6. Teil

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Melina's Sicht

Ich war auf den Chatverlauf konzentriert und beantwortete die Fragen, die mir ins Auge sprangen. 
Bis sich ein gewisser Inhalt ständig zu wiederholen schien. Ich versuchte meinen Gesichtsausdruck neutral zu halten, obwohl mein Herz gerade versuchte aus meiner Brust zu springen. 

'Wie süß die beiden einfach zusammen sind'
'Kelly guckt ganz verliebt!'
'Seht ihr, wie Kelly sie beobachtet?'

Und tatsächlich. Auf dem Bildschirm konnte ich sie erkennen. Sie hatte sich nach hinten gelehnt und schien auf mich fixiert zu sein. Ein leichtes Lächeln hatte sich auf ihren Lippen gebildet und ich musste schlucken. Tat sie das jetzt mit Absicht, oder war sie mit ihren Gedanken ganz woanders?

"#kellina oder was?!" Ich tat so, als hätte ich einen Kommentar vorgelesen, beobachtete aber weiterhin Kelly. Diese zuckte bei meinen Worten merklich zusammen und lachte verunsichert. 
Schnell spielte ich meine Aussage runter und ließ das Thema so fallen. 
Aber sie ging mir nicht mehr aus dem Kopf. Sie war still geworden und arbeitete schweigend weiter an ihrem Video, während ich mich mit YouNow ablenkte. 

Jedoch spürte ich schon viel zu bald die Krankheit wieder in mir aufsteigen, welche auch meine Sinne benebelte. 
Ich verabschiedete mich daraufhin von meinen Fans, stellte den Laptop auf den Tisch ab und begann damit, mir einen Tee zu machen. 
Es war ruhig in der Wohnung. Nur das klicken der Computertasten und das kochende Wasser war zu hören. Und wieder beobachtete ich Kelly. Sie hatte ihre Augenbrauen leicht zusammengezogen und war aufs schneiden fixiert. Eigentlich nichts ungewöhnliches, allerdings fluchte sie heute mehr als sonst. Es schien ihr nicht so wirklich zu gelingen. 
Mein Tee war mittlerweile fertig und so ging ich mit der Tasse zurück zur Couch. 
"Ach, scheiße", entfuhr es Kelly in diesem Moment und wütend fuhr sie sich durch die Haare. 
"Abgestürzt?" Fragte ich. 
"Ja. Bestimmt schon das fünfte Mal heute. Das Ding ist einfach zu nix mehr zu gebrauchen."
Sie wollte gerade einen neuen Versuch starten, ihren Rechner wieder in Gang zu setzten, aber ich kam ihr zuvor. Ich griff nach Ihrem Mac, klappte ihn zu und stellte ihn neben meinen ebenfalls auf den Tisch. 
"Du solltest ne Pause machen." Lächelte ich die verwirrte Kelly an und reichte ihr dann meinen Tee. 
"Hier, dass beruhigt"
"Nein, schon gut. Ich kann mir selber einen machen", murmelte sie und erhob sich. Das sie meine Geste so einfach abtat versetzte mir einen Stich. Jetzt hätte ich erst recht keine Lust mehr auf Tee. Ich stellte die Tasse ab und legte mich hin. Mein Kopf begann wieder sich zu drehen, und ich schloss die Augen. Das Rauschen des Wasserkochers ertönte erneut, dann das Klappern von Geschirr und schließlich setzte sie sich wieder neben mich. 
Ich war kurz davor einzuschlafen, aber ich zwang mich wach zu bleiben. Ich hatte das Gefühl, als würde das Fieber wieder ansteigen, aber auch das hielt mich nicht davon ab, Kelly zu mustern. Irgendetwas schien sie zu beschäftigen, aber ich kam nicht drauf, was es sein könnte. Hatte ich etwas damit zu tun? 
"Kelly, was ist los?" Sie sah zu mir hinunter, wandte sich aber schnell wieder ab. 
"Nichts", murmelte sie und starrte in ihre Tasse. Okay, dass war definitiv nicht ihre Art. Und es machte mich fertig, sie so zu sehen und nicht zu wissen, was sie bedrückte. 
Stöhnend richtete ich mich auf, bis ich direkt neben ihr saß. Sie schien es nicht bemerkt zu haben. Ihr Blick galt dem heißen Wasser. 
Einen Moment zögerte ich, dann senkte ich meinen Kopf leicht und legte meine Stirn an ihre Schulter. 
"Kelly ich ..." Ich stockte. Mein Hirn war mit Watte vollgestopft. 
"Ich würde dir gern irgendetwas aufmunterndes sagen, aber ich kann nicht mehr klar denken", murmelte ich. Mein Atem ging zu schnell und meine Augen fielen erneut zu. 
Hände legten sich auf meine Wangen und mein Kopf wurde leicht nach oben gezogen. 
"Du solltest schlafen", von der Wut und Abwesenheit war nichts mehr in ihrer Stimme zu hören. Sie war jetzt sanft und ich sah auf. Ihre Augen strahlten die selbe Ruhe aus wie ihre Stimme und sofort fühlte ich mich sicher. 
"Nur, wenn du das auch tust", lächelte ich schwach. Sie nickte und ich gab ihr einen Kuss auf die Wange. Es tat so gut ihre Nähe zu spüren und ich ließ meine Lippen einen Moment länger auf ihrer Haut, als beabsichtigt. 
Vorsichtig ließ ich mich wieder in die Kissen sinken und spürte gleich darauf zwei Arme, die sich um mich legte. 
Ich atmete ihren Duft ein und kuschelte mich in ihre warme Umarmung. 

"Danke", flüsterte ich, bevor ich endlich einschlief.

Feedback wie immer ab in die Kommens.
Arbeite bereits an nem Special für diese Ff.
Könnt gespannt sein 😊

Wünsch euch ein tolles Wochenende ☺️❤️

5:16 / Kellina Where stories live. Discover now