Kapitel 12

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"Aufstehen! Wir haben verschlafen!", ertönte Leas panische Stimme in unserem Zimmer.

"Was!?", klang die ensetzte Antwort aus allen Ecken. Mein erster Gedanke: "Wer hat denn den Wecker ausgestellt?"

Saskias Antwort klang plausibel, "Wahrscheinlich haben wir einfach vergessen, ihn zu stellen."

"Zeit fürs Frühstück bleibt uns auf jeden Fall nicht mehr", resignierte Laura. Cara konnte es nicht glauben.

"Wie kannst du ans Essen denken? Thranduil wird uns zerfetzen!"

"Wann sollen wir denn da sein?", wollte ich wissen, während ich immer noch versuchte meine verschlafenen Gedanken auf Trab zu bringen.

"Vor fünf Minuten, und wir müssen uns noch umziehen", stellte Adelina mit besorgtem Blick auf die Uhr fest. In Lichtgeschwindigkeit zogen wir unsere Sportsachen an, fegten durch die Küche und holten uns etwas Obst, das wir dann auf dem Weg zum Sportplatz hinunterschlangen.

"Ihr Menschen habt hoffnungslos wenig Zeitgefühl", kommentierte Thranduil als wir keuchend vor ihm zum Stehen kamen. "Wenn das noch einmal vorkommt, werde ich euch das nicht so einfach durchgehen lassen!", meinte der Elb, nachdem er uns dazu verdammt hatte, ein paar Runden um den Platz zu laufen.

"Wenn ihr schnell genug seid, erlasse ich euch die zehnte Runde!", stellte er gönnerhaft fest. Wow, wie gnädig! Ich wurde aus Thranduil nicht schlau. Es hätte mich nicht gewundert, wenn er immer noch das Ekel aus dem Hobbit wäre, aber er hatte ja auch durchaus seine netten Momente. Da wir alle wussten, dass Protest nichts bringen würde, liefen wir los. Von den Jungs, die natürlich pünktlich erschienen waren, wurden wir angefeuert. Immerhin sie hatten Mitleid mit uns.

Da wir ja vorher schon um unser Lebengerannt waren, schleppten wir uns eher in die zehnte Runde, als dass wir joggten. Thranduil unterhielt sich derweil mit den Jungs und würdigte uns keines Blickes, erst als wir fertig waren.

"Was machen wir heute?", fragte Kilian, während wir versuchten zu Atem zu kommen.

"Da wir ja sowieso nicht mehr viel Zeit haben", stellte der Elb mit einem gehässigen Blick zu uns fest, "werdet ihr jetzt zwei Mannschaften bilden und den Rest der Stunde Fußball spielen."

Den Kommentar, dass wir ohne seine Rundenlauferei nur zehn Minuten verloren hätten, schenkten wir uns. Vermutlich dachte er, Fußball sei für alle Mädels eine Strafe. Er guckte (für einen Elben, versteht sich) sehr überrascht aus der Wäsche, als alle Jungs und etwa die Hälfte der Mädchen "Yes!" brüllten.

"Och nö!", maulte Johanna schlecht gelaunt. Sie hasste Fußball über alles.

Wir teilten uns in zwei Teams auf, Cara und Kilian machten Torwart. Thranduil stellte sich als Schiedsrichter in die Mitte des Feldes, wir nahmen uns alle fest vor, ihn mindestens einmal abzuballern, und es ging los.

Das Spiel war ein komplettes Desaster. Nicht, dass niemand von uns spielen konnte, aber wir waren immer noch ziemlich fertig und die Jungs nahmen das als Gelegenheit, den Elb einmal so richtig auf die Palme zu bringen. Wogegen wir natürlich rein gar nichts einzuwenden hatten.

"Foul!", brüllte Ben, als Kilian ihn kurz vor dem Tor gegrätscht hatte. "Schiedsi!"

"Red kein Blech, ich hab nur den Ball gespielt!", verteidigte sich mein Bruder. Ben sah das allerdings nicht ein und als er sah, dass Thranduil nicht vorhatte einzugreifen, wandte er sich an uns.

"Ich brauche einen Anwalt. Freiwillige vor!"

Nun mischte sich der Elb doch ein. "Kilian hat eindeutig den Ball gespielt Ben, keine Widerrede", fügte er schnell hinzu als er sah, dass der Junge ihm widersprechen wollte.

Elbisch für AnfängerWhere stories live. Discover now