Kapitel 28

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Aller Augen waren auf Loki gerichtet, dessen Gesicht regungslos Morgoth zugewandt war. Er ließ keinerlei Gefühlsregung erkennen und eine Zeit lang brachte niemand den Mut auf, etwas zu sagen.
Im Gegensatz zu seinem Gegenüber zeigte Morgoth jedoch sehr wohl Emotionen, als er begann zu sprechen.

"So ist das also", höhnte er, während seine kalten Augen gefährlich funkelten. "Kannst du mir verraten, was du jetzt vorhast?"
"Sag du es mir", forderte Loki mit ruhiger Stimme. "Ich habe dir doch genau die Reaktion geliefert die du wolltest, oder nicht?"
"Ich weiß nicht, was du meinst."
"Dann lass es mich erklären. Ob die beiden nun tatsächlich meine Kinder sind oder nicht, du kannst nicht geglaubt haben, dass irgendjemand von denen, die du genannt hast, sich umentscheiden würde. Also hast du es hauptsächlich um meinetwillen erzählt."

"Was redet der da?", fragte Cara leise, bekam aber nur ein allgemeines Schulterzucken zu Antwort.

"Wenn ich nicht dazwischengegangen wäre, hätte das Messer Nina umgebracht. Nicht, dass mich das kümmern würde-" Na danke. Hab dich auch lieb. "-aber ich habe nicht vor, mich in deine Schachfigur verwandeln zu lassen. Du hättest die beiden im Kampf verschont, um sie im Falle meines Verrats als Druckmittel gegen mich nutzen zu können."

So weit so logisch- aber weshalb hatte er meinen Tod dann verhindert? Nicht falsch verstehen, ich fand es toll, noch am Leben zu sein. Aber es wäre viel einfacher für Loki gewesen, es zuzulassen.

"Machen wir es uns einfach", bot Loki an. Ja, bitte. "Ich kann mir vorstellen, was mit denen geschieht, denen du nicht trauen kannst. Vermutlich hättest du sowieso versucht mich loszuwerden, sobald wir hier gewonnen haben. Du hast mich nur gebraucht um dich zurückzuholen."
Als Antwort bekam er ein beinahe animalisches Knurren. "Mach dir keine Illusionen, Junge. Natürlich hatte ich nie im Sinn, nach meinem Sieg irgendetwas zu teilen. Ich wundere mich langsam, dass du so lange für diese Schlussfolgerung benötigt hast. Aber du kannst nicht im Ernst denken, mich in einem Kampf besiegen zu können!"
"Ich bin ein Gott!", verkündete Loki als wäre es eine großartige Neuigkeit. "Ich hätte dich nicht hergeholt, wenn ich mir nicht sicher gewesen wäre, dich auch wieder loswerden zu können!"

Mit diesen Worten zog er sein Schwert (das verdächtig nach elbischer Fertigung aussah), schwang es einmal lässig und grinste Morgoth an. "Lass uns herausfinden, ob ich richtig liege."
"Narr!", bellte dieser verärgert. "In Ordnung... dann kümmere ich mich erst um dich, und danach um die anderen. Währenddessen..." Er sah Lokis bzw. seine Armee auffordernd an.

Diese schien durch die... Meinungsverschiedenheit auf der Führungsebene dezent verunsichert und es entstand Unruhe. Jedenfalls, bis Morgoth sich etwas deutlicher ausdrückte.
"LOS!" Brüllen lag ihm mit dieser Stimme wirklich nicht. Die Uruk-Hai schienen jedoch bemerkt zu haben, welche die weisere Wahl war und rückten vor.

"Hätten sie sich nicht einfach jetzt schon gegenseitig umbringen können?", fragte Carina genervt mit Blick auf die sich nähernde Armee.
"Als ob wir jemals so viel Glück hätten", murmelte Philipp, den Blick auf die Uruks fixiert.

Wir ließen unsere Pferde laufen (leider lösten sie nicht einfach wie bei der Schlacht vor den Toren von Mordor für kurze Zeit in Luft auf) und zogen unsere Waffen.
Johanna quetschte sich zischen Kilian und mich und wir versprachen uns gegenseitig, zusammen zu bleiben. Die Streitkräfte der Mittelerdler stellten sich vor uns auf, um uns möglichst viel Schutz zu bieten, während die meisten unserer Lehrer bei uns blieben. Cara und Legolas standen eng beieinander und hielten Händchen, während Merry beruhigend auf Adelina einredete, genau wie Sam auf Marina. Pippin und Saskia standen wortlos nebeneinander und schienen kein Wort herauszubringen und Frodo stellte sich schützend vor Carina.

