10. Back In The Building

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Chapter 10

Ohne jeglichen Plan saßen wir nun da auf dem Bordstein und massierten unser Gesicht so komisch mit den Fingern, dass wir schon Grimassen hinkriegten. Sie sahen vielleicht nicht lustig aus, aber zum Glück konnte niemand sie sehen. Draußen war es schon längst dunkel geworden und wir saßen mit dem Rücken zum Licht des Eingangs. Das Gute daran war, dass man uns nicht so gut sah, wie schon angemerkt, aber genau das war auch ein Nachteil, denn die Taxifahrer fuhren gefährlich nah an uns vorbei. Ich war wirklich kein Fan von den Fahrkünsten der Koreaner, weswegen ich auch öfter mit der Bahn fuhr. Obwohl uns irgendetwas passieren könnte, waren wir einfach zu faul, um aufzustehen. Ja ja, Sicherheit ging normalerweise vor. War mir gerade aber total egal.

Ich fühlte mich im Moment so verdammt schuldig und dumm. Im Grunde war es Janes Schuld, wenn wir mal ehrlich waren, doch ich wollte es nicht so hinstellen. Nicht, dass Jeongguk sie dann nie wieder einladen würde oder so. Janes Gesicht zu urteilen, war sie sich ihrer Tat und ihrem Fehler bewusst, was es mir leichter machte, ihr zu verzeihen. Ob Jeongguk es dann auch tat, wusste ich noch nicht so ganz recht, aber ich wollte sowieso noch mit ihm reden. Schließlich wollte ich alles geradebiegen, denn es war mir nicht egal, was er dachte oder wie er sich deswegen fühlen würde. Mein Schädel brummte vor lauter Gedanken und ich wusste nicht, mit was ich mich zuerst befassen sollte. "Hintereingang..", murmelte ich, ohne wirklich bei der Sache zu sein. Jane hob langsam ihren Kopf, während sie mich dabei emotionslos anstarrte.

"Ich bin mir nicht so sicher, ob das so eine gute Idee ist.", erwiderte sie, woraufhin ich jetzt erst merkte, dass ich etwas sagte. Auch ich erblickte Jane, hielt meine Finger nachdenklich an mein Kinn und überlegte. Da sie keine Antwort von mir bekam, kramte sie in ihrer Tasche, um ihr Handy herauszuholen. Das Licht des Displays brennte in meinen Augen, weil wir immer noch in der Dunkelheit saßen. Das eine Auge schloß ich und mit dem geöffneten blickte ich auf ihr Handy. Es war zwar nicht Mitternacht oder ähnliches, aber spät genug, weil wir beide am nächsten Tag einen Ausflug mit unserer Klasse machten. Keiner von uns beiden hatte gepackt, weil wir das nach der Performance machen wollten, aber es war wohl oder übel schon längst für uns gelaufen.

Soweit ich wusste, war keinem von uns klar, wohin es ginge. Aber unsere Lehrerin sagte, dass wir ganz gewöhnliche Sachen mitnehmen sollten, die man auch zu einem Urlaub mitnahm. Ich hatte keinen blassen Schimmer. "Wir sollten nach Hause gehen." Ihre Stimme klang betrübt und ihr Ausdruck passte auch dazu. Es dauerte, bis ich ihr mit einem Kopfschütteln antwortete. "Mein Handy ist noch dort.. Genau weil wir einen Ausflug morgen machen, sollte ich mein Handy dabei haben.", war meine Antwort auf ihren Entschluss. Plötzlich machte ihre Miene eine 360 Grad-Drehung und schon sah sie mich ganz anders an. Ein bestimmtes Grinsen kam hervor, von dem ich wusste, was jetzt kommen würde.

"Du willst mir doch nicht wirklich sagen, dass das der einzige Grund ist, wieso du wieder rein möchtest." Meine Augenbraue erhob sich ruckartig. "Ich muss mich schließlich noch dafür entschuldigen, dass ich einfach so verschwunden bin. Sie machen sich bestimmt Sorgen.", konterte ich, da mir klar wurde, dass ich auf sie reinfallen könnte. Jane nahm ihren Kopf von meiner Schulter, stand auf und wischte sich den Dreck von ihrer Hose mit den Händen ab. "Mit 'Sie' meinst du bestimmt wohl 'Er'." Ich blieb sitzen und sah nach oben zu ihr, was mir fast das Genick brach. "Ach, du verdrehst alles nur so, wie es dir gerade passt. Das ist hier im Moment nicht das Thema, Jane.", sagte ich, wobei meine Stimme lauter wurde.

Mit verschränkten Armen drehte sie sich ein wenig von mir weg und wunk mit der Hand ab, die ich sehen konnte. "Nicht? Ich wollte nur wissen, wieso du wieder rein willst und das erschien mir als der einzige Grund. Du glaubst, du hättest seine Gefühle verletzt und möchtest das grade biegen." Ja! Genau! Deswegen musste ich wieder rein, aber wieso klang es aus ihrem Mund so, als wäre das etwas Schlechtes? "Du hast es erfasst, Sherlock! Ich muss die Scheiße ausbaden, die du angerichtet hast." Jane schnaubte und facepalmte sich. "Jeongguk tut mir leid.", flüsterte sie sich selbst in einem genervten Ton zu. Ich wusste nicht genau, was sie damit meinte, also beließ ich es dabei.

Bulletproof DesireWhere stories live. Discover now