Harry {3}

11 2 0
                                    

Das Leben ist scheiße.
Mir ist arschkalt. Mir ist schlecht. Ich zittere im Gedanken daran zurück in die Schule zu müssen.
Es hört nicht auf. Mein Körper ist schwach. Alles tut mir weh.
Ich kann das Ganze hier nicht mehr.
Ich will es nicht mehr. Warum muss ich das hier ertragen? Ich hab Angst. Angst vor allem.
Angst vor mir und es hört alles einfach nicht auf.
Es ist sechs Uhr morgens. In 30 Minuten klingelt mein Wecker, aber ich bin wach.
Ich konnte nicht schlafen.
Es ging nicht. Ich habe nicht ein mal mehr dazu Kraft.
Die Nacht machte mich irgendwie fertig.
Eine ganze Woche war vergangen und Zayn hatte immer noch nichts gemacht. Nichts gegen Bibi oder mich.
Ich habe Angst. Er wird was tun. Ich weiß es doch. Er tut immer was.
Er plant was.
Er wird was machen.
Irgendwas wird kommen.
Ich stand auf, wusch mich, zog mich an und ging in die Küche.
Ich machte für die ganze Familie Frühstück, weckte Gemma sanft und wartete darauf, dass meine Eltern in die Küche kamen.
Ich begrüßte sie mit einem Lächeln, in der Hoffnung sie würden mich wieder lieb haben. In der Hoffnung alles wäre wieder gut.
'Was strahlst du so du schwuler Pisser?!', knurrte mein Vater nur und mein Lächeln verschwand.
Er war früher so stolz auf mich, früher war doch alles gut. Warum jetzt nicht mehr?
Gemma sagte nichts, Mum auch nicht.
'...guten Morgen...',murmelte ich nur und sah zu Boden.
'Denkst du ich fresse deinen Kram? Damit ich genauso eine Schwuchtel wie du werde?!',knurrte mein Vater erneut.
'Schön, dass du Frühstück gemacht hast Harry, danke sehr', sagte meine Mutter dann sanft.

Danke für deine Hilfe Mum. Hilf mir doch. Ich bin doch immer noch ich! Ich bin immer noch dein Harry! Mum hilf mir! Ich kann nicht mehr! Mum bitte! Bitte! Bitte!

Doch diese Worte blieben in meinem Kopf gefangen und nichts würde mir je helfen. Nichts und niemand. Kein einziger Mensch. Niemand. Niemals. Wer will mich denn auch? Ich bin nur ein dämlicher, hässlicher Spinner.
Dann aßen wir zusammen. Nach dem Essen stand ich so schnell auf wie ich konnte, schloss mich ins Bad und atmete tief durch.

Ich kann nicht mehr.

Im Suicide Room schrieb mir keiner. Nicht mal Menschen die sterben wollen wollten mit mir schreiben. Niemand will mich. Niemand braucht mich. Es geht nicht mehr. Ich kann nicht mehr. Ich will nicht mehr. Ich habe keine Kraft mehr.

Dann musste ich los zur Schule. Es war kalt draußen. Ich hasse Kälte. Wer braucht bitte schön Kälte?
Als ich klein war versteckte ich mich immer bei meiner Mutter wenn ich fror. Heute würde sie mich nicht mal mehr anfassen wenn irgendwas schlimmes passiert wäre.
Ich bin schließlich nicht mehr der perfekte Sohn.
Als ich an der Schule ankam fühlte ich mich als würde mich jeder anstarren. Gosh ich kann das nicht mehr. Mir ist alles zu viel. Helft mir doch verdammt. Kann mich nicht endlich jemand umbringen? Auf mir lastete so viel Druck und ich kam damit einfach nicht mehr klar. Aber nimmt das jemand ernst? Nimmt mich irgendwer ernst? Nein. Helft mir. Helft mir endlich ich kann das nicht mehr.
Ich nahm mein Handy raus:

@DeadT
Kannst du herkommen und mich abknallen? Bitte?

Nach kurzem bekam ich eine Antwort:
@
Nein. Kann ich nicht. Hny was ist los?

@DeadT
Ich kann das einfach nicht mehr. Bitte komm her und knall mich ab. Bitte.

@
Entweder zusammen oder gar nicht, das weißt du mein Lieber. Ich habe noch Sachen zu erledigen, aber wenn ich alle fertig habe gehen wir zusammen, okay?

@DeadT
Danke. Wirklich für alles.

