Kapitel 2

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Und hier saß ich nun auf meinem ich hatte ein altes Foto von Marco und mir in der Hand.

Es stammt noch aus meinen Dortmunder Zeiten

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Es stammt noch aus meinen Dortmunder Zeiten. Wir waren fröhlich, die besten Freunde, ja sogar wie Brüder, bis ich Idiot mich in ihn verlieben musste. Ich habe alles kaputt gemacht und das nur wegen meinen scheiß Hormonen. Es ist alles meine Schuld. Ganz allein meine. Wie hatte ich auch von Marco erwarten können, dass er es anders aufnimmt. Er war nicht Ann-Kathrin, die mich nicht nur verstehen konnte, sondern mir auch half, mich aufbaute und mich dazu brachte heute überhaupt mit Marco zu reden. Naja, immerhin hatte er ja nicht ganz recht. Ich war Bi. Nicht rein schwul. Aber auch das ist nicht wirklich ein Trost. Stille Tränen tropfen mir über die Wangen. Warum musste mein Leben auch nur so scheiße sein.
In diesem Moment klingelt mein Handy. Ich ignoriere es, aber der Anrufer erweist sich als hartnäckig, sodass ich letztendlich doch abnehme. Auf dem Display kann ich Ann-Kathrins Namen lesen.
"Was willst du Ann-Kathrin?", frage ich mit leiser und gebrochener Stimme. Es ärgerte mich, denn eigenltich wollte ich nicht, dass jeder anhand meiner Stimme sofort erfährt, wie es mir geht, aber zu ändern ist es ja leider auch nicht mehr
"Mario, was ist los?" Sie klingt besorgt. Wen wunderts.
"Was soll schon los sein Ann-Kathrin?", frage ich gequält zurück.
"Ohje, dass Gespräch mit Marco lief wohl nicht so gut. Bleib genau da, wo du gerade bist. Ich bin in 2 Stunden bei dir. Keine Widerrede. Bis dann." Mit diesen Worten legt sie auf. Ich bin komplett überrumpelt. Natürlich weiß ich, dass sie derzeit in Frankfurt ist, aber dass sie deswegen hier her kommt, wollte ich nicht. Sie hat dort doch einen Job. Hoffentlich lässt sie den jetzt nicht für mich sausen. Ich bekam ein schlechtes Gewissen. Etwas was ich jetzt eigentlich gar nicht gebrauchen. Ich fühle mich noch schlechter als vorher, wenn das überhaupt noch geht. Weinend sacke ich auf dem Bett zusammen und ziehe meine Beine an. Die Welt ist einfach nur scheiße. Ich halte mich nicht zurück. Ins Kissen schreiend lasse ich meinem Schmerz freien Lauf. Irgendwann muss ich eingeschlafen sein, denn als ich aufwache spüre och eine sanfte Hand an meiner Wange.
"Mario, hey Mario, wach auf." Es ist Ann-Kathrin, die mich sanft weckt. Als sich unsere Blicke begegnen zieht sie mich in eine Umarmung. Die gewohnten Gefühle von Verständnis und Zuhause. Vor ihr muss ich mich nicht verstellen. Es tat gut wenigstens für ein paar Sekunden aufgefangen zu werden, bis ich wieder in den Sog des Schmerzes stürze. Ich verspannte mich trotz Umarmung wieder. Seufzend gibt Ann-Kathrin mich aus der Umarmung frei.
"Ich weiß, dass es nicht leicht für dich ist. Nach dieser Sache mit Marco, denn da du nicht bei ihm bist und geweint hast, ist die Sache wohl nicht so gut gelaufen. Aber du darfst dich jetzt nicht hängen lassen. Es war für ihn bestimmt nur ein Schock und wenn er sich beruhigt hat und in Ruhe darüber nachgedacht hat, wird er anders denken. Mario, er ist dein bester Freund. So etwas wirft man nicht einfach so weg. Und wer weiß, vielleicht erwidert er mit der Zeit auch deine Gefühle. Hab Geduld es wird alles gut werden." Ihre Worte sind gut gemeint, aber machtlos. Es wird nie wieder alles gut werden. Ich will nichts mehr von mir wissen. Mein Marco will nichts mehr von mir wissen. Mein Marco. Wie schön das klingt. Es ist nur falsch. Er will es nicht. Nicht in einer Beziehung und schon gar nicht mehr als Freund. Ich habe es kaputt gemacht. Wie ich immer alles kaputt mache. Meine Beziehung mit Ann-Kathrin, jetzt die Freundschaft mit Marco, nach meinem Wechsel hab ich den Hass vieler ehemaliger Fans auf mich gezogen und alte Freundschaften, wie die mit Mats haben stark darunter gelitten. Wieder laufen die Tränen und als ich mich erneut auf dem Bett in Embryostellung zusammenrolle, streicht mir Ann-Kathrin einfach nur beruhigend über den Rücken, bis ich schließlich eingeschlafen bin.

Wie konnte es so weit kommen?Where stories live. Discover now