"Falls wir das hier nicht überleben sollten, möchte ich noch etwas sagen", hob Aragorn an. In Erwartung einer epischen Rede drehte sich jeder zu dem Waldläufer um, der sich jedoch seinerseits Tonja zuwandte. "Ich liebe dich."

Tonjas Antwort ging in einem kollektiven "Naaaaawwww" unter, wurde aber irgendwie offensichtlich, als Aragorn sie an sich zog und küsste.

Die Stimmung wurde etwas ruiniert, als uns klar wurde, dass wir uns hier - Überraschung - auf einem Schlachtfeld befanden. Ich konnte Morgoth durch die ganzen Leute nicht sehen, aber er musste irgendein Zeichen gegeben haben. Aus der rechten Seite des Gebirges, das von den Häfen unterbrochen wurde und sich links nach Süden parallel zum Meer erhob, waren entfernte Bewegungen zu erkennen.

Unter den Elben machte sich Entsetzen breit, als sie die sich nähernde Bedrohung erkannten und ich glaubte zu wissen, was da auf uns zukam. Morgoth hatte die Balrogs sowohl erschaffen als auch im Kampf eingesetzt, also war es eigentlich nur logisch, dass er sie auch jetzt für sich kämpfen ließ. Rätselhaft war mir nur, wo sie herkamen. So viele von denen durften doch eigentlich nicht mehr existieren? Okay, Morgoth auch nicht, also was soll's.

Vor den riesigen Balrogs kamen aber auch noch andere Kreaturen auf uns zu, etwa halb so groß.
"Was ist das denn?", fragte ich Legolas. Dieser zögerte einige Sekunden lang, antwortete dann aber doch.
"Ungoliants Brut." Wunderbar. Echt toll. Mindestens ein Drittel der Mädchen aus unserer Klasse hatte eine Spinnenphobie, Johanna und mich eingeschlossen.
"Wer war doch gleich Ungoliant?", fragte Kilian etwas ratlos in die Runde. Der Elb schien uns nicht demotivieren (bzw. in blanke Panik ausbrechen lassen) zu wollen, deshalb blieb er still.

"Spinne", erklärte ich also knapp und möglichst ruhig, obwohl ich innerlich alles tat, um meine Angst zu unterdrücken. "Etwa so groß wie Bruchtal."
"Das ist ein Witz, oder?", fragte meine beste Freundin entsetzt. Währenddessen waren Gandalf und Boromir zu uns herübergekommen.

"Die Elben werden die Balrogs übernehmen, zusammen mit mir", erklärte der Zauberer schnell. "Glorfindel und ich haben jeweils schon einen getötet, wir können am ehesten etwas ausrichten. Daíns Zwerge kümmern sich um die Spinnen. Und Boromir und Faramir werden gegen die Uruks kämpfen, zusammen mit euch. Ich nehme an, ihr bleibt hier?" Die letzte Frage war an unsere Leherer gerichtet, die allesamt nickten. "Viel Glück euch allen. Mögen die Valar mit uns sein."

Mit diesen Worten drehte er sich um und eilte zurück zu Thranduil, dessen Elben sich bereits ein Stück entfernt hatten. Nun wandte sich Boromir an uns. "Ich weiß, dass ihr gelernt habt zu kämpfen und inzwischen auch sehr gut seid, aber haltet euch immer nahe bei uns. Helft euch gegenseitig, sterbt nicht, und so weiter... ich bin wirklich nicht gut mit diesen Reden. Stellt euch einfach vor, ich hätte eine gute gehalten."

Nicht im geringsten motivierter sahen wir uns an.
"Passt auf, Leute", schlug Sam vor. "Wenn wir das hier überleben, koche ich eine Woche lang alles, was ihr wollt, und-"
"ESSEN!" Mit diesem Schlachtruf und erhobenen Waffen stürmten wir vorwärts und ließen ein paar sweatdroppende Mittelerdler zurück.

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Den Ausdruck to sweatdrop dürft ihr den ganzen englischen Naruto-Fanfics zuschreiben... er hat einfach zu gut gepasst. Das Kapitel ist recht kurz, aber dafür kommt im nächsten das ganze Gemetzel ;)

Nauriel


Elbisch für AnfängerWhere stories live. Discover now