7. Teil

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Photo by ungepinselt

Kellys Sicht

Eine ganze Weile blieb ich so liegen, Melina in meinen Armen. 
Ihre Brust hob und senkte sich leicht während ich mein Gesicht vorsichtig in ihren Haaren vergrub. Ich liebte ihren Duft. Ich liebte einfach alles an ihr. Von ihren kleinen nervösen Ticks bis zu ihrem wundervollen Nilpferd-Lachen. 
Ihre Augen waren wohl das erste, in das ich mich verliebt hatte. Dieses Mitternachtsblau, indem sich die Sterne zu spiegeln scheinen. Das ganze Universum schaute mich aus diesen Augen an und ich war wie ein einsamer Planet, der um sie kreist. 

Und so schön diese Gedanken auch waren, sie zerfraßen mich. Diese permanente Ahnung, dass all dies vielleicht doch nie so werden würde, wie ich es mir wünschte. Es zerstörte die schöne Illusion. 

Ich unterdrückte ein leises seufzen und stand schließlich ganz leise auf. 
Ich musste mich darauf konzentrieren, dass sie wieder gesund wurde, denn ich konnte spüren, wie das Fieber erneut anstieg. 
Schnell machte ich ihr wieder kalte Wickel. Zu meinem Glück schlief sie einfach weiter. Sie hatte wohl einen besonders tiefen Schlaf, wenn sie krank war. 

Ich blieb wach, setzte mich wieder auf meinen Platz auf dem Sessel und switchte durch die Programme. Aber es half nichts. 
Meine Gedanken wollten einfach nicht still stehen und so ließ ich meinen Kopf irgendwann resigniert gegen die Lehne fallen. Meine Beine hatte ich an meine Brust gezogen und starrte für einen Moment auf den Bildschirm, ohne wirklich etwas zu erkennen. 
Erneut überdachte ich mein Vorhaben, ihr überhaupt etwas von meinen Sorgen zu sagen und langsam fand ich diese Idee sogar sehr angenehm. Allerdings nicht besonders lange, denn als ich mich vom Fernseher wegdrehte und mein Blick auf die schlafende Melina fiel, brach der Schutzwall in mir erneut zusammen. Sie musste nichts sagen, nicht mal wach sein und trotzdem schmolz ich förmlich dahin. Mein Herz klopfte und das Stechen kehrte in meinen Bauch zurück. Es war zwar angenehm, aber brachte auch einen bitteren Nachgeschmack mit sich. 
Mal ganz davon abgesehen, dass ich Hals über Kopf in sie verliebt war, würde ich mich niemals trauen das laut auszusprechen. Die Angst davor, verletzt zu werden war zu groß. 

Seufzend erhob ich mich, deckte Melina richtig zu, bevor ich mir selber eine Decke nahm und mich erneut auf dem Sessel zusammenrollte. Erst jetzt spürte ich, wie müde auch ich war. Es war mittlerweile kurz vor 12 nachts und wenn ich richtig zurückrechne war ich nun schon seit 16 Stunden auf den Beinen. Das ist viel für jemanden, der das frühe Aufstehen nicht mehr gewohnt ist. Als YouTuberin hatte man da schon gewisse Privilegien. 

Nur fünf Minuten. 

Das leichte Lächeln, welches sich auf Melina's Gesicht abzeichnete war das Letzte was ich sah, bevor meine Augen sich endgültig schlossen. 


Back in Germany und gleich ein neues Kapitel raushauen 😄
Hoffe euch gefällts, auch wenn es etwas kurz ist. Ich versuch die nächsten wieder etwas länger zu halten.
Danke auch an euch für das positive Feedback zu meinem letzten Video. Ihr seid toll! ❤️

Wünsch euch wie immer ein traumhaftes Wochenende ☺️❤️

5:16 / Kellina Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt