|| I'm Jøsh

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"Hey, sind Sie nicht die Kleine aus dem Musikladen?" Ich war gerade wieder eingenickt, als mich jemand ansprach. Verschlafen öffnete ich die Augen und sah direkt in die dunkelbraunen des jungen Mannes. "Ähm...ja, die bin ich...Moment mal, klein?", erwiderte ich zunächst etwas perplex und richtete mich dann auf, um nicht im Liegen mit ihm sprechen zu müssen. Das Schwindelgefühl hatte sich glücklicherweise mittlerweile gelegt. "Ich hätte nicht gedacht Sie wiederzusehen. Ich bin Josh. Eigentlich Joshua, aber die meisten nennen mich Josh." Er ging nicht auf das 'klein' ein, sondern reichte mir stattdessen seine Hand. "Melina", erwiderte ich und nahm sie kurz. "Kannst du mir sagen, welche Band vorhin gespielt hat?" fragte ich nun direkt und Josh fing an zu grinsen. Übrigens, ich mochte den Namen total...Joshua...insgeheim hatte ich mir immer gewünscht, jemanden kennenzulernen, der so hieß. Ich weiß, bescheuert.

Warum er jetzt grinste, konnte ich nicht sagen und deshalb legte ich den Kopf etwas schief. "Twenty Øne Piløts. Also, Tyler und ich sind Twenty Øne Piløts . Ich bin der Drummer." Oh nein, wie peinlich...das hätte ich mir doch auch denken können! "Oh, tut mir leid, ich kenne euch nicht." "Kein Ding, obwohl es schon etwas verwunderlich ist." "Wieso?" "Weil uns jetzt schon ziemlich viele kennen und unsere Fanbase immer größer wird." Das klang jetzt etwas arrogant, aber ich nahm ihm es nicht übel. "Okay, aber ich hab euch trotzdem noch nie gehört", bestärkte ich meine Aussage nochmal. "Obwohl du in einem Musikladen arbeitest? Naja, jedenfalls war die Halle heute ausverkauft." Wow, dann mussten sie ja wirklich bekannt sein. "Was machst du eigentlich hier, wenn du nicht auf dem Konzert warst?" fragte er nun und sah weiterhin auf mich hinab, da er immer noch vor mir stand. "Ich...Mir war schwindelig und dann wurde ich hierhergebracht", meinte ich und fuhr mir kurz durch die Haare. "Oh...na dann trink lieber noch was." Nachdem er das gesagt hatte, nahm Josh das Glas vom Boden und reichte es mir.

Ich prostete ihm stumm zu und trank einen Schluck. "Und wo habt ihr morgen einen Gig?" Ich stellte das Glas auf meinen Oberschenkel, hielt es mit beiden Händen fest und sah ihn fragend an. "Wir haben morgen und übermorgen einen Offday. Der nächste Gig ist in Köln", antwortete er. "Ach so, na dann. Ich geh dann jetzt mal." Ich trank das Glas aus, gab es ihm, hängte die Stofftasche über die Schulter und sprang dann von der Liege. "Bist du sicher? Du kannst auch noch hierbleiben." Er sah mich mit seinen faszinierenden Augen fest an, sodass ich fast nachgegeben hätte. "Nein, ich geh nach Hause und schlaf mich aus, aber danke. Schönen Abend noch, Josh", meinte ich entschlossen, lächelte kurz und lief schließlich den Gang entlang Richtung Ausgang. Wahrscheinlich hätte jeder Fan alles dafür getan, an meiner Stelle zu sein, aber für mich war Josh wie jeder andere gewesen. Als ich aus dem Backstage kam, sahen mich einige Mädchen mit großen Augen an und einige schienen sehr neidisch zu sein. Ich jedoch lief einfach nach draußen und atmete erstmal die frische Nachtluft ein.


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