Kapitel 16

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„ Na, kannst du nicht genug von mir kriegen?", fragte er. Ich hatte ihn wohl ziemlich lange angestarrt und konnte mich erst jetzt wieder fassen. „ Davon träumst du wohl nachts.", erwiderte ich direkt. Wie er hier her gekommen war? Ich hatte keine Ahnung. „ Wer hat Hunger?" Emily versuchte eindeutig die Stimmung zu verbessern. Trotzdem wäre etwas essbares gar nicht so schlecht, also rief ich laut „ Ich" und wurde kurz darauf ziemlich wütend von drei Augenpaaren angesehen. „ Du weißt aber schon noch, dass Emily Henry und ich alle drei einen Kater und dadurch auch ziemliche Kopfschmerzen haben, oder?", James sah mich eindringlich an. Entschuldigend lächelte ich und ging kurz danach mit Emily in die Küche, um das Frühstück zu machen. Nachdem wir die Aufbackbrötchen in den Ofen geschoben hatten, widmete Emily sich dem Aufschnitt und suchte Orangensaft im Keller. Ich stand hier oben an der Arbeitsplatte und schnippelte Obst für einen Früchtequark. Eine Viertelstunde später saßen wir alle am Tisch und aßen genüsslich das Frühstück. Immer noch fragte ich mich, wie er hier hergekommen war. Was zum Teufel hatte Chris hier zu suchen? Emily hatte keine Antwort auf diese Frage gehabt und daher war ich genau so schlau, wie vorher. Eigentlich konnte ich ihn nicht ausstehen, auch wenn er in letzter Zeit meistens nett zu mir gewesen war. Im Moment blieb mir aber leider nichts anderes übrig. Das schlimmste war dann auch noch, dass er sich als total sympathischer, netter Mensch entpuppte und ich bekam fast ein schlechtes Gewissen, ihn zu hassen.

Der Countdown lief. Es war Mittwoch. In zwei Tagen würde der Ball sein. Ich hatte weder ein Date, noch eine Idee, wer X sein könnte. Langsam entwickelte sich mein Leben zu einem Horrorstreifen. Sam redete noch immer nicht mit mir, Chris gehörte seit Samstagmorgen, nach der Party, irgendwie zu unserer Gruppe und jeder in dieser Schule spekulierte darüber, wer wohl Ballkönig und Ballkönigin sein würden. Ach übrigens durfte man nicht vergessen, dass ich seit der Party nicht mehr mit X schrieb. Er antwortete nicht mehr. „ Sag mal, Alexis, das auf der Party mit dir und Pete Langers, ist daraus eigentlich was geworden?", riss Chris mich aus meinen Gedanken und ich zuckte zusammen. Er lehnte neben meinem Spind und schaute mich aus dem Augenwinkel heraus an. „ Ich wüsste nicht, was dich das angeht, aber Nein. Er ist nicht mein Typ, außerdem mag ich ihn nicht mal." Ich schloss meinen Spind und lehnte mich ebenfalls daran. „ Naja, ich dachte nur, dass er ja vielleicht dein Ball Date sein könnte. Henry geht doch mit dieser Zoey und Emily mit James." Ich nickte nachdenklich:„ Ja, da magst du recht haben. Allerdings hatte ich eigentlich nicht vor, dahin zu gehen. Auch wenn ich schon ein Kleid habe. Und mit wem gehst du?" „ Ich könnte mit so gut wie jedem Mädchen hier an der Schule gehen", Chris lächelte verschmitzt, „ aber eigentlich warte ich auf ein ganz bestimmtes Mädchen." Ich lachte: „ Dir ist aber schon klar, dass eigentlich die Jungs fragen sollen, oder?" Er zuckte mit den Schultern und meinte bloß:„ Klar ist mir das schon, aber ich werde sie nicht fragen. Sie wird nicht wollen, da bin ich mir ziemlich sicher." Dann verabschiedete er sich kurz und ging. Was war das bitte gerade gewesen? Naja, ich wollte mir jetzt nicht auch noch den Kopf über Probleme der anderen zerbrechen und ließ es daher auf sich beruhen.

Nachmittags saß ich mit Henry in seinem Zimmer und wir skypten mit dem kleinen Kätzchen. Sie hatte sich wirklich gefreut, als wir angerufen in Deutschland war es schon ziemlich spät, aber Cat schien das nicht zu stören, denn sie plapperte munter vor sich hin. „ Sag mal, weißt du eigentlich schon, dass Alexis vorhat, nicht auf den Ball übermorgen zu gehen?" Henry hatte genug gesagt und erntete dafür einen bösen Blick von mir. Ich wusste, was jetzt kommen würde. „ Alexis, das kannst du nicht machen. Bitte geh hin. Bitte, bitte, bitte. Wenn ich schon keinen High School-Ball miterleben darf, dann musst wenigstens du dahin!" Cat war gut, denn sie hatte mich wirklich überzeugen können, doch hinzugehen. Abends saß ich mit meiner Familie am Tisch und sie diskutierten darüber, wo wir Weihnachten feiern könnten. Sam, die mir gegenüber saß, starrte mich nur mit einem Todesblick an, der es wirklich in sich hatte. Am liebsten wäre ich einfach zu ihr gegangen und hätte sie umarmt. Ich hatte keine Lust mehr, mich mit ihr zu streiten.

New York Love StoryWhere stories live. Discover now