Kapitel 13

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"Hörst du jetzt mal endlich auf zu schmollen?", fauchte Chung Hee genervt.

Scharf bog er ab und ließ die leuchtende Tankstelle hinter uns.

Wie ein strahlender Stern der Hoffnung wurde sie im Seitenspiegel des Autos kleiner.

Genauso wie Namjoon, der dort in kurzer Zeit von seinem Manager abgeholt werden würden.

Bei dem Gedanke wurde mir erneut zum Weinen zumute. Auch wenn ich nicht genau wusste wieso.

Er war nun ja in Sicherheit und wenn wir bei meinem Onkel ankommen würden, auch ich. Nur Chung Hee wäre dann noch in Gefahr.

Dennoch fühlte ich mich elend, seit der Rapper mit einem knappen Nicken ausgestiegen war. Die Stelle an der mein Bruder ihn erwischt hatte schon angeschwollen.

"Du tust so, als wäre es die Liebe des Jahrhunderts.", machte er weiter und riskierte, dass ich ihn vor Ricki umbringen würden.

"Halt die Schnauze, Chung Hee. Du warst der einzige der so naiv war und das geglaubt hatte. Schließlich bist du auch wie ein Teenager durchgedreht, sobald du die Lüge von deinem alten Boss gelesen hast.", argumentierte ich nun zurück. Mein Blick immer noch starr nach draußen gerichtet.

Ich würde ihm nicht die Genugtuung geben und ihn sehen lassen, wie verletzt ich eigentlich war.

Das Gespräch, welches keine 10 sonder nur 7 Minuten gedauert hatte, war genug gewesen, um meinen Wunsch, mich in einer Decke einzuwickeln und nie wieder das Tageslicht erblicken zu wollen, wachsen zu lassen.

Letztendlich hatte mich Namjoon nämlich nur in den Arm genommen und immer wieder zu geflüstert, dass alles wieder gut werden würde.

Und ich wollte eigentlich so viel sagen, konnte es aber nicht. Der fette Kloß in meinem Hals war einfach im Weg gewesen. Somit hatte ich mich einfach nur in seinen Armen verstecken können und fest hoffen können, dass er nicht gehen müsste.

Auch dass er kein Idol wäre.
Dass nicht nur er in Gefahr geraden könnte, sondern seine ganze Gruppe.
Dass ich ihm ehrlich meine Gefühle  sagen könnte.
Dass wir einfach in Ruhe entdecken und verstehen könnten, was das zwischen uns ist und sein könnte.

"Es ist deine Schuld.", stieß ich verbittert hervor.

Nun war ich jedoch zu wütend, um Chung Hee nicht weiterhin anschauen zu können. Dieser reagierte überrascht, auf meine plötzlich sichtbare Abneigung.

"Wärst du nicht einfach abgehauen und hättest, wie wir auch, dich durchgebissen, wären wir nicht in solch eine Lage geraten. Auch hätten unsere Eltern nie so leiden müssen. Aber nein, du hast natürlich mehr Ahnung und deswegen ist alles besser, weil du es dir wie immer einfach gemacht hast.", meine Stimme hob sich mit jedem Wort und ich realisierte innerlich wie wenig Sinn sie ergaben. Doch ich hatte endgültig genug. "Ich hasse dich! Für alles! Für jede Träne die wir um dich geweint haben! Für jede Nacht die wir wach lagen! Für jeden Blick den wir abbekommen haben! Dafür dass ich alleine war und niemanden mehr hatte! Ich hasse dich! Ich hasse dich! Hörst du Chung Hee? Ich hasse dich aus tiefstem Herzen!" Wütend boxte ich ihn, was ihn Zwang abrupt zu stoppen. Die alten Bremsen quietschen laut und wir beide wurden umher gerüttelt. Meine Haare bedeckten mittlerweile mein Gesicht. Ich fühlte mich wie Dreck.

"Und das alleine lässt mich mich selbst hassen. Weil ich nichts mehr für dich spüren möchte.", flüsterte ich.

Es war vollkommen still.

Nicht mal das Auto machte Geräusche. Wahrscheinlich ist es durch den plötzlich Stop abgestorben.

Langsam schob ich meine Haare nach hinten und schaute zu Chung Hee.

Der hatte seinen Kopf auf des Lenkrad gestützt. Seine Rücken bewegte sich nun langsam. Als würde er bewusste versuchen ruhig zu atmen.

"Ich weiß, dass ich Fehler gemacht habe. Und dass ich ein Arschloch bin.", sagte er nach einer Weile mit rauer Stimme.

Langsam drehte er sich zu mir.
Erst jetzt konnte ich die Tränen sehen.

Er weinte.
Wegen mir.

"Aber bitte hasse du mich nicht auch noch. Das mache ich nämlich schon genug."

Mein Herz zog sich qualvoll zusammen und erneut konnte ich spüren, wie meine Augen nass wurden.

Ich bereute meinen Ausbruch.

"Chung Hee-"

Bevor ich jedoch antworten konnte, blendete uns ein helles Licht. Reflexartig hoben wir beide unsere Hände vor die Augen.

Erst nach ein paar Sekunden war es nicht mehr so stark. Unsicher schauten wir nach vorne und erkannten einen Wagen.

Verwirrt schauten wir uns an und dann wieder nach vorne.

Die Türen öffneten sich und Leute stiegen aus.

Verzweifelt versuchte ich sie zu erkennen, doch konnte sie nicht zuordnen.

"Ricki...", hauchte Chung Hee zaghaft.

Sofort überfuhr mich ein unangenehmes Prickeln.

Wie hatten sie uns so schnell gefunden?
Hier im Nirgendwo?

Doch bevor ich weiterhin etwas sagen konnte, hob eine Person etwas hoch.

Sekunden später nahm ich das Klirren von Glas wahr und dann einen höllischen Schmerz in meiner Schulter.

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Hello!

Endlich geht es weiter! 🌟💥
Tut mir echt leid wegen der langen Pause und dass sie so plötzlich gewesen war. Aber nun versuche, ich diese FF in den nächsten Wochen zu Ende zu schreiben. Es sind so 3-5 Kapitel geplant. Wenn überhaupt.

Viel Spaß beim Lesen 💖

Stay Away || GERMAN|| Where stories live. Discover now