Louis {1}

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Mitten in meinem Traum, klingelt der Wecker neben meinem Bett und ich verfluche das Teil und wünsche mir, dass es nicht mein Handy ist, damit ich es gegen die Wand schmeißen kann. Nachdem der Scheiß immer noch nicht seine Schnauze hält, gebe ich mich geschlagen, setze mich auf und schnappe mir das Handy, nur um den Wecker auszuschalten und das Teil zurück auf meinen Nachttisch zu brettern, was ich sofort bereue und aufspringe um zu gucken, ob es heil ist. Das Gegenteil ist der Fall. Eine Spider-App ziert mein Handy und ein seufzen verlässt meine Lippen. Ich lege es weg und gehe in mein Bad und steige dort direkt in die Dusche. Ja, ich schlafe nackt. Das Wasser mache ich an und genieße das warme Wasser auf meiner Haut, als ihr Bild vor meinem inneren Auge erscheint. Meine Augen reiße ich auf und mein Herz schlägt in einem viel zu hohen Tempo. Sofort schalte ich das Wasser auf kalt, als würde das helfen, das Bild wieder aus meinem Gedächtnis zu bekommen. Noch immer hat sich mein Herzschlag nicht beruhigt und mir ist es egal, dass mein ganzer Körper langsam anfängt zu zittern. Ich steige nicht aus der Dusche, meine Hände liegen auf meinem Hals und ich muss nur Druck ausüben, um bei ihr zu sein. Doch ich würde trotzdem nie zu ihr kommen, denn sie war ein herzensguter Mensch im Gegensatz zu mir. Sie hielt zu denen, zu denen niemand hielt. Ich übe leichten Druck aus und merke, wie meine Lunge noch schneller arbeitet und mein Atem etwas unregelmäßiger wird. Flatternd schließen sich meine Augenlider und ich übe noch etwas mehr Druck aus. Mein Atem wird hektischer. Gerade als ich mit meiner kompletten Kraft Druck ausüben will, sehe ich Fizzy, Phoebe und meine Mutter vor meinem inneren Auge und sofort lassen meine Hände von meinem Hals ab. Hechelnd schnappe ich nach Luft. Sie hätte das nicht gewollt. Ich will aber nur zu ihr. Sie hätte es aber nicht gewollt. Sie will nicht, dass ich meine Familie in Stich lasse. Mein Herz rast immer noch und langsam öffne ich meine Augen, steige aus der Dusche und schalte das Wasser ab. Ich mustere mich im Spiegel und sehe, dass an meinem Hals ein roter Abdruck geblieben ist. Ich schalte das Wasser vom Waschbecken an und stelle es sofort auf kalt, um mir das Gesicht zu waschen. Ich muss mich konzentrieren. Ich nehme mir ein Handtuch und trockne damit mein Gesicht ab, nehme dann ein weiteres Handtuch und binde es mir um die Hüfte. Danach gehe ich aus dem Bad und an meinen Schrank. Ich nehme mir einfache, schwarze Sachen aus diesem und ziehe sie mir über, nachdem ich meinen nassen Körper abgetrocknet habe. Ich laufe runter und versuche die besorgten Blicke von meiner Mom zu ignorieren, diese hat nämlich sofort den roten Abdruck an meinem Hals bemerkt. Ich lege meine Lippen sanft auf ihre Stirn. "Danke für das Essen Mom, ich muss aber los", gebe ich bedrückt von mir, nachdem ich meine Lippen von ihrer Stirn genommen habe und auf den Tisch blicke, denn ich merke wie viel Zeit sie dafür gebraucht hat. Tief atme ich aus, sehe sie entschuldigend an und gehe dann zur Haustür, ziehe meine schwarzen Adidas an und nehme meine Autoschlüssel von der Kommode. Danach gehe ich aus dem Haus und zu meinem Auto, steige ein und fahre los.

Angekommen parke ich das Auto, steige aus und gehe zu Zayn. Wir begrüßen uns mit einem kurzen Handschlag und laufen dann gemeinsam ins Schulgebäude. Zusammen gehen wir ins Klassenzimmer und setzen uns auf unsere Plätze. Doch, bevor wir im Klassenraum ankommen, sehen wir Harry und kurz darauf fangen wir an auf ihn einzuschlagen. Er verschwindet und nimmt mein Herz mit sich. Dein Herz ist bei dir und hör auf so rum zu schwuchteln, du Schwuchtel. Ich bin nicht schwul! Ich bin nicht so eklig!

Nachdenklich verlasse ich wieder den Unterrichtsraum, nachdem der Unterricht fertig ist. Wieder hab ich ihn geschlagen. Wieso? Weil er schwul ist? Ja, deswegen. Ich komm mir so dumm vor. So scheiße dumm.

Nachdem ich mit Zayn in der Raucherecke stehe, nehme ich mein Handy heraus und mache das Internet von meinem Handy an, welches ich ausgeschaltet hatte, um Akku zu sparen. Zayn tat es mir gleich, nur weiß ich nicht, was er vor hatte. Ich gehe ins Internet und warte darauf, dass die Internetseite lädt, während ich den letzten Rauch aus meinen Lippen puste. Als die Seite, nach gefühlten Jahren, geladen hat und die Nachrichten nacheinander eintrudeln, lese ich sie mir durch und muss schwer schlucken.

Suicide Room.Where stories live. Discover now