneten Mund zu einem amüsierten Grinsen werden. Von ihm hörte man nur noch ein "Oh", bevor er sich ganz mit dem Körper zu mir drehte und auf mich zulief. "Deswegen brauchtest du also so lang.", kam von Namjoon, der es sich in dem Sessel bequem gemacht hatte, auf dem vor einigen Stunden noch Hobeom-ssi gesessen hatte. Seine Augenbrauen deuteten auf mein Oberteil und dann auf meine Infusion. Obwohl ich ganz genau wusste, dass es eigentlich nicht peinlich war, färbten sich meine Wangen leicht rosa. Das vermutete ich jedenfalls, da mir auf diesen warm wurde. Kaum war Seokjin mir nah genug, schon betrachtete er meine ganze Gestalt, jedoch stets amüsiert lächelnd. "Soll ich eine Schwester rufen, damit sie dir hilft?" Zwar konnte ich mir nicht erklären, wieso er extra auf mich zugelaufen war, nur um mir diese Frage zu stellen, allerdings antwortete ich ihm etwas zaghaft mit "Ja, bitte".
Nickend signalisierte er mir, dass er es verstanden hatte, drehte sich erneut um und ging diesmal auf mein Bett zu. Für die Leute, die noch nie im Krankenhaus waren: Der Knopf oder das Gerät, je nach dem, befanden sich am, beziehungsweise beim Bett oder halt in der Nähe. Soweit ich mich nicht täuschte, gab es sogar in manchen Krankenhäusern eine Sprechanlage. Nannte man das so? Da ich noch keinen Gebrauch davon gemacht hatte, wusste ich auch nicht, ob es sich hierbei nur um einen Knopf handelte. Bis vor kurzem lag ich bekanntlich ja noch flach. Nachdem Seokjin für mich eine Schwester gerufen hatte, warteten wir auf ihr Erscheinen. Seinen Platz fand er neben Namjoon, wo er vorher gestanden hatte, bevor ich aus dem Bad gekommen war, setzte sich jedoch nicht hin. Was die beiden wohl dachten? Oder worüber sie gesprochen hatten, derweilen ich im Badezimmer beschäftigt war? Boah, das klang so, als ob ich kacken war, haha. Dass sie miteinander gesprochen hatten, hatte ich ja vernommen. Wahrscheinlich eh über mich. Worüber denn sonst? Schließlich waren sie ja gekommen, um mit mir über alles Geschehene zu reden.
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Bulletproof Desire
FanfictionKaum sind die Herbstferien vorbei, muss Dea auch schon zurück nach Seoul, um dort ihren einjährigen Sprachkurs fortzusetzen. Herzlicher Empfang? Fehlanzeige! Das Taxi, das sie in die Stadt bringen soll, gibt den Geist auf, woraufhin sie sich kurzerh...