Kapitel 11

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Es war Nacht. Starker Regen prasselte auf mich herab. Um mich herum waren nur morsche Mauern, die durch den Regen nass waren. Zwischen den einzelnen Ziegelsteinen konnte man Moos sehen.

Hinter den dunklen Wolken am Himmel sah ich etwas Strahlendes, das schwach durch die Wolken schien.
Der Mond.

Langsam ging ich vorwärts, unwissend, nach was ich suchte. Mittlerweile war ich komplett durchnässt, während ich einfach weiter ging, die eisige Kälte an meinen Füßen ignorierend.
Weiter entfernt sah ich im Licht einer schwachen Laterne eine Gestalt.

"HEY!", rief ich, doch die Person bewegte sich nicht. Ich rannte auf sie zu, die Mauern schienen immer enger zu werden, sodass ich noch schneller rannte, Angst erdrückt zu werden.

Als ich mich näherte, erkannte ich die Silhouette eines Mannes.
"Wo bin ich hier?", fragte ich ihn, als ich hinter ihm stand.

Er drehte sich um und ein Schauer lief mir über meinen sowieso schon zitternden Körper.
So schnell konnte ich gar nicht gucken, da hatte er mich schon an die Wand gepresst, seine Arme neben meinem Kopf abgestützt und seinen Körper gegen meinen gedrückt.
Ich blickte in das Gesicht meines Fast-Vergewaltigers.
"Dieses Mal entkommst du mir nicht.", raunte er mir zu und leckte sich über die Lippen.

Ich wand mich hin und her, versuchte zu entkommen, zu fliehen. Doch ich war machtlos. Alles was ich tat, schien ihn nicht loszuwerden. Sogar ein Tritt in seine Kronjuwelen. Er hatte nicht mal mit der Wimper gezuckt.
Stattdessen kam er mir näher.
Meine Augen presste ich zusammen und wimmerte leise.
Dieses Mal konnte ich es nicht aufhalten.
Und dann küsste er mich. Es ekelte mich an, meine Lippen drückte ich so fest zusammen, dass sie schon taub waren. Doch der Kuss war überraschend kurz. Nur ein kleines Küsschen auf den Mund.

Langsam öffnete ich meine Augen und sah in wunderschöne, dunkelbraune Augen.
"Jayden.", hauchte ich und legte meine Hand an seine Wange, in die er sich hineinschmiegte und die Augen schloss. Er genoss meine Berührungen.

Er zog mich an meiner Taille näher an ihn ran und wie aus Reflex schlang ich meine Arme um seinen Hals.
Wie in Zeitlupe hob er seinen Kopf und schaute mir tief in die Augen, seine Stirn an meine gelehnt.
An meinen Mundwinkeln verteilte er kleine Küsse, die mich in den Wahnsinn trieben.
"Jayden", hauchte ich erneut.

Ein letztes Mal sah er mir intensiv in die Augen.
Ich konnte es nicht mehr ertragen und schloss die Lücke, die unsere Lippen noch trennte.
Damit war das Feuer angefacht.

Unsere Lippen bewegten sich synchron.
Jaydens weiche Lippen waren eins mit meinen. Mit seinen Händen glitt er von meiner Taille meinen Rücken hoch, an meinen Seiten wieder runter bis knapp über meinem Po. Meine Hände, die bis jetzt die ganze Zeit in seinem Nacken verschränkt waren, ließ ich in seine nassen Haare wandern und fuhr immermal wieder durch sie hindurch.

"Spring.", raunte er mir mit einer Stimme, die tiefer und rauer war als normal, in mein Ohr.
Gesagt, getan.
Ich schlang meine Beine um seine Hüfte und er platzierte seine Hände auf meinem Po, um mich zu halten.
Er presste mich gegen die Wand und setzte unseren Kuss fort.

Er trennte sich von meinen Lippen und ließ seine wieder über meinen Hals wandern bis zu einer bestimmten Stelle, stoppte dort und saugte sich fest. Kleine Stromschlag ähnliche Gefühle durchzuckten die Stelle.
Mein Körper stand in Flammen, und ohne den kalten Regen und seine starken Arme, die mich hielten, wäre ich bestimmt schon ohnmächtig geworden.

Er betrachtete sein Werk und sah mir dann in die Augen.
"Fertig.", grinste er stolz.
Seine eh schon vollen Lippen waren rot angeschwollen von unserem heftigen Kuss.
"Damit jeder sieht, dass du meins bist.", flüsterte er mir ins Ohr, bevor das Bild verschwamm.

Schweißgebadet wachte ich auf, fühlte an meinem ganzen Körper noch das Kribbeln, welches ich auch in meinem Traum nur viel intensiver  gespürt hatte.
Es hat sich so echt angefühlt.
Solche Träume verfolgten mich schon seit Montag Nacht, als sich Jaydens und meine Lippen kurz "berührten".

Was es mit ihnen auf sich hatte?
Keine Ahnung.

Anscheinend wollte mein Unterbewusstsein unbedingt mehr und gab sich nicht mit dem kurzen Aufeinandertreffen zufrieden.
Jeden Morgen wachte ich mit diesem unbekannten Gefühl auf, welches dann aber wieder verschwand. Doch wenn ich Jayden in der Schule sah, baute es sich in mir wieder auf, als wäre es nie weg gewesen. Es machte mich verrückt. Jedes Mal erinnerte ich mich an meine Träume und starrte ihn völlig hypnotisiert und in meinen Träumen versunken an, was er leider auch schon bemerkt hatte.

*Flashback*

Mittagspause. Lexy und ich saßen zusammen an einem Tisch in der Cafeteria. Sie aß wie immer ziemlich schnell ihr Essen, ich jedoch stocherte nur darin rum, beobachtete währenddessen Jayden, wie er mit seinen Freunden an einem Tisch, der nicht weit von uns entfernt war, saß.

Er biss gerade in einen Muffin, doch ich hatte nur Augen für seine Lippen. In meinen Träumen war ich ihm immer so nah, aber in der Schule lagen Welten zwischen uns.

Anscheinend bemerkte er meinen Blick, denn sein Kopf schoss direkt in meine Richtung.
Doch so benebelt ich zu diesem Zeitpunkt war, sah ich ihn weiterhin   an.

Lexy schlug mir auf den Rücken, sorgte damit dafür, dass ich wieder in der Realität ankam. Jayden stand gerade auf und hatte seinen Blick auf mich gerichtet, wollte zu mir kommen, mich wahrscheinlich zur Rede stellen. So schnell ich konnte, packte ich meine Tasche, meinte zu Lexy: "Ich habe Dünnschiss.", und rannte auf die Mädchentoilette.

*Flashback Ende*

Das war so mega peinlich.
Diese scheiß Träume brachten mich noch um den Verstand.
Heute war Freitag und ich hoffte, diesen Tag einfach nur hinter mich bringen zu können, ohne irgendetwas Peinliches anzustellen.

Badboy's BabyWo Geschichten leben. Entdecke jetzt