Kapitel 50

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Das Prasseln der Regentropfen war das erste, was ich wahrnahm, als ich aus dem Land der Träume erwachte.
Eingerollt in meiner Decke drehte ich mich zu meinem Fenster. Draußen war alles grau, der Himmel grau, das Licht grau, die Häuser grau, die Straße grau.
Ich roch an meiner Bettdecke, die so schön nach Waschmittel roch.
Mit meiner Decke um meinen Körper stand ich auf, machte das Fenster speerangelweit auf und setzte mich auf die Fensterbank. Die kühle Luft empfing ich wie einen alten Freund, atmete mit geschlossenen Augen.
Ich hatte das Gefühl, nach langer, langer Zeit endlich wieder richtig Luft zu kriegen, ohne diese unsichtbare Schwere, die auf meiner Brust lastete.
Wie ein kleines Kind streckte ich meine Hand aus, um den Regen auf meiner Haut zu spüren. Die  Tröpfchen, die auf meiner Hand landeten, beruhigten mich. Ich beobachtete wie in Trance, wie sie einzeln nacheinander meine Hand hinunter rannen.

"Maddy?"

Ich drehte mich zur Tür, wo ein verschlafender Adam stand. Er wuschelte sich durch die Haare.

"Morgen.", flüsterte, da ich nicht den friedlichen Moment zerstören wollte.

Er lächelte und zeigte dabei seine Grübchen, um die ich ihn so beneidete. Ich hatte nur ein komisches an meine Linken Wange, das manchmal da war, aber manchmal auch einfach nicht. Komisches Ding.

"Du sollst runterkommen. Mom will dir irgendetwas sagen, oder so.", sagte er müde, während er sich ein Auge rieb.

"Okay.", antwortete ich schlicht, obwohl ich verwirrt war. Aber ich ging davon aus, dass er selbst keine Ahnung hatte, was Mom mir sagen wollte.

"Ich gehe wieder schlafen. Es ist noch viel zu früh.", brummte Adam. Wie auf Kommando sah ich zur Uhr, die 11 anzeigte. Ich lachte in mich hinein. 

"Bis morgen.", und damit verschwand er in sein Zimmer und ich machte mich auf den Weg nach unten.

In der Küche entdeckte ich meine Eltern, die frühstückten und aufblickten, als ich mich an den Tisch setzte.

"Ah, wie gut, dass du wach bist Madison. Wir müssen gleich zur Arbeit. Amanda hat angerufen und gefragt, ob du heute auf Hope aufpassen kannst, weil Rosy, ihre Haushälterin krank und Jayden nicht da ist. Ich habe für dich zugestimmt, du hast doch nichts vor oder?", ratterte meine Mutter, ohne einmal Luft zu holen, runter.

Ja, okay, ist ja nicht so, dass man so etwas fragt, bevor man zu etwas zustimmt.

Danke, Mom.

"Nein, ich habe nichts vor.", antwortete ich zögernd. Dagegen hatte ich nichts, denn ich meine, ich verbrachte gerne Zeit mit Hope und plus dazu war da diese kleine Hoffnung, Jayden zu sehen.

"Du bist ein Engel, Maddy." 

"Ich weiß."

Nachdem beide weg waren, und ich erfuhr, dass ich in einer Stunde dort sein musste, rannte ich praktisch durch das Haus. Hätten sie mich nicht früher wecken können? Der Weg allein dorthin dauerte schon und ich musste unbedingt noch duschen, da auf meinem Kopf eine Ölparty herrschte.

Mit Lichtgeschwindigkeit hatte ich mich fertig gemacht und kam auf die Minute genau vor dem Zuhause der Parkers an. Die Melodie der Klingel ertönte, ich wippte mit den Füßen, während ich wartete. Die Tür wurde aufgemacht und vor mir stand eine hektische Amanda, die sich gerade die Ohrringe anzog.

"Madison, du bist meine Rettung. Komm rein, ich muss direkt los."

Immer diese Geschäftsleute.

"In der Küche ist Geld, damit könnt ihr euch Pizza bestellen und ansonsten weiß Hope, wo alles ist. Wenn etwas ist, ruf mich sofort an. Heute Abend bin ich wieder da."

Badboy's BabyWhere stories live. Discover now