Ich stellte mir @Dead als großen, hübschen Typen vor, der starke Arme hatte, um mich zu schützen.
Vorstellen darf man sich doch alles, oder?
Nach einer Weile kam ich an der Schule an, betrat das Gelände und steckte mein Handy ein. Manche sagen mich komisch an. Am liebsten hätte ich geschrien 'Habt ihr noch nie eine Schwuchtel gesehen?', aber irgendwie traute ich mich nicht dazu. In meinen Gedanken konnte ich es ja ruhig machen, da höre es ja auch nur ich. Diese Tatsache beruhigte mich irgendwie. Manchmal gab es Tage an denen die Stimmen in meinem Kopf mich nicht mehr so sehr quälten, dann hatte ich kurz Ruhe und konnte diese auch genießen. Es tat gut.
Nur noch ein Schuljahr, dann ist sowieso alles vorbei, wenn ich dann noch lebe. Wenn nicht, dann hat mein virtueller Schatz sich vorher mit mir umgebracht.
Vielleicht sieht er ja tatsächlich gut aus. Dann könnte ich wenigstens vorher vielleicht eine schöne Nacht haben. Falls er in Wahrheit aber ein 50jähriger alter Sack ist, dann bringe ich mich am Tag dieses Geständnisses augenblicklich um.
Ich kann ja trotzdem auf das Gegenteil hoffen.
Inzwischen war ich am Flur angekommen, an dessen Ende mein Klassenzimmer sein würde, aber vorher rannte schon Bibi an mir vorbei, Zayn, anscheinend wütend, hinter ihr her. Eigentlich lag sie doch vor ein paar verdammten Tagen noch im Krankenhaus? Scheiße das Mädchen ist grün und blau. Da kann mir doch keiner sagen, dass sie versucht hätte sich was zu tun. Verdammt.
Was zur Hölle ist wieder passiert?
Sie sah so ängstlich aus, hoffentlich fängt er sie nicht. Ich hoffe es so sehr für sie.
Ich setzte mich, nachdem ich den Beiden noch etwas nachsah dann in die Klasse, auf meinen Platz.
Louis beobachtete mich, ich traute mich nicht mal hinzusehen.
Die ganze Stunde über sah er mich an. Was hatte er vor?
Verdammt was hatte er vor?
Er sagte die ganze Zeit keinen Ton, nicht mal als wir aus der Klasse gingen und zum nächsten Fach. Er beobachtete mich einfach nur.
Irgendwas wird passieren. Irgendwas. Scheiße.
Aber es passierte den ganzen Tag über nichts. Kein bisschen passierte.
Als ich dann auf dem Weg nach Hause war, hörte ich Schritte hinter mir. Ich wurde schneller, aber die Schritte auch, sie wurden lauter. Immer lauter.
Und plötzlich griff mich etwas und zog mich an sich.
"Schwuchtel.", sagte die raue Stimme und irgendwas küsste meinen Hals. "Komm mit zu mir. Wir rauchen einen. Und danach haben wir zwei ganz viel Spaß.", er saugte sich an meinem Hals fest, ehe er mich dann mit sich zog.
Es war Louis.
Ich bekam innerlich Panik. Was zum Fick versteht dieser Junge unter Spaß? Das kann doch nicht sein Ernst sein. Scheiße. Scheiße. Scheiße.
Und nach einer Weile kamen wir an einer alten Bruchbude an. Alles war voll mit Graffiti und Alkoholflaschen. Er nahm sich eine und trank einen kräftigen Schluck daraus, ehe er mich schon gegen die Wand drückte und wieder an meinem Hals saugte, ehe er sich das Shirt auszog und danach meins.
"Louis hör auf!"
"Nein. Schwuchtel gibt's zu. Dir gefällt das doch.", grinste er und zog mit die Hose runter. Mein Atem wurde schneller. Mein Herz raste wie wild.
Nun zog er seine Hose runter.
"Auf die Knie.", befahl er und ich tat es.
"Louis ich-"
"Hör einfach auf mich und alles wird gut.", sagte er und fuhr mir durch die Locken.
"Du gehörst jetzt mir, Harry. Du bist mein kleines verdammtes Spielzeug, verstanden?", ich nickte nur leicht, denn ich hatte Angst davor, was er als nächstes sagen würde.
Er gab mir seine Whiskyflasche.
"Trink, Harry.", befahl er wieder und ich trank.
"Und jetzt will ich, dass du mich verwöhnst, so wie du es in deinen dreckigen Gedanken doch auch immer tust. Ich habe gelesen was du in diese Hefte schreibst. Jetzt mach es.", sprach er, während er seine Boxershorts runterzog und auf mich herab sah.
"Nimm ihn in den Mund!"
"Louis. I-Ich weiß nicht wie es geht", murmelte ich und sah ihn mir an.
"Genau so wie in den ganzen Videos. Lüg mich nicht an. Du hast sie gesehen. Gib es zu."
"Und wenn ich ersticke?"
"Vorher werde ich mich noch um dich kümmern. Verdammt jetzt mach. Du bist mein neues Eigentum!"

Suicide Room.Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt