Am Trainingsgelände angekommen erwarten uns bereits die Anderen. Unsicher wie ich mich ihnen gegenüber verhalten soll, bleibe ich im Hintergrund. Wenn ich mich ganz langsam zurückziehe während ihrem Gespräch, werden sie bestimmt nicht merken, wenn ich auf einmal verschwunden bin. Ich warte also ab, bis sich alle begrüßt haben und meine drei selbsternannten Aufpasser in Gespräche vertieft sind. Als sie sich dann auch noch auf den Weg in Richtung Umkleiden machen sehe ich meine Chance kommen und beginne zu rennen. Mir ist klar, dass sie mit meinem Tempo mithalten können, weswegen ich mich kurz vor der Sicherheitskontrolle verstecke. Gerade noch rechtzeitig, denn schon höre ich sie rufen: "Mario? Wo bist du? Das ist nicht lustig. Komm wieder her Mario!" Ich bleibe ruhig in meinem Versteck und lausche. Ich höre sie rennen und halte die Luft an, als nur wenige Meter vor mir fünf Schuhpaare stehen bleiben. Wir müssen ihn finden, bevor er sich etwas antut." Ich kann ein wütendes Schnauben nicht unterdrücken. Als ob ich vor hätte mir etwas anzutun. Aber mal wieder typisch Robert, dass er immer nur das schlimmste von mir denkt. "Habt ihr das gehört?" Aha, Philipp ist also auch dabei. Aber verdammt, ich muss aufpassen, sonst finden sie mich. "Du musst dich getäuscht haben Philipp. Als ob Mario so blöd wäre und sich hier noch irgendwo versteckt." Tja falsch gedacht Robert. Ich muss überlegen schmunzeln, bis mir jemand auf die Schulter tippt. Ich erstarre augenblicklich. "Die anderen magst du hinters Licht führen können, aber vielleicht solltest du nächstes mal nicht so auffällige Schuhe anziehen, wenn du vorhast dich zu verstecken. Und jetzt komm." Unsanft packt mich Manuel am Oberarm und zieht mich aus meinem Versteck Richtung Umkleiden. Über die Schulter ruft er noch: "Ihr könnt mitkommen Jungs. Ich hab unseren Ausreißer." Es ist verdammt demütigend so von Manuel in die Kabine gezogen zu werden. Alle wirken erleichtert mich zu sehen, aber auch wütend über meinen Fluchtversuch zu sein. Ich hab nichts anderes verdient. Jetzt kommt auch noch unser Trainer in die Kabine. "Jungs ich muss euch etwas mitteilen. Ab heute werden Vorübergehend zwei Dortmunder bei uns mit trainieren. Es hat persönliche Gründe und ich bitte euch normal mit ihnen umzugehen, auch wenn sie eigentlich bei unserem Gegner spielen. Sie sind Gestern noch angereist und sollten jeden Moment ankommen. Ach und Mario, jag uns bitte nie wieder einen derartigen Schrecken ein." Pep lächelt mich sanft an und geht dann in seiner üblichen schwungvollen Art aus der Kabine. Sofort geht das getuschle los, wer die beiden Dortmunder wohl sein können. Ich jedoch habe eine dunkle Befürchtung und den verdacht, dass meine drei Aufpasser ihre Finger im Spiel haben. Manuel hat mich zum umziehen nun endlich losgelassen. Eine Chance abzuhauen hätte ich eh nicht, denn Franck und Robert blockieren die Tür. Als wir dann alle umgezogen sind, packt mich Manuel wieder am Arm und eskortiert mich auf den Platz. Dort stockt mir der Atem und ich muss krampfhaft versuchen nicht in Tränen auszubrechen. Neben Pep stehen Mats und Marco. Wobei Mats und zu lächelt und Marco einfach nur wütend dreinblickt. Meine Reaktion bleibt Manuel nicht verborgen und er legt schützend seinen Arm um mich, nachdem er seinen Klammergriff um meinen Arm gelöst hat. Pep erklärt kurz den Trainingsablauf und dann geht es auch schon los. Die ganze Mannschaft achtet mot Argusaugen auf mich und ich traue mich nicht erneut einen Fluchtversuch zu starten. Die beiden Dortmunder blende ich möglichst aus, was aber spätestens dann schwierig wird, als Pep uns in zwei Mannschaften einteilt und ich gegen Marco spielen muss. In einer Zweikampfsituation foult mich Marco, sodass ich scherzhaft auf dem Boden lande. Dabei bin ich so ungeschickt auf meinem Arm gelandet, dass ich ein paar Narben aufreiße und sofort zu bluten beginne. Zu meinem erstaunen bricht Marco sofort den Gegenangriff ab und kniet sich neben mich auf den Boden.
"Alles okay? Du blutest ja! Zeig mal deinen Arm."
