Teil 15

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Tausend Gedanken und Ideen schossen innerhalb von Sekunden durch meinen Kopf, nur um sich zu einen unlogischen Ballen zu entwickeln, der mir kein Raum zum nachdenken ließ.

Ricki lächelte mich weiterhin an und schien abzuwarten. Wie ich reagieren würde.

Doch mir war klar, dass ich keine Chance hatte.

Mir tat alles weh, ich war am Ende meiner Kräfte, hatte eine extrem stark blutende Wunde und stand einem Verrückten gegenüber, der eine Waffe in der Hand hielt.

Ich war fertig.

Diese Erkenntnis tat nicht einmal ansatzweise so weh, wie die Sicherheit, dass ich nie wieder meine Eltern sehen würde. Dass ich nie mein Studium schaffen würde. Dass ich nie wieder Chung Hee beleidigen konnte. Dass ich nie wieder Namjoon lächeln sehen würde.

"Na na Jamie, wer wird denn jetzt solch ein Gesicht ziehen? Jetzt, wo wir uns endlich mal treffen?", fragte mich der Mann. Dabei machte er ein paar Schritte auf mich zu.

Sofort spannte ich mich an und fixierte meinen Blick auf ihn.

"Was meinen Sie?" Meine Stimme verriet deutlich, dass ich am Ende war. Dass mir meine Lage deutlich war. 

"Dein Bruder hat immer so viel von euch erzählt. Vor allem, wenn er zuviel getrunken hat." Lachend kniete er sich hin. Durchbohrte mich mit seinen Augen und widerte mich mich seinem falschen Lächeln an. "Wie schön und schlau du doch seist. Und wie sehr man sich dankbar schätzen sollte, dich sehen zu dürfen. Ich muss schon zugeben, schön bist du. Das bist du auf jeden Fall, doch schlau? Wärst du schlau gewesen, hättest du dich niemals in das Alles eingemischt. Denn nun gibt es nur zwei Auswege für dich."

Ich versuchte nach hinten auszuweichen. Weg von Ricki zu kommen. Doch er wollte das nicht und drückte die Öffnung der Waffe auf die Wunde an meinem Bein. Sofort schrie ich vor Schmerzen auf. Vereinzelte Tränen verließen meine Augen. Wimmernd versuchte ich seine Hand wegzudrücken. Vollkommen umsonst. Der Schmerz blieb, wie die Waffe auf dem Loch.

"Na frag schon, Süße. Vielleicht höre ich dann damit auf." Lachend schaute er mich an. 

"Was- Welche zwei Auswege?", fragte ich wimmernd. Die Tränen wurden immer mehr und ließen meine Sicht verschwimmen.

"Gut gemacht." Der Druck ließ nach. Erleichtert atmete ich auf. "Also der erste Ausweg wäre, dass ich dich hier und jetzt erschieße und zusammen mit deinem Bruder verbrenne. Der zweite wäre, dass wir deine Schönheit anwenden, du die ein oder andere Schuld deines Bruders bezahlst und mir Gesellschaft leistest."

Kaum waren die Worte ausgesprochen, überlief mich ein eiskalter Schauer. Mir wurde schlecht und ich fühlte mich schwerelos an. Als hätte man mir den Boden unter den Füßen fortgezogen und anstatt zu fallen, schwebte ich noch immer in der Luft. Nun musste ich eben nur noch warten, bis ich hart auf dem Boden aufprallen würde.

"Was sagst du, Kleine?" Mit schief gelegtem Kopf und einem Zwinkern blickte er mich an.

Er war widerlich.

Ricki war zum Kotzen.

"Lieber sterbe ich.", flüsterte ich.

Das Lächeln verschwand sofort und machte einem zornigen Ausdruck platz. Blitzschnell stand er auf und richtete die Waffe auf meine Stirn. Das warme Blut an der Öffnung fühlte sich irritierend falsch auf dem kalten Metall an. 

"Wie war das?" 

"Lieber sterbe ich." Diesmal sagte ich es klar und deutlich. 

Sofort entsicherte er die Waffe. 

Stay Away || GERMAN|| Where stories live. Discover now