Kapitel 46

144K 6K 526
                                    

Weinend saß ich auf meinem Bett, das übersät war mit Taschentüchern.

"Warum hat er sie geküsst und mich dabei angeguckt?", schluchzte ich.

"Er ist ein Arschloch, Mads. Er spielt mit dir."

"Das ist nicht nett.", ich bemerkte wie nass mein Handy war.

"Das ist es nicht, nein."

"Ich küsse doch auch niemanden und gucke ihn dabei an."

"Jayden ist ein Fuckboy, das weißt du. Du hättest dich nicht auf ihn einlassen sollen."

"Er hat sich doch an mich rangemacht."

"Du hast ihn gelassen."

"Ich werde halt schnell schwach bei ihm, ok?"

"Du bist ihm verfallen, habe ich recht?"

"Sowas von."

Nachdem Jayden das Mädchen geküsst hatte, wollte ich nur noch weg, was Lexy glücklicherweise auch ohne Einwände verstand. Auf dem Rückweg verfiel ich in eine Starre, ich fühlte nichts, hörte nichts, sagte nichts.
Erst als ich zu Hause ankam, löste sie sich etwas, denn da musste ich mir meinen Hintern retten.
Meine Mutter öffnete mir die Tür, es war noch relativ früh abends.
"Oh hallo Maddy! Ist Lexys Mutter schon wieder weggefahren? Ich wollte noch mit ihr reden."
Panik ergriff mich.
"J-ja. Sie musste schnell noch Lexys kleinen Bruder von einem Freund abholen."
Etwas skeptisch beobachtete sie mich.
"Das ist ja schade. Vielleicht ein ander Mal."
Erleichtert seufzte ich und ging direkt ins Badezimmer. Ich schälte mich aus meinen Klamotten und setzte mich in die Badewanne, ließ das Wasser auf mich hinab prasseln.
In der Dusche wurde ich immer emotional, dachte viel nach, musste alles sacken lassen.
Tja, und dann fing ich an zu weinen.

Bis jetzt.

"Was soll ich machen?", fragte ich meine beste Freundin verzweifelt.

"Wenn er denkt, dass er einfach so mit dir spielen kann, hat er sich gewaltig geschnitten. Dieses Spiel kannst du auch spielen."

"Kann ich nicht.", jammerte ich.

Ich benahm mich wie ein Kleinkind, wenn ich weinte.

"Doch, kannst du. Du brauchst einen heißen Typen. "

"Aber Jayden ist der Heißeste."

"Madison.", sagte sie warnend.

"Ich bin doch sowieso nicht gut genug für ihn. Hast du sie nicht gesehen? Sie ist ein Model!"

"Maddy, denk' bitte nie wieder, dass du nicht gut genug für ihn bist. Wenn dann bist du so gut, dass er damit nicht umgehen kann, verstanden?"

"Ja.", gab ich kleinlaut von mir.

Lexy seufzte an der anderen Leitung.

"Irgendwas stimmt da nicht."

Die Vermutung hatte ich auch schon. Es konnte nicht alles gelogen sein, denn Augen lügen nicht. Die Art wie er mich ansah nach unserem Kuss, so ehrlich und aufrichtig. Nicht eine Sekunde dachte ich daran, dass er es nicht ernst meinte.
Andererseits war es vielleicht auch nur der verzweifelte Versuch von mir, mir einzureden, dass er mich doch mochte.

"Und hör auf zu weinen, ich weine hier fast mit dir.", erschöpft lachte ich.

"Hattest du wenigstens eine schöne Zeit mit Kyle?"

"Und wie. Wir haben bei den Rennen gewettet, wer gewinnen würde und weißt du, um was wir gewettet haben?", fragte sie aufgeregt.

"Was?"
Meine Tränen stoppten allmählich.

"Um ein Date! Und weil er gewonnen hat, führt er mich aus."

"Was, wenn du gewonnen hättest?"

"Dann hätte er mir Essen gekauft."

"Und er wollte, wenn er gewann, ein Date mit dir?"

"Ja!"

"Das ist so süß!"

"Ich weiß!"

Warum konnte Jayden nicht so sein? Warum war bei mir immer alles so kompliziert?

Nachdem wir aufgelegt hatten, saß ich auf meinem Fensterbrett. Ich wollte schon immer so einen gemütlichen Platz am Fenster mit Kissen und einer Decke und den hatte ich jetzt. Meine Arme waren um meine Beine geschlungen und an meinen Oberkörper herangezogen, während ich die Sterne beobachte.
Das Leben war komisch.
Alles, was ich im Leben wollte, war zu reisen, mich zu verlieben und glücklich zu sein.
Doch vielleicht würde mich schon am nächsten Tag ein Auto überfahren und ich war tot.
Und dann konnte ich all das nicht mehr erleben, meine Träume nicht verwirklichen.
Es war Nacht, ich war emotional am Ende und müde, doch meine Gedanken drifteten in unerforschte Galaxien, die mich wach hielten.

Mein Blick schweifte zu den gegenüberliegenden Häusern, wo nirgends ein Licht brannte, abgesehen von meinem Zimmer und den Straßenlaternen.
Menschen schliefen, träumten.
Absolute Stille herrschte.

Ich lehnte meinen Kopf an die kalte Scheibe, die meine erhitzte Haut abkühlte.
Von Weitem hörte ich einen Motor, der immer näher kam, das Knurren wurde lauter.
Entweder war das ein Sportwagen oder...
In dem Moment erschien es, ein schneeweißes Motorrad. Es schlich langsam die Straße entlang, wurde immer langsamer.
Der Fahrer war komplett in schwarz gekleidet. Kaum war er vor unserem Haus, drehte er seinen Kopf und schien mich direkt anzugucken. Schließlich war ich auch nicht zu übersehen, denn ich saß direkt am Fenster und mein Licht war noch an.
Ich richtete mich auf, spürte, wie mein Herz aus meiner Brust springen wollte, legte meine Hand an das Fenster, als würde ich ihn so berühren können. In mir wuchs der Drang, nach unten zu rennen, ihn zu schlagen und mich danach in seine Arme zu werfen, doch es ging nicht. Er hielt nicht an.
Die Sekunden, wo er an unserem Haus vorbei fuhr, schienen wie in Zeitlupe zu vergehen, sein Kopf war immer in meine Richtung gedreht, bis er mich nicht weiter sehen konnte, wieder nach vorne sah und Gas gab. Er raste in die Dunkelheit der Nacht und nahm mein viel zu schnell schlagendes Herz mit.

Baby-Kapitel.

Badboy's BabyTempat cerita menjadi hidup. Temukan sekarang