Kapitel 1

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Er war einfach da.

Stand da in den besten Klamotten und sah ordentlicher aus, als jemals zuvor.
Sein Haar in einem hellen Ton gefärbt. Die Augen immer noch dunkel und voller Energie.

Namjoon

Wie gut ich doch diese Gesicht kannte. 

Der beste alte Freund meines Bruders.

Beide einfach verschwunden und nirgends zu finden.

Und nun war er da.

In dem Cafe bei dem ich gerade Schicht hatte und fragte mich etwas, was ich selbst gerne wissen wollen würde.

"Weißt du wo Chung-Hee ist?"

Einfach so. Ohne ein "Hallo" oder "Wie geht es dir denn so".

Nichts. Er kam rein, sah mich und stellte sie mir.

Nun ist das Problem, dass ich leider selber nicht weiß wo mein großer Bruder sich gerade befindet. Geschweige denn, ob er überhaupt noch lebt.

Namjoon blickte mich weiterhin abwartend an und schien sich seiner Sache ziemlich sicher zu sein.

Deshalb war sein Gesichtsausdruck bei meiner Antwort eine reine Befriedigung für mich.

"Nein, ich weiß nicht wo Chung-Hee ist. Aber wenn du ihn findest, kannst du ihm bitte ausrichten, er soll sich so weit wie möglich von uns fernhalten?" Meine Stimme war zuckersüß, da meine Chefin ebenfalls gerade bediente. Doch meine Antwort machte ihm schon klar, wie es um uns stand.

Schließlich war er immer Klassenbester und da muss doch was ihm Kopf vorhanden sein.

"Wi-Wie meinst du das? Du bist seine Schwester. Jamie nimm mich nicht auf den Arm.", stammelte er und lehnte sich leicht vor.

Als er meinen Spitznamen sagte, verlor ich die Geduld. Ich legte das Geschirrtuch hin und blickte ihn warnend an.

"Jetzt hör mir mal zu, Namjoon. Ich habe weder eine Ahnung wo sich dieser Mistkerl befindet, noch was er macht. Er hat sich genau wie du vor drei Jahren aus dem Staub gemacht und ist seit dem nicht mehr aufgetaucht. Also mach das was du bisher getan hast und lass mich in Frieden arbeiten."

Ich nahm wieder das Geschirrtuch, drehte mich um und ging in die Küche. Namjoon ließ ich überrascht zurück.

Nachdem ich abgewaschen hatte und wieder raus ging, war er fort und wir hatten noch mehr Kundschaft. Dies war für einen Freitagabend typisch und somit nichts Neues. Bald hatte ich die Sache von vorhin vergessen und war total auf die Arbeit konzentriert. Als es schon nach 10 Uhr war und wir aufgeräumt, wie abgeschlossen hatten, konnte ich nach Hause. Wie üblich steckte ich mein Headset an und hörte Musik. Mein Zuhause war nicht weit von dieser Arbeitsstelle. Im Gegensatz zum Supermarkt, indem ich zweimal wöchentlich Regale einräumte. Da musste ich immer 15 Minuten laufen. Doch das Cafe war nur 5 Minuten entfernt. Wie üblich bog ich in die nächste Straße ein und grub meine Hände tiefer in die Jackentaschen. Es war für Frühling noch recht frisch. Bei der Ampel konnte ich jedoch schon unser Hochhaus sehen. Aus reiner Routine suchte ich unsere Fenster und sah das Licht in der Küche brennen.

Komisch. Appa hatte doch schon mit mir gegessen und Eomma hatte heute Nachtschicht.

Bei dem Hochhaus angekommen, suchte ich meinen Schlüssel und sperrte auf. Immer zwei Stufen auf einmal und ich war sofort vor unserer Tür. Als ich sie öffnete begrüßte mich wohlige Wärme und der Geruch von... Soju?

War heute der Spieleabend von Herr Lee und Appa?

Aber der ist doch immer Mittwochs...

Leise zog ich meine Schuhe aus und hängte die Jacke auf. Die Tasche kam auf das Sofa. Kurz vor der Tür hörte ich ein lautes Lachen.

Stay Away || GERMAN|| Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt