Kapitel 16

1.8K 79 5
                                    

"Mario bitte, es tut mir leid. Ich war ein Idiot, dem die Karriere wichtiger war, als seine Gefühle. Bitte verzeih mir. Du bist doch mein Sunny. Du darfst mich jetzt nicht verlassen. Nicht jetzt, wo ich endlich kapiert habe, dass ich dich liebe und brauche. Verdammt Sunny, ich weiß nicht, was ich ohne dich machen soll. Bitte verzeih mir und vor allem, bitte wach auf." Ich höre Marco schluchzen, bin aber viel zu schwach, um auch nur irgendeine Regung von mir zu geben. Seine Worte habe ich auch nicht wirklich verstanden. Viel zu wattig ist mein Kopf.
Warum bin ich noch hier? Wo ist hier überhaupt? Sollte ich nocht eigentlich tot sein? Nein nein nein nein nein. Wieso mussten sie mich retten? Wieso konnten sie mich nicht einfach sterben lassen? Ich gerate in Panik. Um mich herum entstehen Geräusche und dann wird es wieder ganz still und friedlich um mich.
Als mein Bewusstsein das nächste mal an die Oberfläche dringt, schaffe ich es, meine Augen zu öffnen. Alles um mich herum richt nicht nur nach Desinfektionsmittel und Krankenhaus, sondern sieht auch noch genauso aus. Als ich meinen Kopf ein Stückchen drehe, sehe ich eine Person auf dem Stuhl neben dem Bett sitzen. Es ist Marco. Mein Herz macht Freudensprünge. Es ist wirklich Marco der hier neben mir sitzt. Aber wieso tut er das? Will er mich danach noch mehr verletzten? Er hat noch nicht gemerkt, dass ich wieder wach bin.
"Marco?" Meine Stimme ist brüchig, aber immerhin ist sie noch da. Sein Kopf fährt hoch und bevor ich mich versehe, hat er mich in eine Umarmung gezogen und schluchzt den Kopf in meiner Halsbeuge vergraben hemmungslos. Ich bin völlig überfordert und weiß nicht, was ich tun kann, damit er sich beruhigt. Allerdings wird mir die Entscheidung abgenommen, da die Tür aufgerissen wird und Marco schnell aufspringt. Sein Blick senkt sich auf den Boden und er entfernt sich eilig von mir, als Philipp, Robert und Manuel stürmisch den Raum betreten. Alle freuen sich riesig, dass ich wach bin, aber als ihr Blick dann auf Marco fährt, kühlt die Atmosphäre im Raum merklich ab.
"Was willst du hier Reus? Hast du nicht schon genug angerichtet? Verpiss dich gefälligst. Dich will niemand hier haben." Roberts Stimme ist gefährlich leise und bevor ich meinen Teil zu dieser Situation besteuern kann, ist Marco weinend aus dem Zimmer gestürzt.
"Musste das sein?" Philipp klingt genervt, dann wendet er sich ohne eine Antwort abzuwarten mir zu. "Oh kleiner, jag uns nie wieder so einen Schrecken ein. Wir hatten echt Angst dich zu verlieren, als wir dich in der Halbzeitpause gefunden haben." Da war der Papa in Philipp mal wieder voll in Fahrt gekommen. Aber so richtig freuen konnte ich mich nicht. Viel zu sehr sorge ich mich um Marco. Roberts Ansage ging mir einfach nicht aus den Kopf. Was hatten sie Marco sonst noch alles an den Kopf geworfen, dass er solche Angst hatte, schon bevor einer von ihnen auch nur etwas gesagt hatte. Es erklingt Philipps seufzen bevor er erzählt: "Seit wir dich gefunden haben und er den Brief gelesen hat, ist er die ganze Zeit nicht von deiner Seite gewichen. Naja, bis auf ein mal kurz, aber das soll er die lieber selber erzählen. Die ganze Mannschaft war so froh, als wir erfahren haben, dass du aufgewacht bist. Wir haben sofort das Training abgebrochen und sind hergekommen. Und bevor du fragst, das Spiel gegen Dortmund wurde abgebrochen und wird nachgeholt werden." Philipp wollte das Thema Marco also schnellstens los werden. Das kann nur bedeuten, dass da noch mehr dahinter steckt. Jetzt muss ich nur noch herausfinden, was es ist. Alle wirken so erleichtert, dass ich noch lebe, dass ich mich nicht zu fragen traue, warum sie meinen Wunsch zu sterben nicht respektieren konnten. Still beobachte ich, wie sie meine Spprttasche aus dem Schrank holen. “Da du jetzt endlich wach bist, können wir dich mit nach Hause nehmen. Allerdings wirst du damit zurecht kommen müssen, dass immer einer von uns bei dir sein wird und aufpassen wird, dass du keinen Müll bauen kannst.“ Ich werde sauer. Ich brauche keinen Babysitter. Meinen Unmut tue ich auch kund, aber keiner geht darauf ein. Schmollend lasse ich mich von den Jungs in die WG fahren.

Wie konnte es so weit kommen?Where stories live. Discover now