Kapitel 5

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Nach dem Spiel verkündete Jogi uns Marcos WM aus. Mein Sunny kann nicht mit. Am liebsten würde ich such hier bleiben. Aber das würde wohl kaum einer zulassen. Es war alles neine Schuld. Hätte ich nicht den Fehler begangen und Marco meine Liebe gestanden, wäre er nicht heute so voller Hass und Abscheu in das Spiel gegangen und dann wäre das alles vielleicht gar nicht passiert. Marco würde jetzt noch hier in der Kabine auf seinem Platz sitzen, wir beide wären immer noch die besten Freunde und alles wäre beim Alten. Wir, ein unschlagbares Team.
Auf einmal durchfährt mich ein Schmerz und ich finde mich auf dem Boden wieder. Über mir stehen Mats und Philipp. "Verdammt Mario, was ist mit dir los? Rede mit uns. Was auch immer dich bedrückt, wie wollen dir helfen." Philipp geht mal wieder ganz in seiner Papa vom Team Rolle auf. Böse schaue ich Mats an. Müsste er unbedingt bei Philipp petzten? Ich hätte es ihm schon noch irgendwann erzählt, aber jetzt hatte ich auch noch Phillipp am Hals. Ich hatte ja nicht schon genug Ärger am Hals. Und das hier würde sowohl dann unangenehm werden, wenn ich ihm nichts erzähle, als auch wenn ich ihm alles erzähle und er meint mir helfen zu müssen. Ich schaue stur gerade aus und schweige. Mats und Philipp setzten sich neben mich. Und schweigen. Sie schafften es, dass das Schweigen mich nervte und endlich rückte ich zumindest zum Teil mit der Sprache raus. "Ich bin bi." Als es gesagt ist, krampfe ich mich zusammen und warte angespannt auf eine Reaktion. Doch diese kam nicht. Sie schwiegen einfach, wahrscheinlich in dem Wissen, dass da noch mehr war. Und so verstrich die Zeit, bis ich weitersprach: "Und ich habe es Marco gebeichtet." Ich kauere mich noch weiter zusammen. Und hörte wie Mats sprach: "Und Marco hat es negativ aufgenommen. Deswegen habt ihr euch auch gemieden und wart neben der Spur." Seine Stimme ist sanft und verwundert muss ich feststellen, dass Mats und Philipp mich nicht angeekelt anblicken, sondern sanft lächelten.
"Das wird schon werden Mario. Wir bekommen das schon auf die Reihe. Aber sag mal, was ist mit Ann-Kathrin?" Eine berechtigte Frage von Philipp. Zum Glück habe ich eine Antwort. "Sie weiß bescheid und hat beschlossen mich vor der Presse zu decken. Außerdem bin ich nur wegen ihr hier, denn hätte sie Mats nicht zu mir geschickt, würde ich vermutlich noch im Hotelbett liegen." Es hilft mit jemandem zu reden. Und bevor ich mich stoppen kann, erzähle ich ihnen alles vom gestrigen Tag. Als ich in Tränen ausbreche, nimmt Philipp mich in den Arm. Mats sitzt daneben und grübelt. "Ich werde mich erstmal an Marco klemmen. Vielleicht bekomme ich heraus, warum er so reagiert hat und vielleicht kann ich auch Einfluss auf ihn nehmen. Allerdings bedeutet das, dass ich mich zumindest in den für ihn sichtbaren Teilen von die fernhalten werde. Philipp, kannst du...?" Mats scheint nicht zu wissen, wie er es ausdrücken soll und Philipp vollendet seinen Satz: "...auf unseren kleinem hier aufpassen? Natürlich mache ich das. Ich werde auch mit Jogi reden, dass er bei mir ins Zimmer oder zumindest direkt neben meins kann. Dann bin ich immer für ihn erreichbar und kann auch ein Auge auf ihn haben." Eigentlich sollte ich beleidigt sein, dass die beiden über meinen Kopf hinweg Sachen entscheiden, aber es war mir egal. Ich wollte einfach nur in Marcos Armen liegen, aber das ging nicht.

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