Kapitel 13

1.7K 78 3
                                    

Allerdings geht dieser Tag auch nicht spurlos an mir vorüber. Der lebensfrohe Glanz in meinen Augen ist verschwunden und auch meine Leistung bricht rabiat ein. Pep lässt mich sogar kaum noch spielen. Aber es wundert mich auch nicht wirklich. Ich hab es nicht verdient. Reden tue ich überhaupt nicht mehr und hatte das Team am Anfang noch versucht etwas daran zu ändern, waren sie jetzt damit beschäftigt es zu akzeptieren und das beste aus der Sache zu machen. Aufgegeben tun sie mich nicht. Manchmal schaffen sie es sogar mir ein schmunzeln zu entlocken und Philipp sagt immer, dass schon allein dieses schmunzeln sie nicht aufgeben ließe. Allerdings war das Team zumindest am Anfang sehr radikal vorgegangen. Sie hatten sich mein Handy geschnappt, sämtliche Konversationen mit Marco gelöscht und ihn und Mats blockiert. In ihren Augen traf nämlich auch Mats Schuld. Laut ihnen, hätte er dafür sorgen müssen, dass Marco es mir erzählt und ich es nicht über die Presse erfahren müsste.
"Also Jungs. Morgen geht es gegen Dortmund. Ich will ein schönes Spiel sehen, also ruht euch aus, wir haben eine lange Busfahrt vor uns." Peps Ansprachen im Bus zum nächsten Spiel waren ja immer so unglaublich kreativ. Und schon setzt sich der Bus in Bewegung auf den Weg nach Dortmund, zu Marco. Ich bemerke, wie meine Teamkollegen mich immer wieder besorgt mustern, aber ich gebe mich gleichgültig. Alles andere würde nichts bringen und sie wenn es blöd läuft eher noch misstrauisch machen. Okay zugegeben, es ist auch nicht ganz unauffällig, dass ich die Busfahrt über versuche mit jedem aus dem Team mal etwas Zeit zu verbringen und natürlich muss Manuel mich auch darauf ansprechen. "Sag mal kleiner, kann es sein, dass du irgendwas im Schilde führst?" Unschuldig blicke ich ihn an. "Ach komm schon. Du versuchst krampfhaft mit jedem nochmal etwas Zeit zu verbringen. Normalerweise würdest du mit deinen Beats auf den Ohren auf deinem Platzt sitzen und aus dem Fenster starren. Hat es etwas damit zu tun, dass du beim Spiel Marco wiedersehen wirst?" Bei der Erwähnung von Marco zucke ich merklich zusammen. Was mich aber noch mehr schockiert ist Francks darauf folgender Ausraster, der bei der ganzen Mannschaft auf Zuspruch trifft: "Dieses kleine Arschloch soll es ja nie wieder wagen dir auch nur zu nahe zu kommen, sonst bringe ich ihn eigenhändig um. Der hat schon zu viel Mist gebaut. Ich lasse nicht zu, dass er dir noch mehr weh tut. Ich will den alten Mario zurück. Den quirligen kleinen Quälgeist, der es mit seiner großen Klappe immer geschafft hat mit mir mit zu halten." Völlig überfordert bringe ich ein kleines gemurmeltes "Danke" raus. Dieses kleine Wort hat aber so eine große Wirkung, dass wir auf ein mal in einer riesigen Gruppenumarmung dastehen, welche sich erst auflöst, als Pep verkündet, dass wir am Hotel angekommen sind. Alle noch erschöpft von der Fahrt ziehen sich auf ihre Zimmer zurück. Nur die WhatsAppgruppe muss mal wieder aktiv bleiben. Jedoch freue ich mich, als ich sehe, dass Bilder von der Busfahrt reingestellt werden. Seufzend schalte ich mein Handy aus. Nur noch morgen, dann ist alles vorbei. Irgendwie schleicht sich zum ersten mal eine Spur Wehmut ein. Ist es wirklich die richtige Entscheidung? Ohne eine Antwort auf die Frage gefunden zu haben, schlafe ich ein.

Wie konnte es so weit kommen?Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt