|| Cøncentrate øn me

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Am darauffolgenden Tag wachte ich mit heftigen Kopfschmerzen auf. Mein ganzer Körper fühlte sich an wie gelähmt, doch ich schaffte es trotzdem, nach meinem Handy zu greifen, welches auf dem Nachttisch lag. Na toll, nur noch 13% Akku...Als nächstes wanderte mein Blick auf die Uhrzeit, 11.47 Uhr! Warum hatte ich denn schon wieder so lange geschlafen?! Und warum hatte mich Marius nicht geweckt? War er vielleicht schon gar nicht mehr da? Trotz der Schmerzen, die ich nun im kompletten Körper spürte, stand ich auf, steckte das Handy an die Ladestation und machte mich auf den Weg ins Bad, um zu duschen. Als ich das Badezimmer jedoch betrat, überkam mich augenblicklich Angst und Panik. Gestern war dies einer der schlimmsten Orte für mich gewesen. Allein mit Blurryface...Er hätte es fast geschafft, mich voll und ganz zu brechen, aber Tyler hatte mich gerettet...Tyler und Josh.

Nachdem ich so schnell wie möglich geduscht hatte, föhnte ich meine Haare, putzte Zähne und schminkte mich leicht, da ich völlig fertig aussah und nicht wollte, dass das es jeder mitbekam, auch wenn es die meisten eh schon wussten. Als ich anschließend in mein Zimmer ging und mich anzog, fing es wieder an das Gebrüll von Blurryface. Diesmal hörte ich ihm jedoch nicht zu, auch wenn es mehr als schwer war. Anstatt ihm auch nur irgendwie Gehör zu schenken, lief ich jetzt nach unten und sah Marius auf dem Sofa sitzen. Zum Glück war er noch hier...

"Hey na, wie geht's dir?" Mein bester Freund machte etwas Platz, als ich mich neben ihn setzte.

"Ich hab überall Schmerzen und Josh gegenüber ein schlechtes Gewissen...Mir geht's beschissen", antwortete ich ehrlich und zog die Beine an mich ran.

"Tyler hat mir das mit dem Kuss und so erzählt..." Ich sah ihn an.

"Ich hab Josh mal wieder enttäuscht...Ich verdiene ihn überhaupt nicht."

"Wir wissen doch alle, wie es dir gerade geht und Josh weiß sicher auch, wie sehr dich Blurryface beeinflusst." Marius nahm meine Hand, aber ich zog sie weg.

"Er kann es gar nicht wissen, genauso wenig wie du. Marius, er quält mich die ganze Zeit, Tag und Nacht. Teilweise versteh ich überhaupt nicht, was er sagt, aber diese Kopfschmerzen fühlen sich an wie eine heftige Migräne! Ich weiß nicht was ich machen soll, kannst du dir vorstellen was das für ein beschissenes Gefühl ist?" Ich spürte wie sich mein Körper verkrampfte und war kurz davor, auch aufgrund der Schmerzen, in Tränen auszubrechen. Niemand konnte gänzlich nachvollziehen, was ich durchmachte außer Tyler vielleicht.

"Meli, hast du mal darüber nachgedacht...Naja..."

"Über was?"

"Naja, es gibt Leute, die dir vielleicht besser helfen können..."

Ich sah ihn etwas entsetzt an. "Du meinst, ich soll zum Psychiater?! Ich bin nicht geisteskrank, Marius! Du willst mich doch nicht ernsthaft zu irgendeinem Typen schicken, der mir genau das einreden will!" Aufgebracht stand ich jetzt auf und fuhr mir durch die Haare.

"Meli, ich will doch nur, dass es dir gut geht und du dich nicht weiter quälen musst." Marius stand ebenfalls auf und stellte sich mir gegenüber.

"Ich bin in meinem Zimmer...", meinte ich nun ohne ihn anzusehen, drehte mich um und ging. Zum Psychiater...Niemals! Ich würde auch alleine damit fertig werden, auch wenn es mich zerstörte.

Diese Kopfschmerzen machten mich wahnsinnig! Am liebsten hätte ich jetzt eine Schmerztablette nach der anderen geschluckt, aber ich wusste, dass ich dann zusammenklappen würde, zumal ich noch nicht mal was gegessen hatte.

Als ich in meinem Zimmer angekommen war, schloss ich die Tür und fuhr den Laptop hoch, der auf dem Schreibtisch stand. Als er alle Updates und anderes Zeug installiert hatte, ging ich auf YouTube und gab einfach mal 'Twenty Øne Piløts Playlist' in die Suche ein. Anschließend wählte ich irgendeine beliebige aus und ließ sie abspielen.

