Kapitel 33

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Vor 2 Jahren

Adrenalin.

Das Einzige, was durch meinen Körper schoss, mindestens genauso schnell wie ich gerade auf meinem Motorrad fuhr.

Ich fuhr durch die Finsternis, mein Scheinwerfer war die einzige Lichtquelle weit und breit.

Wälder, Tankstellen und Motels zogen mit rasender Geschwindigkeit an mir vorbei. Mein Kopf war wie leer gefegt, hatte nur mein heutiges Ziel in Sicht.

Tief im Wald, wo keine normale Menschenseele sich je aufhalten würde, kam ich an. An einen Ort, wo so viel Illegales getrieben wurde.
Der Ort, an dem mein Vater seinem geheimem Geschäft hinterher ging.

Niemand kannte diesen Ort.
Niemand wollte hier sein.
Nicht einmal ich.
Doch ich musste.
Denn ich war sein Sohn.

Ich sollte alles, was er mit so viel Arbeit aufgebaut hatte, eines Tages übernehmen.
Doch ich wollte nicht.

Ich wollte das alles nie.
Ich wollte nie ein Mitglied sein.
Ich wollte nie Teil dieses Geschäfts sein.
Ich wollte nie Sohn des Bosses sein.
Ich wollte immer austreten.
Doch ich konnte nicht.

Lange stand ich vor der Halle.
Ich wollte wegrennen, ins Ausland, meinen Namen ändern, eine Familie gründen und in Frieden leben.

Aber sie würden mich überall finden.

Überall.

Es gab kein Entkommen.

Außerdem musste ich meine Mutter und Hope beschützen. Niemals könnte ich es mir verzeihen, wenn ihnen etwas zustoßen würde.

Widerwillig ging ich langsam auf den Eingang zu, versuchte Zeit zu schinden, doch ich wusste, dass es früher oder später dazu kommen musste.

Der Typ, der breiter als die Tür war, nickte mir zu.

Ein kalter, grauer Gang führte mich in das Innere der Halle.

Ich kam in einen breiteren Gang, der mich erschaudern ließ.
An den Seiten waren Käfige.

Doch dort waren keine Tiere.

Sondern Frauen.

Kaum bekleidet und sehr heruntergekommen.

Teilweise hübsche, junge Mädchen, die keine Zukunft mehr hätten, falls sie je hier lebend rauskommen würden.

Die Halle wurde besser bewacht als ein Gefängnis.
Zwar waren kaum Männer zu sehen, doch ich wusste, sie waren überall. Kameras an allen Winkeln, dass ja keine Bewegung übersehen wird.

Mit großen, selbstbewussten Schritten lief ich auf die Tür zu, die mich von meinem Erzeuger trennte.

Ich wusste, was mich erwartete.
Doch ich wusste auch, dass es noch viel Schlimmer sein wird, als ich es mir jemals vorstellen könnte.

"Mein Sohn!", hörte ich seine Stimme, als ich den Raum betrat.
Kurz darauf näherte sich seine große, bedrohende Statur.

Alleine das ekelte mich an.
Außenstehende würden meinen, er sei ein sehr attraktiver und sympathischer Mann für sein reifes Alter, doch ich empfand nur tiefe Abscheu ihm gegenüber.

"Vater.", gab ich trocken von mir und erwiderte seine Umarmung nicht.

"Lass uns gleich Klartext sprechen. Setz dich doch."

Badboy's BabyWo Geschichten leben. Entdecke jetzt