Kapitel 19

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Ich war einen Augenblick einfach nur überwältigt von dem, was vor mir lag.

Von einer mit bordeaux-rotem Teppich bedeckten Empore, blickte ich auf einem Saal hinunter, der noch größer war als der, indem Veila mir versucht hatte das Tanzen beizubringen. Eine riesige gläserne Kuppel durch die man den duklen Nachthimmel mit all seinen strahlenden Sternen sehen konnte, erstreckte sich vor mir. Ein riesiger kristallener Kronleuchter, der die zusätzlichen „kleinen" Kronleuchter verblassen ließ, hing über die weite Tanzfläche, auf der sich die Elfen eingefunden hatten. Von hier oben aus gesehen bildeten sie ein buntes Meer aus breiten Kleidern und Uniformen. Die schwere Tür fiel hinter mir zu und Hunderte Augenpaare richteten sich auf mich.

Ich versteifte mich augenblicklich. Ich hatte es schon immer gehasst im Mittelpunkt zu stehen. Es war nicht meine Art mich in den Vordergrund zu schieben. Das hatte ich schön den Tussis in der Schule überlassen, die ihre ganze Aufmerksamkeit den Klamotten, ihren Haaren und der Art wie sie mit den angeklebten Wimpern klimperten und die Haare schwungvoll zurück warfen, sobald ein heißer Typ vorbei kam, gewidmet hatten. Nervös knetete ich die Kärtchen und mein Kopf war ein Moment wie leer gefegt.

Wie erstarrt schaute ich auf die Menge herunter. Als ich ein vertrautes Gesicht wahrnahm, blinzelte ich ein paar Mal und mein Blick klärte sich wieder. Alarion sah mir vielsagend zu und als ich immer noch nicht kapierte, was er meinte, verdrehte er die Augen und zeigte unauffällig mit dem Finger auf mich und dann auf den Boden.

Endlich machte es im meinen Kopf Klick und ich setzte mich mit geröteten Wangen schnell in Bewegung. Sanft hob ich den Rock meines Kleides ein wenig an und schritt möglichst hoheitsvoll die geschwungene Treppe hinunter.

Aus den Augenwinkeln bemerkte ich Veilas weiße Haare und ihre stahlgrauen Augen, die mich zu durchbohren schienen.

Sofort straffte ich die Schultern und hob zum Schein selbstbewusst das Kinn.

Ohne eine weitere Peinlichkeit kam ich unten an und sofort traten die Elfen zur Seite und bildeten einen Durchgang. Als

ich zwischen den Elfen hindurch schritt, versanken die Frauen sofort in einen tiefen Knicks und die Männer verbeugten sich. Ich verschränkte die Hände vor mir ineinander und versteckte damit die kleinen Kärtchen.

Obwohl am liebsten gerannt wäre, ging ich langsam durch die Reihen hindurch, denn manche beobachteten mich wie Haie ihre Beute. Kalt, abschätzend und jederzeit bereit zuzuschnappen, sobald ich auch nur eine falsche Bewegung machte.

Das waren aber zum Glück nur die Wenigsten und – welch ein Wunder – sie standen alle in Veilas Umfeld.

Die anderen Elfen lächelten mir aufmunternd zu beobachteten mich mit großen freundlichen Augen. Natürlich immer noch im tiefen Knicks - beziehungsweise Verbeugung. Einige tuschelten sogar als ich an ihnen vorbei ging und zeigten auf mich. Obwohl sie teilweise weiter hinten standen und sehr leise flüsterten, konnte ich manchmal ein paar Fetzen aufschnappen. Das musste wohl das Super-Elfen-Gehör sein, dass ich wohl im Gesamtpaket mit den spitzen Ohren bekommen hatte.

>>Das Kleid ist wunderschön. Das kann nur Alaras Werk sein. Niemand sonst in Ankaria versteht das Handwerk so wie sie.<<, sagte eine brünette Elfe zu einer relativ klein geratenen Elfe und ich prägte mir genau ein was sie gesagt hatte, damit ich es später Alara berichten konnte.

>>Die Prinzessin ist wahrlich eine bezaubernde junge Frau.<<, sagte jemand anderes und ich drohte schon wieder rot zu werden.

>>Sie ist Königin Ariana wie aus dem Gesicht geschnitten.<<, flüsterte ein Anderer und ich horchte genauer hin.

Immergrün *pausiert* #TeaAward2018Where stories live. Discover now