Ich hoffte, dass die Musik mich etwas ablenken würde und vor allem Blurryface verstummen ließ, was bis jetzt aber leider nicht der Fall war. Ich setzte mich auf die Bettkante und sah aus dem Fenster. Es regnete gerade und es kam mir so vor, als würde sich das Wetter an meine Stimmung anpassen. Irgendwann kam dann der Song 'Truce'. Dieser Song...Irgendwie traf er mich direkt ins Herz. Als er zu Ende war, stand ich auf und ließ ihn nochmal abspielen. Kurz darauf klopfte es an der Tür. "Komm rein", meinte ich, da ich mir sicher war, dass es Marius sein würde, und machte den Song auf Pause. Doch wie ich schnell feststellte, war es nicht mein bester Freund, der geklopft hatte, sondern Josh, der jetzt in mein Zimmer kam und die Tür hinter sich anlehnte.

"Hey..." Er sprach leise oder es kam mir nur so vor, weil Blurryface so laut war.

"Josh..." Ich sah ihm kurz in die Augen, wandte den Blick dann aber schnell ab, weil ich es einfach nicht ertragen konnte, seine Enttäuschung zu sehen.

"Ty hat mir erzählt, was passiert ist...Es tut mir alles so leid."

Bitte, was hat er da gerade gesagt? Es tat ihm leid? Ihm? "Er lässt mich einfach nicht in Ruhe. Die Kopfschmerzen werden immer stärker. Ich weiß nicht was ich tun soll, Josh." Ich sah ihn weiterhin nicht an, sondern ging rüber zum Fenster und sah dem Regen zu. Da es draußen total bewölkt und deshalb dunkler war, diente die Fensterscheibe durch das Licht im Zimmer als Spiegel und ich konnte sehen, dass Josh nähergekommen war.

"Ich will nicht zum Psychiater...", meinte ich jetzt fast schon hilflos.

"Das musst du auch nicht...Ty hatte das auch nicht viel geholfen." Ich sah ihn in der Scheibe an.

"Was hat ihm denn geholfen?", fragte ich, während ich mich zu ihm umdrehte.

"Vor allem die Musik..." Josh zeigte auf den Bildschirm meines Laptops, wo immer noch die Playlist geöffnet war. "...Aber auch die Menschen, die in seinem Umfeld waren oder es noch sind. Ich, als sein bester Freund."

"Ich glaube, ich schaffe das nicht." Blurryface hatte mich mittlerweile schon so weit gebracht, dass ich an gar nichts mehr glaubte. Ich hatte das Gefühl, dass mir niemand helfen könnte und ich schon so gut wie verloren war. Als Josh nun seine rechte Hand an meine Wange legte, zuckte ich leicht zusammen. Für einen Moment sah ich alles nur noch verschwommen, weshalb ich den Blick senkte. "Schau mich an, bitte." Ich tat, was er sagte und als Josh noch einen Schritt näher kam, blieb ich ruhig stehen. Seine Berührung beruhigte mich, obwohl Blurryface sich unendlich stark gegen dieses Gefühl wehrte.

"Es tut so weh...Er hört nicht auf", meinte ich und augenblicklich füllten sich meine Augen mit Tränen.

"Schhht, konzentrier dich auf mich und nicht auf ihn." Seine Stimme klang so ruhig wie immer, sie war gleichzeitig aber auch eindringlich und zwang mich praktisch dazu, ihn anzusehen.

Langsam wanderte seine Hand jetzt von meiner Wange an meinen Hals. Wir sahen uns weiterhin in die Augen und dann...Küsste er mich. Genauso sanft wie gestern. In dem Moment wurde Blurryface lauter als je zuvor. Der Schmerz wurde unerträglich, das Blut rauschte in meinen Ohren und machte mich fast besinnungslos, doch trotzdem zog ich mich von dem Kuss nicht zurück. Ich spürte, wie ich schwächer wurde und dann war plötzlich alles still. Das nervtötende Gebrüll von Blurryface verstummte schlagartig und die Schmerzen verschwanden, als wären sie nie da gewesen. Ich beendete den Kuss und öffnete die Augen, die ich zuvor geschlossen hatte.

"Er ist weg." Ich sah Josh an, der seine Hand jetzt von meinem Hals nahm. "Er wird nie ganz verschwinden, aber vielleicht ist er jetzt leiser." "Die Schmerzen sind verschwunden...Danke." Ich konnte nicht anders, als Josh zu umarmen.

|| Nøthing is like it seems Tahanan ng mga kuwento. Tumuklas ngayon