Kapitel 11

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Ich träume einen wunderschönen Traum von Marco und mir. Leider ist die Nacht viel zu früh zu Ende und der Wecker klingelt mich aus dem Schlaf. Mir fallen Marcos Worte ein und freudig springe ich aus dem Bett. Seit Wochen habe ich mich nicht mehr so aufs Training gefreut. Immerhin ist Marco dabei. Als ich fertig gerichtet und überaus gut gelaunt in der Küche ankomme, starren mich alle verwundet an. "Was ist denn mit dir los?" fragt mich Mats, während er versucht sein Lachen zu unterdrücken. Ich ziehe ein schmollendes Gesicht und frage: "Darf man nicht mal fröhlich sein?"
"Du? Fröhlich? Was hast du genommen Mario?" Natürlich Philipp. Seine Unterstellung schmerzt. Natürlich kann man mir einiges zutrauen, aber dass ich Stoff nehme? Ich dachte er würde mich besser kennen und das sage ich ihm auch ins Gesicht. Da meine gute Laune vergangen ist, drehe ich um, um in mein Zimmer zu gehen, bis wir zum Training müssen. Jedoch laufe ich direkt in Marco rein. Hoffnung keimt in mir auf. Nach dem, was er gestern abend gesagt hat, als er dachte, dass ich schlafe, muss heute alles gut werden. "Hey", grüße ich ihn schüchtern. Mit undefinierbaren Blick schaut er mir in die Augen. Dann kommt ein geflüstertes: "Hey Sunny?"Er hat mich Sunny genannt. In diesem Augenblick ist aller Schmerz vergessen. "Ja?" "Können wir wieder Freunde sein?" Ich merke, wie unangenehm ihm die Frage ist und so nicke ich schnell und umarme ihn, was ihn zum lachen bringt. Ich liebe sein Lachen. Es lässt die Sonne aufgehen.
"Na endlich, wir dachten schon, wir müssten zu radikaleren Mitteln greifen, als euch in ein Haus zu stecken, damit ihr wieder miteinander redet." Unbemerkt haben sich die Anderen dazu geschlichen. "So gerne wir eure Versöhnung auch feiern würden, aber wir haben in einer halben Stunde Training und Pep tötet uns, wenn wir zu spät kommen." Natürlich muss Philipp mit seiner Vernunft mal wieder die gute Stimmung zerstören. Ergeben nickend machen wir uns auf den Weg in die Säbener Straße.
Zum ersten mal seit Wochen bin ich wieder voll und ganz beim Training dabei. Natürlich blieb das auch den anderen nicht verborgen. Als wir wieder in der Kabine waren ging also promt die Fragerei von los. Jedoch antwortet keiner von uns. Viel zu unsicher erscheint uns doch diese noch völlig neue Situation.
Wieder in dee WG angekommen, sitzen Marco und ich auf meinem Bett. Es ist ein bedrücktes Schweigen, aber keiner traut sich so recht den Anfang zu machen. Irgendwann nehme ich mir ein Herz und frage ihn: "Wird es jemals wieder normal zwischen und werden?" Ein seufzen kommt von ihm. "Ich weiß es nicht Mario, aber ich glaube nicht. So sehr ich es auch möchte, aber ich kann einfach nicht vergessen, dass du dich in mich verliebt hast. Stell dir vor, dass kommt irgendwann an die Presse. Oder du kannst dich irgendwann doch nicht mehr zurückhalten. Es würde uns alles zerstören. Also nein, ich glaube nicht, dass wir das wieder hin bekommen. Vielleicht ist es ja gut so. Ich meine klar, Freunde, aber keine so engen mehr. Wenn wir zusammen sind, gemeinsam auf den Putz hauen, aber die Fakten akzeptieren und uns ein Leben ohne den anderen aufbauen. Einverstanden?" Ich war innerlich wie erstarrt. Der Marco jetzt gerade hat nicht gemein mit dem Marco, der gestern neben mir saß, als er dachte, dass ich schlafe. Automatisch nickte ich. Was hatte ich auch für eine Wahl? Ihm zu beichten, dass ich wach gewesen bin kommt nicht in Frage. Also muss ich wohl damit Leben. Er scheint ehrlich erleichtert. Wieder ein Schlag in den Magen. Wie kann es ihm so gut damit gehen, wenn es mir so schlecht geht. Aber ich möchte, dass wenigstens Marco glücklich ist. Wenigstens einer von uns. Um mich abzulenken, frage ich, ob wir einen Film schauen wollen. Marco stimmt zu und so liegen wir jetzt nebeneinander auf dem Bett und schauen irgendeinen Film. Marco hat ihn ausgesucht, aber ich habe nicht wirklich etwas davon mitbekommen. Viel zu sehr bin ich damit beschäftigt es zu genießen, wie wir nebeneinander auf dem Bett liegen und Marcos Duft zu inhalieren. Irgendwann fallen mir die Augen zu und ich träume von Marco und mir.

Wie konnte es so weit kommen?Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt